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Mirella gibt Details preis
Trans GNTM-Kandidatin: "Ich habe alle erdenklichen Anfeindungen erlebt"
Mirella Janev würde gerne von Heidi Klum zum nächsten deutschen Topmodel gekrönt werden. Der Weg auf den Laufsteg war allerdings wegen ihrer Trans-Identität nicht einfach.

Ist sie Deutschlands nächstes Supermodel? Mirella Janev versucht derzeit, Übermodel Heidi Klum von ihren Qualitäten zu überzeugen (Bild: ProSieben / Richard Hübner)
- 24. März 2023, 14:49h 3 Min.
Die 20-jährige Sozialarbeiterin Mirella Janev, eine der Kandidatinnen bei der neusten Staffel von "Germany's Next Topmodel", hat gegenüber ProSieben berichtet, dass ihr als trans Frau bereits viel Hass entgegengeschlagen sei: "Ich habe, bis hin zu Morddrohungen, alle erdenklichen Anfeindungen erlebt." Um daran nicht zu verzweifeln, müsse man sich über sich selbst bewusst werden. "Wenn dich eine Äußerung trifft, dann ist das meist nicht dem Aggressor zuzuschreiben. Bei dir besteht eine Wunde, in die Salz gestreut wurde. Lass sie heilen, und du bist unantastbar", so Janev. "Außerdem würde kein gesunder und glücklicher Mensch grundlos Morddrohungen verschicken. Nicht du bist das Problem. Du bist nur eine von vielen Projektionsflächen. Wäre ich nicht transsexuell, dann hätte ich eine Zahnlücke oder abstehende Ohren, über die Menschen mich zu diskreditieren versuchen würden."
In dem Interview erklärte die Berlinerin, dass ihr Vater Probleme gehabt habe, sie als Frau zu akzeptieren: "Nicht, weil er mich nicht bedingungslos liebt und unterstützt, sondern weil man seine neu gewonnene Tochter lieben, und gleichzeitig den Verlust seines für lange Zeit geliebten Sohnes bedauern kann", sagte Janev. "Aber schließlich kam auch er zu der Erkenntnis, lieber eine glückliche Tochter als einen unglücklichen Sohn zu haben."
Weiter ging die 20-Jährige darauf ein, wie Transfeindlichkeit bekämpft werden kann: "Zeig, dass du gewillt bist, dich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Zeig, dass du gute Absichten hast. Nur so lässt sich Transfeindlichkeit nachhaltig überwinden", erklärte sie.
Janev über Grenzen der Akzeptanz – auch in der LGBTI-Community
Janev bedauerte, dass trans Personen nur akzeptiert würden, wenn sie "allgemeinakzeptierten Meinungen" verträten – auch innerhalb der queeren Szene: "Vertrittst du als trans Person kritische Meinungen, gegenüber der sogenannten 'Community' beispielsweise, dann wird dir all das, wofür eigentlich 'gekämpft' wird, abgesprochen. Deshalb würde ich mich selbst auch als politisch heimatlos bezeichnen", so Janev. "So wie schon immer, bin ich für die eine Seite zu viel und für die andere zu wenig. Etwas dazwischen, das den Rahmen sprengt und deshalb keine Existenzberechtigung hat." Mit Blick auf ihre Modelkarriere bei Heidi Klums Show ergänzte sie: "Aber wie man sieht: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. In die kleine Kiste, den Fernseher, auf dem Wohnzimmertisch habe ich reingepasst."
Mirella ist eine von 14 Kandidatinnen, die nach der sechsten Folge der 18. Staffel von "Germany's Next Top Model" noch Chancen auf den Sieg haben. Die Sendung wird immer donnerstags zur besten Sendezeit bei ProSieben ausgestrahlt. Für den Unterföhringer Sender ist Heidi Klums Modelcasting die derzeit erfolgreichste Serie: Am Donnerstag erreichte die neueste Folge unter 14- bis 49-Jährigen mehr als 20 Prozent Marktanteil. In der werberelevanten Zielgruppe hatte über den gesamten Tag nur die 20-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau" mehr Zuschauer*innen.
Instagram / germanysnexttopmodel | Heidi Klum hat gute Laune...
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2021 gewann mit der Kölnerin Alex Mariah erstmals eine trans Frau "Germany's Next Topmodel" (queer.de berichtete). (cw)

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