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Ausrottungsfantasien

Queer­beauftragter über queer­feindlichen Podcaster aus Berlin: "Das hier ist Volks­verhetzung!"

"Adrats Podcast" macht regelmäßig Stimmung gegen queere Menschen. In der neuesten Ausgabe verbreitet der Berliner Podcaster Ausrottungsfantasien – das ist zu viel für den Queerbeauftragen.


"Adrats Podcast" macht auf mehreren Plattformen Stimmung all jene, die nicht tiefkatholisch, konservativ und heterosexuell sind (Bild: Screenshot Amazon Music)

Sven Lehmann, der Queerbeauftragte der Bundesregierung, hat am Sonntag auf Twitter das Portal Spotify kritisiert, weil auf ihm eine extrem queerfeindliche Folge von "Adrats Podcast" veröffentlicht wurde. "Das hier ist Volksverhetzung! Warum bekommt so jemand eine Plattform bei Euch?!", so der grüne Bundestagsabgeordnete.

Der Podcast wird vom Berliner Aktivisten Julian B. Adrat betrieben – und auch von anderen Portalen wie Apple oder Amazon Music verbreitet. Der gläubige Katholik macht schon seit längerem Stimmung gegen queere Menschen. In der angesprochenen 187. Folge lautet sein Resümee: "Transgenderismus gehört ausgerottet. Wie der Kommunismus. Wie der Nationalsozialismus. Mit Haut und Haar." Diesen Resümee, das er am Anfang und Ende der Podcast-Folge verwendet, verbreitet er auch in sozialen Medien. Auf Twitter erklärten mehrere Personen, sie hätten Anzeige wegen Volksverhetzung gestellt.

Twitter / svenlehmann

Dabei bezieht sich Adrat auf die Rede des US-Kommentators Michael Knowles auf der republikanischen Konferenz CPAC vor gut einer Woche. Der 32-Jährige forderte dabei "zum Wohle der Gesellschaft", den Transgenderismus auszurotten (queer.de berichtete). Adrat stimmt in seinem Podcast Knowles, den er als "großartig" und "ein Mensch mit Herz" beschreibt, vollständig zu. Er selbst habe, so Adrat in der neuen Folge, erfahren müssen, dass "Transgenderismus" in der Grundschule seiner Töchter "fester Bestandteil jeder Konversation" sei. Es bräuchte "eine Menge Mut", sich dagegen zu stellen.

Homosexuelle mit Missbrauchspriestern gleichgestellt

Adrat macht immer wieder Stimmung gegen queere Menschen und sogenannte "Toxische Weiblichkeit". Dabei verwendet er oft eine extrem provokative Sprache. In einem Tweet beklagt er sich etwa darüber, dass die katholische Synodalversammlung gleichgeschlechtliche Paare segnen will – darin setzt er Homosexuelle mit Missbrauchspriestern gleich und bezeichnet sie als pervers ("Perverse waren und sind am Missbrauch schuld. Jetzt wollen sie Perverse segnen. Das ist die Logik derer, die an mehr als zwei Geschlechter glauben und dass Männer schwanger werden").



In anderen Tweets schimpft Adrat etwa, dass der "Homo-Kult" die katholische Kirche zerstören werde, oder polemisiert gegen die angeblich um sich greifende "Regenbogenideologie". Er sieht er sich auch in anderen Themen als Kämpfer gegen "säkularen Extremismus" – besonders oft schimpft er bis heute über die Corona-Politik der letzten Jahre oder auch Maßnahmen gegen den Klimawandel. Dabei verbindet er gerne die verschiedenen Themen miteinander ("ein Genderstern macht mehr kaputt als eine Tonne CO2"). (dk)

#1 PrideProfil
#2 BestandsaufnahmeAnonym
  • 13.03.2023, 14:36h
  • Ich denk, mittlerweile dürfte selbst der oder die größte Salomon*in merken, dass ein Diskurs mit diesen "Wertkonservativen" nichts bringt.
    Es geht - und das wird uns leider aufgezwungen, bzw. die Entscheidung wurde uns abgenommen - nur noch schwarz-weiß: Wir (für die Menschenrechte einen gewissen Wert haben) oder die (die jegliche Menschenrechte ablehnen). Da ist auch keine "Diskussionsgrundlage" mehr.
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#3 EinealteMutterAnonym
  • 13.03.2023, 14:42h
  • Was kann ich sagen...
    Ich bin eine CisFrau und habe zwei erwachsene Kinder. Ein Sohn liebt eben Männer und nicht Frauen. Das war von Anfang an ok. Durch ihn lernte ich viele interessante und liebevolle Menschen kennen, die ebenso gleichgeschlechtlich lieben.
    Diese wunderbaren Menschen möchte ich nie mehr missen in meinen Leben. Auch bin ich katholisch und glaube an einen Gott. Einen Gott, der alle Menschen liebt. Egal wie diese Menschen fühlen und lieben. Ich verachte und ekele mich vor solche Personen, wie diesen Julian B. Adrat. Ich weiß, ich sollte nicht so fühlen, aber ich tue es. Lügen wäre genauso schlimm. Es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, daß wir in einem Land leben, in dem solche Gestalten wie dieser Julian B. Adrat ungestraft, öffentlich Menschen ihre Menschwürde absprechen darf und andere Menschen aufhetzten darf. Dieser Mensch und alle anderen Menschen die wie er denken und sprechen, müssten eine harte Gefängnisstrafe kassieren. Denn durch solche Menschen und solche Worte entstehen Taten. Entstehen noch mehr Angriffe gegen alle queeren Menschen. Ich sitze hier und habe Tränen der Wut in meinen Augen. Auch habe ich mir so eine Podcastfolge angehört. Ich bin wirklich fassungslos. Absolut entsetzt und werde die Polizei anrufen und fragen , ob sowas erlaubt ist.
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#4 SeraphinaAnonym
  • 13.03.2023, 14:43h
  • Passt alles perfekt zu den Worten von Papst Franziskus in einem Interview vor Kurzem, aber genug Queere Katholik*innen wollen wohl nicht zuhören und bleiben in dieser Menschenverachtenden, demokratiefeindlichen Glaubensgemeinschaft geleitet von einer Kirche verantwortlich für unglaublich viel Leid die letzten 1500+ Jahre. Ich kann das schon lange nicht mehr nachvollziehen.

    Was Herrn Lehmann angeht: Seine Bundesregierung hätte ja die letzten 1 1/2 Jahren Gesetzeslegislationen einleiten und beschließen können für wirksamere Maßnahmen gegen Hatespeech und um Klarheit zu schaffen was unter Volksverhetzung fällt (und was nicht), aber auch hier fällt die Regierung mit Untätigkeit auf.
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#5 TwitterAnonym
  • 13.03.2023, 14:45h
  • Hab's gemeldet. Twitter findet, dass der Satz "Transgenderismus gehört ausgerottet" weder den Twitterrichtlinien noch Gesetzen widerspricht.
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#6 SeraphinaAnonym
  • 13.03.2023, 14:51h
  • Antwort auf #5 von Twitter
  • Wen überrascht das? Elon Musk ist selbst ein Anti-Trans Bigot und seine trans Tochter hat sich zum Glück längst komplett von ihm losgerissen (ganz zu schweigen, das Twitter schon zuvor kaum reagierte wenn Aufruf zu Gewalt gegen LGBTIQ* und andere Minderheiten auch von mir gemeldet wurde).
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#7 _Patrick_Profil
  • 13.03.2023, 14:52hRLP
  • Ein Christ, der seine Bibel ernst nimmt. Eine menschenverachtende Religion, die auf einer menschenverachtenden Hetzschrift basiert, bringt Menschenfeinde hervor. Wer hätte das gedacht?

    Man kann sich über diese Person echauffieren, ohne dabei die Quelle seines Hasses zu erkennen und zu benennen, sollte man aber nicht.

    Ich hoffe sehr, dass die Anzeigen wegen Volksverhetzung Früchte tragen und Menschenhass mit Tötungsabsicht und -aufruf nicht wieder, wie so oft, gegen Zahlung einer Summe im Wert dreier Obstkörbe ad acta gelegt wird.
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#8 KatzeAufDerTreppeAnonym
#9 _Patrick_Profil
  • 13.03.2023, 15:07hRLP
  • Antwort auf #5 von Twitter
  • Herr Musk hat vor einigen Tagen via Tweet die Freilassung eines berühmten Q-Anon-Verschwörungsideologen gefordert (Büffelmann), der wegen Erstürmung des Kapitols im Gefängnis sitzt. Dieselbe Erstürmung betitelte Musk in seinem Tweet mit "gewaltfreier, von der Polizei eskortierte Tour". (Bei 5 Toten und 140 verletzten Polizist:innen.)

    Ich will sagen: Twitter, sofern unter Musk gemanaged, hat mit demokratischen und rechtstaatlichen Prinzipien nichts mehr zu tun, weshalb Anzeigen, sofern sie nicht die Zielgruppe von Musks Verachtung treffen, nahezu keine Aussicht auf Erfolg haben.

    twitter.com/Hoellenaufsicht/status/1634603436237783040
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#10 VestigeAnonym
  • 13.03.2023, 15:08h
  • Antwort auf #3 von EinealteMutter
  • Dir möchte ich meinen Respekt aussprechen. Dafür, daß Du, ich nehme an, schon länger, hinter Deinem Sohn stehst und Dich für andere - ich sage 'nicht-heteronormative Menschen' - geöffnet hast und für uns Partei ergreifst.
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