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Neue Verbotsdebatte

Die Linke.queer kritisiert SPD-Vorstoß für "Nordisches Modell"

Die Frauenorganisation der SPD will Kund*innen von Sexarbeiter*innen bestrafen. Das stößt den queeren Linken sauer auf.


In Deutschland ist der Kauf von Sex legal – die SPD-Frauen möchten das ändern (Bild: freepik.com)
  • 21. März 2023, 13:41h 20 2 Min.

Wieder einmal gibt es eine Diskussion über das Verbot von Prostitution: Die Linke.queer warnt dabei vor einem Vorstoß der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, die gerne käuflichen Sex wie in Schweden strafrechtlich verfolgen lassen möchte. Das Verbot ist als "Nordisches Modell" bekannt.

"Der erneute Vorstoß für ein Sexkaufverbot ist gefährlich und bringt uns der Lösung der eigentlichen Probleme in der Sexarbeit nicht näher", erklärten die Bundessprecher von Die Linke.queer, Daniel Bache und Frank Laubenburg. "Es muss darum gehen, die Arbeit von Sexarbeitenden aller Geschlechter (!) sicherer zu machen und ihre Rechte zu stärken. Das Netz für Beratung und Gesundheit muss dringend ausgebaut und institutionalisiert werden. Es braucht Orte, an denen Sexarbeit selbstorganisiert und sicher verrichtet werden kann."

Nordisches Modell führe zu "Abschiebungen, Wohnungskündigungen und Kindesentzug"

Ein Sexkaufverbot berge "die Gefahr, dass Sexarbeit zunehmend ins Verborgene gedrängt wird und die Risiken, etwa hinsichtlich Gewalt, steigen". Zudem seien "Abschiebung von Prostituierten, Wohnungskündigungen und Kindesentzug" abzulehnende Teile des "Nordischen Modells". "Träger wie die Deutsche Aidshilfe und die Diakonie Deutschland wenden sich von daher aus guten Gründen gegen ein Sexkaufverbot", so Bache und Laubenburg.

Weiter erklärten die beiden Politiker: "Wenn sich die SPD wirklich um die Lebensbedingungen von Sexarbeitenden sorgt, dann sollte sie ihre Energie darauf verwenden, den Kampf gegen Armut oder für Hilfe bei Suchterkrankungen zu intensivieren. Hier gibt es genug zu tun."

Noichl: Liberalisierung gescheitert

Maria Noichl, die Chefin der SPD-Frauen, hatte den Vorstoß ihres Verbandes am Montag in der "Rheinischen Post" damit begründet, dass ein rot-grünes Gesetz aus dem Jahr 2002, das die rechtliche Lage von Prostituierten verbessern sollte, gescheitert sei. "Die Liberalisierung hat uns zu einem Land gemacht, das wie ein Schwamm alle aufsaugt, die an der Prostitution verdienen", sagte die Europaparlamentarierin aus Bayern. "Ich wünsche mir für Deutschland das Nordische Modell, das Freier bestraft."

Bereits 2020 gab es einen Vorstoß aus Reihen von Union und SPD, Prostitution illegal zu machen. 16 Bundestagsabgeordnete der damaligen Regierungsparteien forderten das Sexkaufverbot, darunter auch die transfeindliche Abgeordnete Leni Breymaier, der heutige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (beide SPD) und der ehemalige Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Damals fühlte sich Die Linke.queer an die Aids-Politik von Peter Gauweiler erinnert (queer.de berichtete). (dk)

#1 Dont_talk_aboutProfil
  • 21.03.2023, 15:00hFrankfurt
  • Die Argumentation der Linkspartei leuchtet mir nicht ein. Höhere Steuern lehnt man ja auch nicht ab mit dem Verweis, das würde die Leute nur in die Schwarzarbeit führen.

    Das Maß an wirtschaftlicher Ungleichheit ergibt sich ja stark dadurch, was man mit dem Geld alles machen kann. Wenn man steinreich ist aber in einer Gesellschaft lebt, in der alles verboten ist oder Güter rationiert werden, dann geht es einem ja kaum besser als einem Durchschnittsverdiener.

    Den Kapitalismus muss man bekämpfen, indem man sein Spielfeld einengt.
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#2 Vic von der ElbeAnonym
#3 Dont_talk_aboutProfil
  • 21.03.2023, 20:23hFrankfurt
  • Antwort auf #2 von Vic von der Elbe
  • Ich unterstelle mal, dass die SPD-Anhänger des Nordischen Modells die Armut genauso bekämpfen wollen. Aber natürlich ist das leichter gesagt als getan.

    Prostitution wird Armut und Ungleichheit eher zementieren, weil es erstmal Finanzierungsquellen auftut. Mindestlohn muss sein, aber seinen Körper verkaufen, kann ok sein. Natürlich brauchen die Leute das Geld, aber das kann man über Arbeiter, die unter dem Mindestlohn arbeiten würden, genauso behaupten. Für mich ist das keine linke Position sondern eher das genaue Gegenteil.
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