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Auch lesbische Küsse können den "Scream"-Aufguss nicht retten

Die immergleichen Elemente in unterschiedlicher Reihenfolge: Der Horrorfilm "Scream 6" ist eine weitere unnötige Erweiterung der einst unterhaltsam-satirischen Filmreihe.


Ghostface sticht wieder zu (Bild: Paramount Pictures)

Eine junge weibliche Schönheit, ein unheilvoller Anruf. Das Telefonat mit der Kult gewordenen Frage "What's your favorite scary movie?" besiegelt das tödliche Schicksal, mit dem das "Scream"-Franchise konventionell die Erzählung beginnt. Während im Original aus 1996 Drew Barrymore daran glauben musste, steht im mittlerweile sechsten Teil Samara Weaving (bekannt aus dem Netflix-Slasher "The Babysitter") das nahe Ende bevor. "Scream 6" läuft seit Donnerstag in den Kinos – und ist eine weitere (unnötige) Erweiterung der Filmreihe, die den Zuschauer*innen exakt das bietet, was sie erwarten.

Der 2015 verstorbene "Scream"-Regisseur Wes Craven füllte die ersten Teile mit einem satirischen Augenzwinkern auf das zeitgenössische Horrorkino. Humorvoll spielte er mit dem filmdiskursiven Vorwurf an Slasher-Streifen, zur Gewalt anzustacheln, indem er seine Figuren die Gräueltaten in Fortsetzungen wiederholt nachahmen ließ. Craven war sich der unerschöpflichen Masse an Pre- und Sequels bewusst, unter der die Qualität des Genres noch immer leidet, und setzte sich souverän mit ebendieser Kritik auseinander.

Keine originellere Schilderung der Tatbeweggründe


Poster zum Film: "Scream 6" läuft seit 9. März 2023 im Kino

Auch "Scream 6" verbeugt sich vor seinem Original, bringt diese Nostalgie schon fast süffisant auf die Spitze. Abermals gilt es, mörderischen Nachahmungstrieben der Geschehnisse in Woodsboro aus dem ersten Teil Einhalt zu gebieten, die schon etliche Täter*innen im Laufe des Franchises anstiftete. Die anfängliche Hoffnung auf eine originellere Schilderung der Tatbeweggründe bleibt leider unerfüllt.

Die immergleichen Elemente in unterschiedlicher Reihenfolge: "Scream 6" bedient sich erneut einer Motivik, die sich alsbald erschöpft. Man fragt sich unaufhörlich, wann endlich Schluss ist – eine passende Allegorie zu all den Körpern, die nach x-fachen Messerstichen noch immer quietschfidel und perfekt frisiert auftauchen. Wann sterben sie eigentlich?

Die beiden Schwestern Sam und Tara Carpenter (verkörpert von Melissa Barrera und Jenna Ortega), die die brutalen Überfälle aus dem fünften "Scream"-Teil überlebten, sind bleiben austauschbare Charaktere mit schwachen Motiven. Sie sind traumatisiert, werden an jeder Ecke mit einer Ghostface-Maske konfrontiert – doch bieten die wenigen emotionalen Reaktionen, die abgerufen werden, nur wenig Identifikationspotenzial.

Queere Sichtbarkeit alibimäßig auf Nebenfiguren verdrängt


Die lesbische Mindy (Jasmin Savoy Brown) und Hetera Kirby (Hayden Panettiere) in "Scream 6" (Bild: Paramount Pictures)

Die heterosexuellen Beziehungen als emotionaler Ankerpunkt versinken in der Belanglosigkeit und entbehren jeglicher (irrationaler) Entscheidungsgrundlage, die wenigen lesbischen Küsse werden alibimäßig auf Nebenfiguren verdrängt (Interview mit den Darsteller*innen Jasmin Savoy Brown und Mason Gooding). Das abermalige Auftauchen originaler Charaktere – wie etwa Courteney Cox in ihrem sechsten Auftritt als aufdringliche Klatschjournalistin Gale Weathers – unterstreichen den Eindruck, man würde sich in jeder Fortsetzung durch den exakt gleichen narrativen Stoff wühlen.

"Scream 6" frönt sich Franchise-typisch in seiner Ode an die Gewalt und der pseudo-intellektuellen Auseinandersetzung über Slasher-Filme. Einige gelungene atmosphärische Momente, die nicht sofort den erstbesten Jumpscare wahrnehmen, werden ergänzt durch das ausgiebige Potpourri an popkulturellen und selbstreflexiven Referenzen, die begeisterten Horrorfans allerdings lediglich ein müdes Lächeln entlocken können.

Der traurige Clou an der ganzen Sache bleibt: Das ironische Spiel mit der unerschöpflichen Masse an Pre- und Sequels auf dem Filmmarkt gibt dem "Scream"-Franchise bei passendem Box Office den Freifahrtschein für weitere (unnötige) Fortsetzungen. Wieso also eine ehemals unterhaltsame Horrorsatire ruhen lassen, wenn bei einem weiteren Aufguss und einer doppelten Metaebene die Kasse klingelt?

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Infos zum Film

Scream 6. Horrorfilm. USA 2023. Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett. Cast: Melissa Barrera, Jasmin Savoy Brown, Jack Champion, Henry Czerny, Mason Gooding, Liana Liberato, Dermot Mulroney, Devyn Nekoda, Jenna Ortega, Tony Revolori, Josh Segarra, Samara Weaving, Hayden Panettiere, Courteney Cox. Laufzeit: 118 Minuten. Sprache: deutsche Synchronfassung. FSK 18. Verleih: Paramount Pictures Germany. Kinostart: 9. März 2023
#1 PeerAnonym
  • 12.03.2023, 21:22h
  • Bis auf wenige Ausnahmen kommen Fortsetzungen nicht ans Original ran. Und spätestens wenn die Zählung schon bei 6 angelangt ist, müsste jedem klar sein, dass da nur noch die Kuh so lange gemolken wird, bis sie endgültig zusammenbricht.
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