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Theater des Westens

"Romeo & Julia": Das mutigste und beste Musical aller Zeiten

Unter tosendem Applaus feierte am Sonntag das Musical "Romeo & Julia – Liebe ist alles" Premiere in Berlin. Unser begeisterter Kritiker sprach mit den Produzenten, Darsteller*innen und Gästen wie Jannik Schümann.


Queering Shakespeare: In Romeo (Paul Csitkovics) ist im Berliner Theater des Westens nicht nur Julia verknallt (Bild: Stefan Graefe)

"Das ist das Mutigste, was wir je gemacht haben" – mit diesen Worten haben Peter Plate (55) und Ulf Leo Sommer (52) am Sonntag kurz vor der Premiere die Pressekonferenz zu ihrem Musical "Romeo & Julia – Liebe ist alles" im Berliner Theater des Westens eröffnet. Denn ihr neues Meisterwerk schillert nicht nur aufgrund der bunten Kostüme und teils sehr hellen Lichter, sondern auch aufgrund der diversen Charaktere wie Mercutio.

Den beiden schwulen Produzenten, die auch schon für den Erfolg von "Ku'damm 56" mitverantwortlich waren, gelingt es dadurch beispielhaft, die vielen Facetten der Liebe eindrucksvoll aufzuzeigen. Allerdings war es ihnen hier wichtig, nicht einfach nur Diversität abzubilden, sondern die Besucher*innen nachhaltig zum Nachdenken anzuregen. Sinngemäß sagt Plate in der Pressekonferenz hierzu: "Damit es Kinder spannend finden, muss man sie auch ein bisschen überfordern."

"Es gibt Dinge, die man nochmal durchnudeln darf"


Tobender Applaus für Peter Plate und Ulf Leo Sommer am Premierenabend (Bild: Dominic Ernst)

Doch gelingt es überhaupt, eine Geschichte, die mehr als 500 Jahre alt ist, erneut "spannend" aufzubereiten? Sommer ist sich hier sicher: Ja! Auf die Frage von Pressekonferenz-Moderatorin Kim Fisher (53) antwortet er: "Es gibt Dinge, die sind so vielfältig und genial, dass man sie noch mal durchnudeln darf." Und recht hat er, denn schaut man sich das Musical an, gefriert einem tatsächlich das Blut in den Adern.

Neben Spannung sind vor allem auch Romantik, Humor und Trauer stets feste Bestandteile der Show, und selten war die Floskel der "Achterbahnfahrt der Gefühle" wohl so treffend wie in diesem Fall. Dies spürt man auch anhand der Publikumsreaktionen, die von Lachen über Weinen bis hin zu Entsetzen reichen. Besonders viel Applaus erntet dabei Steffi Irmen (35), die in der Rolle der Amme fast komödiantische Züge annimmt.

Nudeldrama nach Zusage

Doch auch der restliche Cast brilliert, darunter in erster Linie natürlich die beiden Hauptdarsteller*­innen Paul Csitkovics (22, Romeo) und Yasmina Hempel (21, Julia). Wie auch in Shakespeares Fassung kämpfen die beiden gegen die Missstände ihrer verbotenen Liebe an und wollen damit auch indirekt ein Zeichen gegen den (Familien-)Krieg setzen.

Csitkovics wurde die Rolle des Romeos übrigens mehr oder weniger in die Wiege gelegt, denn bereits im Alter von sechs Jahren bekam er ein Reclam-Heft von Shakespeares wohl berühmtesten Schriftstück geschenkt. Als er nach dem Casting – während des Nudelkochens – eine telefonische Zusage erhielt, freute er sich so sehr, dass er alles stehen und liegen ließ und danach erst mal eine Stunde mit dem Säubern der Küche beschäftigt war. Und auch Hempel ist mehr als glücklich über diese große Chance: "Ich hatte bei den Proben den Spaß meines Lebens!"

Diversität spielt eine enorm große Rolle – auf allen Ebenen


Die Amme und Lady Capulet im Musical (Bild: Dominic Ernst)

Ohne allzu viel vom Musical vorwegzugreifen: Ja, es gibt auch homoerotische Küsse – und gerade Fans von queerer Popkultur kommen voll auf ihre Kosten! Mit "Liebe ist alles" und "Lass es Liebe sein" feiern zudem zwei absolute Ohrwürmer von Rosenstolz ein Comeback und sorgen für eine kleine Zeitreise in die frühen 2000er Jahre.

Begeistert zeigten sich auch die Gäste der Premiere, neben zahlreichen Dragqueens waren viele queere Promis wie Jannik Schümann (30), Klaus Wowereit (69) oder Thomas Hermanns (60) zu Gast. Die Anwesenheit von Conchita Wurst (34) brachte die Fotograf*innen sogar zum Dauerknipsen.

Schümann & Co. wünschen sich Drama


Jannik Schümann bei der Premiere von "Romeo & Julia" (Bild: Dominic Ernst)

Von Jannik Schümann wollte ich wissen, was für ihn eine gute Liebesgeschichte ausmacht. Hierauf antwortet er: "Es ist mir egal, wer sich in wen verliebt. Ich möchte einfach berührt werden." Bei der Frage "Team Happy End oder Team Drama? " positioniert er sich ganz klar zu letzterem – mit der Begründung, dass er bei Filmen – oder wie in diesem Fall Musicals – auch gerne mal weint. Und auch für seine Schauspiel-Kollegin Alexa Maria Surholt (55) darf das Drama nicht zu kurz kommen.

Sotiria Schenk (36), die mit ihrer ehemaligen Band Eisblume bekannt wurde, geht es teilweise ähnlich. Denn auch für sie stehen die Emotionen an erster Stelle, weshalb es ordentlich kochen soll – und dazu gehört nun auch mal Schmerz. Am Ende wünscht sie sich aber dann doch ein Happy End!

Ob Peter Plate und Ulf Leo Sommer tatsächlich ein Happy End kreiert haben? Diese Frage lasse ich bewusst offen. Was ich aber garantiert sagen kann: Das Drama kommt keinesfalls zu kurz, und die Emotionen bleiben auch Stunden später noch bestehen. Für mich ganz klar: "Romeo & Julia" ist das mutigste und beste Musical aller Zeiten!

#1 Julian SAnonym
  • 21.03.2023, 21:04h
  • "beste Musical aller Zeiten"

    Sorry, aber bei solchen Aussagen werde ich eher skeptisch statt neugierig.

    Erstens glaube ich nicht, dass der Rezensent alle bisherigen Musicals kennt. Und zweitens: verschiedene Musicals haben verschiedene Qualitäten. Man kann doch nicht einen dramatischen Stoff wie z.B. "Les Miserables" mit einem Gute-Laune-Stück wie "Hairspray" vergleichen. Oder ein märchenhaftes Stück wie "Wicked" mit einem Sozialdrama wie "Billy Elliot".

    Ich finde eine Aussage, dass etwas das eine beste Musical aller Zeiten ist, genauso unsinnig wie die Aussage, dass ein Film der beste Film aller Zeiten oder ein Buch das beste Buch aller Zeiten ist.

    Und zu dem "tosenden Applaus" und den begeisterten Gästen:
    So ist das immer bei Premieren. Premieren sind nur Marketing genau wie ein Werbetrailer oder ein Plakat. Da sind 80% geladene Gäste, die mit Buffet und Gratis-Getränken versorgt werden. Und natürlich ist auch jedem klar, dass man bei negativen Aussagen eben in Zukunft nicht mehr gratis zu Premieren eingeladen wird, nicht mehr über den roten Teppich gehen und seinen Marktwert steigern kann und nicht mehr gratis essen und trinken (und teilweise auch in tollen Hotels übernachten) darf.

    Das entscheidende ist, wie das reale Publikum reagiert.
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#2 MiregalwashierstehtAnonym
  • 22.03.2023, 11:36h
  • Ich muss ehrlich sagen, dass diese überzogene Überschrift sehr unprofessionell wirkt.
    Was war denn bitte an dieser Inszenierung mutig?
    Sie hatte mehrere handwerkliche Schwächen. Allein der Umgang mit Shakespeares (etwas überholter) Übersetzung war schlicht nicht gut.
    Mir stellt sich die Frage, warum die ProduzentInnen nicht ein eigenes Stück geschrieben haben?! Diese Songs hätten in jede beliebige Geschichte gepasst.
    Auf der Homepage darf man noch lesen: nie war Julia so wild, nie war Romeo so sexy
    Ja war denn irgendjemand von denen in den letzten Jahren mal im Theater und hat sich eine Iszenierung von Romeo und Julia angeschaut? Ich bezweifle das.
    Man darf natürlich positiv erwähnen, dass die DarstellerInnen ihr Bestes geben und versuchen, ihren Figuren eine Tiefe zu geben. Diese Fassung hindert sie leider daran.
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