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"Make America Exotic"
Joe Exotic will wieder mal US-Präsident werden
Erst muss er zwar noch ein paar Jährchen im Gefängnis verbringen, aber was soll's: Der "Tiger King" will ein Präsidentschaftskandidat werden und als erster offen schwuler Mann ins Weiße Haus einziehen.

Auf seiner Website bietet Joe Exotic dieses T-Shirt für 20 Dollar an – kostenlos dazu gibt's ein Schweißband und einen Aufkleber fürs Auto (Bild: joeexotic2024.com)
- 23. März 2023, 14:22h 3 Min.
Joseph Allen Maldonado alias Joe Exotic hat seinen American Dream noch nicht aufgegeben: Der 60-Jährige, der gerade in einem Bundesgefängnis in North Carolina eine Haftstrafe von 21 Jahren absitzt, hat kürzlich via Twitter seine Kandidatur für die amerikanische Präsidentschaftswahl 2024 angekündigt. "Mal abgesehen davon, dass ich schwul bin, dass ich gerade im Gefängnis sitze, dass ich in der Vergangenheit Drogen genommen habe, dass ich schon mal mehr als einen Freund zur gleichen Zeit hatte und dass Carole Baskin mich hasst – ich kann trotzdem Ihre Stimme [in Washington] sein!", erklärte Exotic auf seiner Kampagnenseite. Sein Wahlslogan laute: "Make America Exotic."
Weitere behauptete der "Politiker", dass er nur wegen "Korruption im Justizministerium" überhaupt hinter Gittern sitze. Bei einem Wahlsieg will er sich als erste Amtshandlung selbst begnadigen und dann die Regierungsgeschäfte übernehmen.
Twitter / joe_exoticIt's official! I am now a candidate for President of the United States in 2024. Visit my campaign website for information at https://t.co/1q1wARg9D3. pic.twitter.com/VtsFi2vNMf
Joe Exotic (@joe_exotic) March 10, 2023
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Exotic war zu Beginn der Corona-Krise 2020 durch die Veröffentlichung der siebenteiligen Netflix-Dokumentation "Tiger King" weltweit zu einem kulturellen Phänomen geworden. Der offen schwule Wildkatzenhalter war wenige Monate vor der Veröffentlichung in seinem Heimatstaat Oklahoma zu 22 Jahren Haft verurteilt worden, unter anderem weil er versucht haben soll, einen Killer auf seine Rivalin Carole Baskin anzusetzen. Exotic weist bis heute alle Anschuldigungen zurück.
Libertäre Partei nicht begeistert
Die libertäre Partei, für die Exotic antreten will, ist von seiner Kandidatur weniger begeistert. Dieser bestehe nur aus "Glitter und Tigern", höhnte Parteichefin Angela McArdle gegenüber TMZ. "Wir stehen für persönliche und wirtschaftliche Freiheit und sind keine Plattform für ehemalige Realitystars oder viertklassige Promis."
Vor seiner Verhaftung hatte sich Exotic bereits bei der Vorwahl der libertären Partei für den Gouverneursposten von Oklahoma beworben – und am Ende den dritten Platz unter drei Kandidaten belegt. Selbst wenn er die Vorwahl doch noch gewinnen sollte, wären seine Chancen auf einen Wahlsieg praktisch null. Zwar belegte die libertäre Partei bei den letzten drei Präsidentschaftswahlen den dritten Platz hinter Demokraten und Republikanern, allerdings erreichte die libertäre Kandidatin Jo Jorgensen 2020 USA-weit gerade einmal 1,2 Prozent der Stimmen.
Die Libertären sind eine ultraliberale Partei, die keinen Einfluss des Staates dulden will. Einige der Ziele scheinen gerade aus europäischer Sicht sehr abenteuerlich zu sein, etwa die Forderung nach der Abschaffung des öffentlichen Schulsystems oder nach einer weiteren Liberalisierung des US-Waffenrechts.
Vor seinem weltweiten Ruhm hatte Exotic bereits 2016 seine Präsidentschaftskandidatur angekündigt (queer.de berichtete). Auf dem Wahlzettel tauchte er damals aber nicht auf, immerhin veröffentlichte er ein Wahlkampfvideo.
Derzeit scheint es wenig Unterstützung für Exotics Kandidatur zu geben. Sein wohl bekanntestes "Endorsement" stammt von seinem neuen Verlobten Jesse Meester, der aus der TLC-Realityserie "In 90 Tagen zum Altar" bekannt ist. Exotics Ehe mit Dillon Passage war letztes Jahr zerbrochen (queer.de berichtete). (cw)
