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"Wenn ihr tuckig genug seid"

Homophobe Schlammschlacht in der SPD Potsdam

In WhatsApp-Gruppen der SPD Potsdam kursieren schwulenfeindliche Collagen gegen den Fraktionschef im Landtag Daniel Keller. Er habe aus seiner sexuellen Orientierung nie ein Geheimnis gemacht, so der Politiker.


Daniel Keller ist seit Ende Oktober 2021 Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion in Brandenburg, seit 2015 hat er ein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung von Potsdam inne (Bild: SPD-Fraktion Brandenburg)

Die "Märkische Oder-Zeitung" (Bezahlartikel) berichtete am Mittwoch in ihrer Onlineausgabe von einer "homophoben Attacke" auf den SPD-Fraktionsvorsitzenden im Landtag und Potsdamer Stadtverordneten Daniel Keller. Demnach tauchte in WhatsApp-Gruppen der Partei eine Fotomontage auf, die den 36-Jährigen u.a. in Verbindung mit Wladimir Putin und FIFA-Präsident Gianni Infantino bringt, die als dessen "Wegbereiter" bezeichnet werden. In einer weiteren Grafik heißt es laut der Regionalzeitung: "Werde auch Du mein Wegbereiter! Gern auch Schwule, wenn ihr tuckig genug seid."

Mit dem homofeindlichen Post erreicht die Schlammschlacht in der Potsdamer SPD einen neuen Tiefpunkt. Seit Wochen toben in der Partei und ihrer Stadtfraktion interne Machtkämpfe, bei denen es auch um die Politik von SPD-Oberbürgermeister Mike Schubert geht. Zuletzt wurde zu Beginn der Woche eine neue Fraktionsspitze gewählt. Als Drahtzieher des "Putsches" wurde von Mitgliedern der Partei Daniel Keller ausgemacht, was dieser jedoch bestreitet.

Beratung über Strafanzeige

Gegenüber der "Märkischen Oder-Zeitung" erklärte der SPD-Fraktionschef im Landtag, dass inzwischen viele Solidaritätsbekundungen von Sozialdemokrat*innen bei ihm eingetroffen seien. Er habe in seiner Partei aus seiner sexuellen Orientierung nie ein Geheimnis gemacht, sagte Keller. Nun hoffe er, dass sich die Aufregung in Kürze wieder legen wird.

Laut der Regionalzeitung wollte die SPD Potsdam am Mittwochabend mit Daniel Keller beraten, ob Strafanzeige gestellt wird. Das Ergebnis ist bislang nicht bekannt. (cw)

Update 24.03.23: SPDqueer solidarisiert sich mit Keller

Die SPDqueer Brandenburg verurteilte die Angriffe auf Daniel Keller. "Wer die sexuelle Identität für politischen Streit missbraucht, hat sich für jegliche politische Arbeit disqualifiziert", heißt es in einer Pressemitteilung vom Donnerstag,

"Wir solidarisieren uns mit Daniel Keller. Den anonymen, gewaltverherrlichenden, sexistischen und homophoben Angriff auf ihn verurteilen wir", erklärte die SPDqueer-Landesvorsitzende Ria Geyer. Co-Chef Dirk Lamm ergänzte: "Wir haben 2023! Es muss doch jedem klar sein, dass niemand solch eine Schmutzkampagne für witzig oder gar für erfolgreich hält."

#1 SchonProfil
  • 23.03.2023, 06:15hFürth
  • Wer auf solche "Schubladen" zurückgreifen muss und keine Argumente hat, ist ekelerregend.
    Was ist mit den Menschen los?
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#2 HmmmAnonym
  • 23.03.2023, 07:29h
  • Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass man ohne Probleme in solche Whatsapp-Gruppen kommt. Da gibt es keine Vorabprüfung der Wertvorstellungen. Hauptsache das Antragsformular zur Parteimitgliedschaft wurde ausgefüllt. Selbst Jahre nach meinem Parteiaustritt, bin ich noch in der Gruppe.

    Dann muss man sich nicht wundern, wenn Hinz und Kunz denken, sie sind sozial eingestellt und ihren Mist anschließend in die Partei-Gruppe schreiben.
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#3 PolitverdrossenAnonym
  • 23.03.2023, 07:43h
  • Oh, damit meldet sich die SPD doch wunderbar als "Volkspartei" zurück. Ein leider nahezu perfekter Spiegel der Gesellschaft: "Argumente und Diskurs? Ach wofür - wenn es ad hominem und wahlweise xeno- oder queerfeindlich geht, ist das doch viel besser und hat mehr Reichweite".

    Ich verachte diese Personen zutiefst.
    Mehr als die SPD nicht wählen geht aber nicht.
    Und die CDSU auch nicht.
    Und die FDP auch nicht.
    Und die Grünen auch nicht.
    Und die Linken auch nicht.
    Und die NSAfD auch nicht.

    Vertreten werde ich durch keine Partei.
    GEtreten aber von... allen.
    Schönes Gefühl.
    Nicht.
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