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USA
Anweisung an katholische Krankenhäuser: Bischöfe gegen Behandlung von trans Menschen
Schönheitsoperationen sind für katholische Bischöfe in den USA kein moralisches Problem – wenn trans Menschen eine geschlechtsangleichende Maßnahme wollen, ist das aber verboten, weil dies unnatürlich sei.

Wenn es um trans Menschen geht, ist in katholischen Krankenhäusern nicht der Rat von medizinischem Fachpersonal gefragt, sondern von Bischöfen ohne Medizinstudium
- 22. März 2023, 16:01h 2 Min.
Katholische Krankenhäuser in den Vereinigten Staaten sollen trans Menschen bei ihrer Transition grundsätzlich nicht mehr unterstützen, selbst wenn dies aus fachlicher Sicht als notwendig angesehen wird. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten "Lehrmäßigen Note über die moralischen Grenzen der technologischen Manipulation des menschlichen Körpers" hervor, die von der US-Bischofskonferenz veröffentlicht wurde. Die katholische Kirche betreibt in den USA eigenen Angaben zufolge 600 Krankenhäuser – und behandle damit jeden Tag ein Siebtel aller amerikanischen Patient*innen, die ein Hospital aufsuchten.
Die kircheneigenen Einrichtungen dürften keinerlei "chirurgischen oder chemischen Eingriffe vornehmen, die darauf abzielen, die Geschlechtsmerkmale eines menschlichen Körpers in die des anderen Geschlechts zu verwandeln", heißt es in der Note. Laut den Bischöfen "schadet" jeder Eingriff an trans Menschen und verstoße damit gegen den hippokratischen Eid. Eine trans Person lebe nicht in der "natürlichen Form des Körpers". Die in den USA sehr populären Schönheitsoperationen sind für die Bischöfe hingegen kein Problem, "wenn sie mit der richtigen Zielsetzung und in den richtigen Umständen unternommen werden".
Die katholische Kirche in den USA gilt im Vergleich zu Deutschland als extrem queerfeindlich. Immer wieder gehen Bischöfe speziell gegen trans Menschen vor. Das Bistum Milwaukee verbot letztes Jahr etwa allen "Gemeinden, Organisationen und Institutionen der katholischen Kirche" die Anerkennung von trans Menschen (queer.de berichtete). Das Bistum Marquette schloss queere Menschen pauschal von Sakramenten aus (queer.de berichtete). Der Erzbischof von Philadelphia erklärte, dass trans Menschen nach einer Geschlechtsanpassung die "endgültige Rebellion gegen Gott" betrieben hätten (queer.de berichtete).
In Deutschland versuchte die Kirche hingegen zuletzt, ein wenig auf queere Menschen zuzugehen. In der Synodalversammlung wurde etwa die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren oder die Anerkennung von trans Menschen befürwortet. (dk)
