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München

LMU-Studie: Negative Vokabeln sorgen für hohe Klickzahlen

Negative Schlagzeilen steigern auch heute den Konsum von Online-News – etwa bei queeren Themen. Das zeigen Forschende u.a. der Ludwig-Maximilians-Universität am Beispiel der Medienplattform Upworthy.


Wörter wie "wrong", "bad" und "awful" sowie Ausdrücke von Traurigkeit führen zu hohen Klickzahlen (Bild: IMAGO / Reporter)

"If it bleeds, it leads": Schlagzeilen mit viel Blut sind gut für die Auflage. Der Satz spitzt eine alte Zeitungsmacher*innen-Regel vom "Aufreger" zu, der die Auflage steigert. Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie aus New York, Zürich, Stockholm und Gießen sind nun der Frage wissenschaftlich nachgegangen: Steigert es die Klickzahlen, wenn Schlagzeilen gespickt sind mit negativen Vokabeln, gleichsam mit Aufregung angefüttert? Ihre Antwort ist rundheraus: Ja.

Zu diesem Ergebnis kommen die Forschenden auf Basis von Datensätzen des Portals Upworthy.com, zeitweise der am schnellsten wachsenden Medienseite. "Eine kleine Ironie", sagt Stefan Feuerriegel, Direktor des Institute of AI in Management an der LMU. "Denn Upworthy hat zum Ziel, vor allem positive Nachrichten zu verbreiten."

Emotionale Titel wirken sich auf die Klickzahlen gut aus

Für ihre datenwissenschaftliche Auswertung konnten die Forschenden auf einen einzigartigen Datenschatz zurückgreifen: Über Jahre hatte die Plattform in großem Stil mit ihren Headlines experimentiert und jeweils verschiedene Varianten über ihre Texte getestet.

Die Klickraten variierten zwischen null und knapp 15 Prozent (Klicks gemessen an der Zahl der Impressions). Im Schnitt konnte schon ein einziges negatives Buzzword die Klickrate deutlich steigern, von etwa 1,4 auf 2,3 Prozent. Dabei ging es um eher harmlose Vokabeln wie "wrong", "bad" oder "awful". "Positive" Wörter wie "love", "pretty" und "beautiful" animierten die Leser*innen weniger. Längere Titelzeilen – mit potenziell mehreren Negativ-Vokabeln – steigerten die Klickraten. Sprachen die Titelzeilen Emotionen an, ließen sich ebenfalls Effekte verzeichnen: Traurigkeit war gut für Klicks, Freude weniger; Wut dagegen lieferte erstaunlicherweise uneindeutige Ergebnisse.

Je nach Themenfeld war der Effekt von Negativ-Vokabeln unterschiedlich groß. Am stärksten war er für Nachrichten aus den Bereichen Politik und Wirtschaft, aber auch in den für Upworthy typischen Themenfeldern "Leute", "Erziehung und Schule" und "LGBT" war er deutlich sichtbar, weniger dagegen bei "Unterhaltung" und "Frauenrechte und Feminismus". "Das Besondere an unserer Untersuchung ist aber auch, dass wir damit den privaten Konsum sehen, welche Geschichten die Leser also aus reinem Interesse anklicken", so Stefan Feuerriegel. (cw/ots)

#1 StaffelbergblickAnonym
  • 17.03.2023, 11:42h
  • Das ist doch eine uralte Weisheit. Bekanntestes deutsches Beispiel war eine Kommentierung von Rudi Carell mit "deutscher Schäferhund leckt Inge Meysel den Brustkrebs weg". Hier waren alle emotionalen Aspekte auf eine Schlagzeile konzentriert
    Während einer Vorlesung würde schon erklärt, dass negative Ereignisse sich etwa 27x häufiger finden im Vergleich bei positiven mit etwa 9x.
    Ich brauche mich nur umzusehen ... Und Stelle dabei fest ... Es stimmt.
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#2 Lucas3898Anonym
  • 17.03.2023, 14:11h
  • Das haben doch eigentlich alle Verlage und Sozialen Netzwerke schon lange erkannt und schreiben Ihre Artikel und Empfehlungsalgorithmen entsprechend.

    Zusätzlich wird bei solchen Artikeln auch deutlich mehr kommentiert und geteilt.

    Das Problem ist, dass damit auch Populismus und Hetze eine große Plattform geboten wird.

    the-decoder.de/wenn-algorithmen-die-gesellschaft-fuer-mehr-k
    licks-spalten/


    In den USA läuft gerade ein Gerichtsverfahren in dem geprüft wird, ob die Unternehmen dafür haften, wenn sie extremistische Inhalte empfehlen.

    www.lto.de/recht/hintergruende/h/us-supreme-court-haftung-tw
    itter-google-youtube-content-is-terror/


    Ich wäre dafür.
    Denn wenn einem, wenn man einfach nur die heute-show auf Youtube schaut daneben Videos der AfD als "für dich empfohlen" angezeigt werden, die gar nichts mit den geschauten zutun haben, läuft eindeutig bei dem Algorithmus was schief.
    Entsprechend sollten die Unternehmen eingreifen und solche Inhalte nicht mehr extensiv "empfehlen".
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#3 fünfzigprozentAnonym
  • 18.03.2023, 07:49h
  • Antwort auf #1 von Staffelbergblick
  • "Bad news are good news" oder "Good news are bad news"

    Dieser Spruch aus dem angelsächsischen Raum stammt sicher schon aus den Anfangsjahren der gedruckte Medien ...

    Dafür braucht man eigentlich keine Studie, sofern man selbst einigermaßen denken kann.
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