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Kulturkampf

Wien: Widerstand gegen FPÖ-Forderung nach Dragqueen-Verbot

Die queere Szene wehrt sich gegen die Forderung der in Umfragen führenden Partei Österreichs, Auftritte von Dragqueens vor Kindern zu verbieten.


Lesende Dragqueens wie Candy Licious sind derzeit das größte Feindbild der politischen Rechten (Bild: Instagram / Candy Licious)
  • 21. März 2023, 15:46h 5 3 Min.

Dragqueens werden immer mehr zum Spielball des rechten Kulturkampfes gegen queere Lebensweisen: In Wien gibt es nun Widerstand gegen eine Forderung der rechtspopulistischen FPÖ, Dragqueen-Shows vor Kindern zu verbieten.

"Dieser Transgender-Irrsinn schwappt immer mehr aus den USA nach Europa", heißt es in einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Stellungnahme von Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp, der im Wiener Landtag für ein entsprechendes Verbot kämpft. "Ich habe mich in den letzten Tagen bei meiner Teilnahme der CPAC-Konferenz in Washington, D.C. davon überzeugen können, dass es einen massiven Widerstand gegen diese Sexualisierungspropaganda für kleine Kinder braucht. Niemand soll zu einer sexuellen Orientierung gutmenschlich gedrängt werden – schon gar nicht kleine Kinder."

Auf der angesprochenen CPAC-Konferenz der Republikanischen Partei gab es mehrere Hass-Attacken auf queere Menschen. Ein Sprecher forderte sogar martialisch die "Ausrottung" von sogenanntem Transgenderismus (queer.de berichtete).

"Am Ende des Tages möchte ich ihnen nur vorlesen"

Dragqueen Candy Licious, die erst am Montag nach Drohungen unter Polizeischutz Kindergeschichten in einer Wiener Buchhandlung vorgelesen hatte, kritisierte die Attacke der FPÖ scharf: "Es gibt definitiv Leute und Politiker, die dagegen sind, vor Kindern offen schwul zu sein. Aber am Ende des Tages möchte ich ihnen nur vorlesen. Und wenn sie mich fragen, was ich bin, sage ich den Kindern: Ich bin heute eine erwachsene Prinzessin – morgen kann ich ein Elf oder ein Mechaniker oder was auch immer sein – also könnt ihr auch Prinzessinnen und Prinzen sein, wenn ihr groß seid, wann ihr wollt. Das ist die Hauptbotschaft, die ich vermitteln möchte."

Unterstützung erhielt die Dragqueen vom SPÖ-Nationalrat Harald Troch: "Du bist ein Mensch, der Kindern harmlose Geschichten vorliest und wirst dafür öffentlich angegriffen", so der SPÖ-Fraktionssprecher für Menschenrechte. "Wien ist Menschenrechtshauptstadt und soll Menschenrechtshauptstadt bleiben. Ich finde es daher großartig und sehr mutig, was du machst."

In vielen westlichen Ländern versuchen rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien derzeit, Dragqueens als Gefahr für Kinder darzustellen – und werfen ihnen vor, den Nachwuchs homosexuell oder trans zu machen. In den USA demonstrierten vor gut einer Woche christliche Fundamentalist*innen und Neo-Nazis einträchtig gegen einen Dragqueen-Auftritt (queer.de berichtete). In Deutschland macht die AfD mit dem Schlagwort "Frühsexualisierung" Stimmung gegen Dragqueens (queer.de berichtete).

In Österreich ist die Lage besonders kritisch, weil die queerfeindliche FPÖ derzeit die beliebteste Partei im Land ist. Laut einer Umfrage des Magazins "Österreich" könnte die FPÖ derzeit mit 27 Prozent rechnen, die christsoziale ÖVP käme auf 23 Prozent und die SPÖ auf 22 Prozent. Danach folgen die liberalen Neos (12 Prozent), die Grünen (10 Prozent) und die satirische Bierpartei könnte der Umfrage zufolge gerade so die Vier-Prozent-Hürde knacken. In der Vergangenheit haben sowohl SPÖ als auch ÖVP mit der FPÖ koaliert. Derzeit regiert eine Koalition aus ÖVP und Grünen das Land. (dk)

#1 Julian SAnonym
  • 21.03.2023, 20:44h
  • Die Konservativen reden immer gerne (z.B. bei Bildungsplänen) davon, der Staat solle den Eltern nicht in die Erziehung ihrer Kinder reinreden. Aber jetzt machen sie genau das.

    Kein Kind geht alleine zu einer Vorlesestunde in einer Bibliothek oder Buchhandlung.

    Wie wäre es, wenn die diese Entscheidung einfach den Eltern überlassen?! Und die Eltern, die da nicht mit ihrem Kind hin wollen, gehen einfach nicht hin. So simpel ist das. Da braucht man keine Gesetze, die Eltern diktieren, wie sie die Freizeit ihrer Kinder zu gestalten haben.
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#2 PrideProfil
  • 21.03.2023, 21:49h...
  • Es wurde doch schon geklärt, daß der Begriff Kulturkampf ein verharmlosender ist, als gehe es hier nur um die Auseinandersetzung diskutabler Alternativen. Es geht hier im Gegensatz dazu nicht um einen Diskurs im Rahmen einer Demokratie, sondern um deren direkte Abschaffung. Queerfeindlichkeit ist dazu das aktuell priorisierte Mittel an Hetze der Demokratie- und Menschenfeinde zu ihrer anvisierten Errichtung diktatorischer Verhältnisse. Der Begriff Kulturkampf ist ganz im Sinne der Menschenfeinde nutzbar kompatibel, weil er zur Verschleierung ihrer verbrecherischen Ziele enorm beiträgt. Mensch darf sich in der Verwendung nicht auch noch daran beteiligen, sondern muß den Begriff Kulturkampf da für sich und andere konsequent verbieten.
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#3 AndyAnonym