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Lesbische Weltfußballerin

Megan Rapinoe: "Schaut euch an, was trans Menschen uns gegeben haben!"

Megan Rapinoe wurde vom "Time"-Magazin zu einer von zwölf "Women of the Year" gewählt. Ihre Rede widmete sie ihrer Dankbarkeit gegenüber transgeschlechtlichen Menschen.


Megan Rapinoe bei ihrer Dankesrede (Bild: Time Magazine / Youtube)

Megan Rapinoe ist mit der US-Nationalauswahl nicht nur zweifache Fußballweltmeisterin, Olympiasiegerin, Weltfußballerin des Jahres 2019 und Trägerin der vom US-Präsidenten verliehenen Medal of Freedom. Durch ihr progressives politisches Engagement und sicher auch durch ihre auffällige Erscheinung auf dem Platz gehört sie zu den wenigen lesbischen Stimmen, die internationale Bekanntheit genießen.

Weniger Bekanntheit aber genießen transgeschlechtliche Personen dafür, was sie für die Sichtbarkeit und die Freiheit von Frauen und Lesben getan haben – dachte sich Megan Rapinoe, als sie in der vergangenen Woche vom "Time"-Magazin als eine von zwölf "Women of the Year" gefeiert worden ist.

Gegen die Ausrottungsfantasien

"Ich bin nur hier wegen ihnen", sagte sie bei der Gala in Los Angeles anlässlich des internationalen Frauentages. "Wir alle wissen, dass in unserem Land eine Auslöschung, ein Genozid transgeschlechtlicher Menschen versucht wird."

Der Hintergrund: Im laufenden Jahr sind bereits über 300 Anti-LGBTI-Gesetze in die Parlamente der Bundesstaaten eingebracht worden und damit mehr als im gesamten Vorjahr zusammengenommen. Viele davon zielen auf transgeschlechtliche Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene.

Das oft nur heimliche Ziel dieser Maßnahmen sprach der konservative Aktivist Michael Knowles in der vergangenen Woche auf der rechten Conservative Political Action Conference freimütig aus: "Transgenderismus" müsse "ausgerottet" werden, sagte er vor einem applaudierenden Publikum (queer.de berichtete). Über den in den Vereinigten Staaten tobenden Kulturkampf um den Status und die Rechte transgeschlechtlicher Menschen berichten wir regelmäßig in einem eigenen Schwerpunkt.

Megan Rapinoe riet den Verbündeten transgeschlechtlicher Menschen anlässlich des internationalen Frauentags nun zu einem Perspektivwechsel. Die Gesetze gegen transgeschlechtliche Bürger*innen würden die häufig dahingehend verurteilen, dass es bloß "nicht richtig" sei, ihnen so etwas anzutun. Sie aber wolle die Menschen einladen: "Schaut euch an, was trans Menschen uns gegeben haben!"

Was es heißt, ein Mensch zu sein

In den vergangenen Jahren sei sie selbst "so sehr" gewachsen – wegen transgeschlechtlicher Menschen und wegen der Beziehungen, die sie zu einigen habe. Explizit nannte Rapinoe dabei Quinn, die*der mit Rapinoe bei OL Reign in der amerikanischen Fußballliga spielt. Trans Menschen weigerten sich, ihr Leben anders zu leben als komplett und ganz. Das sei "so inspirierend". Rapinoe empfinde Dankbarkeit für die Einladung, ihr ganzes Selbst zu sein.

An der Stelle schaut Rapinoe, die in ihrer Dankesrede wie gewohnt viel herumwitzelt, an sich herab und spricht ihr Outfit an – eine sehr tief sitzende Jeans, eine deutlich herausschauende Unterhose, ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte: "Ich fühle mich, als wenn… mein Outfit heute Abend… ich weiß eigentlich selber nicht so genau, was hier schon wieder los ist." Aber das sei eben, wie sie sich heute fühle.

Transgeschlechtliche Menschen hätten anderen Menschen eine vollständige Sicht darauf anzubieten, was es heißt, ein Mensch auf der Welt zu sein. Auch auf den Frauen im Raum habe der Druck gelastet, sich selbst zu schrumpfen, Teile von sich zurück zu lassen oder ganz zu verschwinden. Doch transgeschlechtliche Menschen hätten ihnen beigebracht, das "whole ass crazy human being" anzunehmen, das "wir alle sind", zu Deutsch in etwa "das verdammt ganze verrückte menschliche Wesen". Dies sei ein großartiges Geschenk, so die Weltfußballerin.

Niemanden zurück lassen

Den Anlass des Weltfrauentags nutzte Rapinoe denn auch zu einer Botschaft an den Feminismus: So vielen Frauen sei abverlangt worden, so viel zu tragen. Entweder sollten sie die ganze Welt auf ihren Rücken tragen oder sie würden einfach zurückgelassen.

Aber: Weiße Frauen hätten Schwarze Frauen zurück gelassen, heterosexuelle Frauen hätten lesbische und queere Frauen zurückgelassen. "Lasst uns nicht solche Frauen sein". Wenn Frausein ihr irgendetwas beigebracht hätte, dann das: "Mach es teuer. Lass niemanden zurück."

Der Raum, der durch die "Women of the Year"-Gala aufgemacht worden sei, könne genutzt werden, um "fick dich" zu den Systemen und Strukturen zu sagen, die so viele Menschen und mit ihnen so viel Kreativität, Menschlichkeit und Schönheit zurück ließen. "Lasst uns diese Leute sein, die alle mit hinein bringen und alles mit hinein bringen und die den Rest von dort aus heraus finden."

Direktlink | Megan Rapinoes Rede bei der "Women of the Year"-Verleihung
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Nachdem Megan Rapinoe noch vor dem Sieg der US-Fußballauswahl bei der WM 2019 eine Einladung ins Weiße Haus zu Donald Trump ausgeschlagen hatte ("I'm not going to the fucking White House"), besuchten sie und Mitspielerin Margaret Purce Washington im März 2021 dann doch. In einer öffentlichen Rede hatte sie dort erneut für gleiche Bezahlung von Männern und Frauen geworben. (jk)

#1 SeraphinaAnonym
  • 14.03.2023, 11:59h
  • Danke an Rapinoe für diese inspirierende Rede, gerade in diesen verdammt schlimmen Zeiten in dem unsere schiere Existenz bedroht wird.
    Ich wünschte mehr cis Lesben mit Reichweite würden so agieren, aber das bleibt vermutlich ein frommer Wunsch.
  • Antworten » | Direktlink »
#2 VestigeAnonym
  • 14.03.2023, 14:32h
  • Antwort auf #1 von Seraphina
  • Ich fürchte auch, besonders in Deutschland.

    Vor ein paar Jahren kamen die TERFs einmal bei Megan Rapinoe angeschneckt - und sie hat die TERFs nach Strich & Faden zum Teufel gejagt.

    Coole Frau.
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#3 SchonProfil