Lukas Küchen wurde vor einem Monat zum Mr. Gay Germany gekürt (Bild: Joyn)
Einen Monat nach seiner Wahl zum Mr. Gay Germany steht der Alsdorfer Jungunternehmer Lukas Küchen verstärkt in der Kritik. Vor allem ein inzwischen gelöschtes TikTok-Video über Make-up bei Männern brachte ihm den Vorwurf ein, frauenfeindlich zu sein und queerfeindliche Narrative zu verbreiten. Darüber hinaus ermittelt der Streamingdienst Joyn, der den schwulen Wettbewerb in diesem Jahr erstmals als Realityserie ins Programm aufnahm, zu den Umständen seiner Wahl.
In dem umstrittenen TikTok-Clip bezeichnete Lukas Küchen Make-up bei Männern grundsätzlich als "supercool", dennoch habe er eine "große Angst". Seine Sorge: "Würde es dann passieren, dass Männer genauso Catfishs werden wie Frauen?". Mit seiner Frage impliziert der amtierende Mr. Gay Germany, dass sich heterosexuelle Frauen nur deshalb schminken, um in täuschender Absicht Männer zu verführen. Nach dem Abschminken komme dann die böse Überraschung.
"Absolute Fehlbesetzung!"
Entsprechend groß war die Kritik an dem Video. "Du sagst also, unter Make-Up sind wir alle hässlich und weibliche Attribute etwas Schlechtes?", fragte David Lovric, ehemaliger Gast-Juror beim "Mr. Gay Germany"-Wettbewerb, in einem mittlerweile auf privat gestellten TikTok-Beitrag. Auch Podcast-Host Miss Ivanka T. ("GAG – der Podcast") verurteilte das Video von Lukas Küchen scharf: "We don't care about Charakter, wir sind nur oberflächlich."
Der ehemalige Vize-Mr. Gay Germany Maurice Schmitz kommentierte: "Und so eine Person soll unsere Community repräsentieren? Absolute Fehlbesetzung!" Digital Creator "timscloud" meinte auf TikTok über Lukas Küchen: "Das was wir jetzt sehen, ist eine schöne Hülle, die aber langsam anfängt zu bröckeln, weil es wird unsympathisch."
Auch Lukas Küchen selbst meldete sich unter David Lovrics Video zu Wort: "Dass du dich nicht durch mich repräsentiert fühlst, ist absolut in Ordnung! Eine einzige Person kann nicht eine große bunte Community repräsentieren." Konstruktive Kritik sehe aber "einfach anders aus", bemängelte der amtierende Mr. Gay Germany. Ein User antwortete ebenfalls auf den Beitrag: "Mir zeigen vor allem die ganzen Kommentare von Lukas, dass er die falsche Person ist und hoffe, er lernt die nächsten elf Monate noch seine Außenwirkung."
Streamingdienst Joyn ermittelt zu Mr. Gay Germany
Unabhängig von der inhaltlichen Kritik am neuen Mr. Gay Germany kündigte der Streamingdienst Joyn eine Untersuchung an. "In den letzten Tagen sind bezüglich der Produktion und der Wahl zum Mister Gay Germany einigen Themen bei uns aufgeschlagen, die uns veranlassen, die Umstände der Wahl und der Produktion genauer überprüfen zu müssen, um etwaigen Schaden von Joyn abzuwenden", heißt es in einer Mail der Joyn-Pressestelle an alle produktionsbeteiligten Personen. "Insgesamt geht es darum, dass von sehr vielen Seiten die rechtmäßige Wahl von Lukas erheblich angezweifelt wird."
Konkreter wurde der Streamingdienst nicht, auch der Auslöser der Untersuchung bleibt in der Mail unklar. In Form einer Befragung sollen nun alle Beteiligten ein Statement abgeben. Joyn betonte, dass es keinen Generalverdacht gebe, sondern alle Seiten berücksichtigt werden sollen.
Zuvor hatte der Kölner "Express" von gefälschten Briefen mit schweren Anschuldigungen gegen "Mr. Gay Germany"-Kandidaten berichtet, die im Vorfeld des Wettbewerbs an Vereine verschickt worden waren. Laut dem Boulevardblatt ermittelt das Kriminalkommissariat 34 in Aachen wegen Verleumdung. Küchen ist der einzige Teilnehmer aus dieser Region.
Solche Wahlen sind an Oberflächlichkeit kaum zu überbieten und somit überflüssig.