Wer online bei sogenannten "Reboot"- oder "NoFap"-Gruppen unterwegs ist, leidet eher unter Depressionen oder Selbstmordgedanken. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Ende Februar im Fachmagazin "Sexualities" veröffentlicht wurde.
Bei entsprechenden Internetforen wird meist jungen Männern empfohlen, möglichst auf Onanieren zu verzichten. Das Wort "NoFap" enthält dabei den recht neuen Begriff "Fap", der so viel wie männliche Selbstbefriedigung bedeutet.
Die Studien-Autor*innen Nicole Prause vom Children's Hospital Los Angeles und James Binnie von der London South Bank University beschäftigten sich dabei mit einer insbesondere in den USA verbreiteten Bewegung. Das bekannteste "NoFap"-Internetforum auf Reddit gibt etwa vor, mit einem Verzicht auf Pornografie und Onanie gesundheitliche Vorteile zu erzielen – sich quasi zu "rebooten". Laut der Studie erreichen die Besucher aber das Gegenteil. Das Forum steht zudem seit Jahren in der Kritik, rechtsextreme und christlich-fundamentalistische Propaganda zu verbreiten.
Die beiden Forscher*innen rekrutierten für ihre Studie online 417 Männer, die schon einmal mit derartigen Gruppen in Berührung gekommen sind. Dann befragten sie die Männer nach ihren Gewohnheiten und Ansichten. Dabei kam heraus, dass zwei Drittel der Befragten schon einmal eine Onanie-Diät versucht hatten. Viele fühlten sich nach einem "Rückfall" besonders depressiv, heißt es in der Studie.
Hass-Botschaften weit verbreitet
Außerdem sei es schon alleine abträglich für die psychische Gesundheit, sich in den Foren aufzuhalten. Dies führe alleine schon zu mehr Depressionen und habe auch andere Nebenwirkungen wie vermehrte Erektionsstörungen. Je mehr Zeit man online in derartigen Gruppen verbringen, desto größer würden die Probleme werden. Zudem seien die Befragten auf den entsprechenden Seiten vielen Hass-Botschaften ausgesetzt gewesen. 43 Prozent berichteten etwa von queerfeindlichen Einträgen. Sogar 74 Prozent sahen frauenfeindlichen Content, 32 Prozent berichteten von Antisemitismus in diesen Foren. Zudem sah knapp ein Viertel der Befragten Einträge, in denen andere aufgefordert wurden, sich selbst eine Verletzung zuzufügen.
"Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, besorgt ist wegen dem eigenen Porno-Konsum, sind Abstinenz- oder Reboot-Communitys keine gute Unterstützung", erklärte Autorin Prause gegenüber "PsyPost". "Man sollte sich lieber auf Depressionen oder Angstzustände behandeln lassen, die hinter derartigen Anliegen stehen."
Amerikanische Psycholog*innen beklagen seit Jahrzehnten, dass die insbesondere in evangelikalen Kreisen vorhandene Fixierung auf Enthaltsamkeit vor der Ehe auf der einen Seite und die rigorose Abwehrhaltung gegen angebliche Pornografie auf der anderen Seite ungesund sei. Teilweise werden die Eiferer auch von der Politik unterstützt: Mehr als ein Drittel der US-Bundesstaaten haben etwa Pornografie zu einer "Krise der Volksgesundheit" ausgerufen. Pornografie wird damit als schlimmer angesehen als andere Faktoren für die öffentliche Gesundheit wie Armut, zu zucker- und fettreiche Ernährung oder das liberale Waffenrecht. (cw)
Noch nie gehört.
Jungs, onanieren ist gesund, zu zweit jedoch noch viel besser. Und dann kann Mann Mann auch gleich noch neues entdecken.
Ich denke mit Pornografie ist es wie mit anderen Genussmitteln. Zu viel ist immer ungesund. Zu verzichten jedoch auch blöde. Man braucht etwas Spass im Leben. Das ist auch wieder gesund. Aufs richtige Mass kommts an.