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Abgesetzte Netflix-Show

Grimme-Preis für "Queer Eye Germany" – Jury kritisiert US-Originalshow

Die Grimme-Jury lobt "Queer Eye Germany" dafür, dass die Show "menschenverachtende" Elemente des US-Vorbilds nicht übernommen habe. Auch Maren Kroymann erhält eine Auszeichnung.


Die Fab 5 von "Queer Eye Germany" (v.l.n.r.): Jan-Henrik Scheper-Stuke, Avi Jakobs, Ayan Yuruk, Leni Bolt und Aljosha Muttardi (Bild: Netflix)
  • 21. März 2023, 11:45h 2 3 Min.

"Queer Eye Germany" wird mit dem Grimme-Preis 2023 ausgezeichnet. Das gab das Grimme-Institut am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Köln bekannt. Die Fab-Five Jan-Henrik Scheper-Stuke, Avi Jakobs, Ayan Yuruk, Leni Bolt und Aljosha Muttardi wurden dabei speziell für ihre "Ensembleleistung" mit dem Spezialpreis in der Kategorie "Unterhaltung" geehrt.

"Keine Effekthascherei, keine Besserwisserei und vor allem: Kein Zynismus", heißt es in der Begründung. Die Jury lobte die deutschen Fab-Five die in der Show "echte Empathie und Sensibilität" zeigten, was im Reality-TV selten sei. "Keine Effekthascherei, keine Besserwisserei und vor allem: Kein Zynismus an Orten, an denen vertrauensselige Protagonist:innen leicht hätten ausgenutzt und vorgeführt werden können", so die Jury.

Sinnstiftung statt Menschenverachtung

Damit machten die deutschen Fab-Five ihre Sache besser als das US-Vorbild: "Dort, wo das Ensemble der amerikanischen Vorlage gern mit den Mitteln der albernen Verballhornung oder lautstarken Empörung über Missstände im Leben ihrer Protagonisten arbeitete und sie damit bloßstellte, gelingt in der deutschen Adaption dank eines herausragenden Casts der sensible und berührende Angang." So manch "menschenverachtende Komponente" der US-Show sei "durch eine herzerwärmende bzw. sinnstiftende ersetzt" worden. Das Format sei damit "deutlich aufgewertet" worden.

Die US-Vorlage wurde ursprünglich von 2003 bis 2007 im US-Kabelsender Bravo gezeigt und seit 2018 mit einem neuen Cast von Netflix fortgeführt (queer.de berichtete). In den USA erhielt die Show viele Preise, darunter mehreren Primetime Emmys.

Netflix cancelte bereits "Queer Eye Germany"

Netflix hatte die aus fünf Teilen bestehende erste Staffel von "Queer Eye Germany" im März 2022 veröffentlicht (queer.de berichtete). Im Dezember wurde bekannt, dass das amerikanische Streamingportal keine zweite Staffel in Auftrag geben wird (queer.de berichtete).

Neben "Queer Eye" wurden im Bereich "Unterhaltung" auch die Satiresendung "ZDF Magazin Royale" und die Vox-Sendung "Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer" ausgezeichnet.

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Ebenfalls nominiert worden waren weitere Formate, die queere Themen behandeln – sie konnten sich aber nicht durchsetzen. Dazu gehört die Dokumentation "Wie Gott uns schuf. Coming Out in der katholischen Kirche" (rbb/SWR/NDR), der queere Film "Futur Drei" und die Dokumentation "Genderation" (ZDF/3Sat).

Maren Kroymann ausgezeichnet

Über den Sonderpreis des Deutschen Volkshochschul-Verbandes freuen darf sich eine der bekanntesten lesbischen Komikerinnen der Republik: "Maren Kroymann, Satirikerin, Schauspielerin, Sängerin und Entertainerin steht mit ihrem Schaffen und Wirken für die kraftvolle Vielfalt weiblicher Identitäten im Deutschen Fernsehen", lobte die Jury. "Der Erfolg im Fernsehen hielt sie 1993 aber nicht von ihrem Coming-out als Lesbe ab. Maren Kroymann war seinerzeit eine der ersten prominenten Lesben in Deutschland, die öffentlich darüber sprachen In der Talk-Show "Boulevard Bio" mit Alfred Biolek äußerte sie sich 1994 öffentlich über ihre homosexuelle Identität und unterstützte im Februar 2021 die Initiative #actout, die mehr Akzeptanz von queeren Schauspielerinnen und Schauspielern forderte."

Kroymann habe "in vorbildlicher Art und Weise das deutsche Fernsehen geprägt und den Blick auf Frauenbilder und Geschlechterstereotypen eindrucksvoll verändert", hieß es weiter. Sie stehe "für eine diverse und freie Gesellschaft" und sei "eine kraftvolle wie inspirierende Quelle für das Bildungsfernsehen der Zukunft".

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Der Grimme-Preis schrieb 2020 Geschichte, als die RTL+-Sendung "Prince Charming" als erste Datingshow in der Grimme-Geschichte ausgezeichnet wurde (queer.de berichtete). Die schwule Kuppelshow erhielt daraufhin den lesbischen Ableger "Princess Charming".

Der undotierte Preis wird bereits seit 1964 vergeben und gilt als Qualitätssiegel für das TV-Geschäft. Ausgezeichnet werden Produktionen und Leistungen, die "die spezifischen Möglichkeiten des Mediums Fernsehen auf hervorragende Weise nutzen und nach Inhalt und Methode Vorbild für die Fernsehpraxis sein können". (dk)

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"Queer Eye Germany" für Grimme-Preis nominiert

#1 audeasAnonym
  • 21.03.2023, 13:46h
  • Warum ein so herausragender und wichtiger Film wie Futur Drei nicht ausgezeichnet wurde, erschließt sich mir nicht. Gerade für queere BIPoC ist es mega gute Sichtbarkeit und Repräsentation.
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#2 QuatschProfil
  • 21.03.2023, 14:15hBerlin
  • Antwort auf #1 von audeas
  • Ich fand den Film nicht besonders. Es geht ja nicht immer nur um politische Botschaft sondern auch um künstlerische Umsetzung.
    Was nicht heißt, dass die ausgezeichneten Sendungen besser wären.
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