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TV-Kritik
Der gepflegte Kommissar: Neuer schwuler Ermittler im ZDF
Am Montag zur Primetime und bereits jetzt in der Mediathek: Im ZDF-Krimi "Unbestechlich" spielt Michael Klammer einen ehrlichen Polizisten, der gegen korrupte Kolleg*innen ermittelt.

Der "perfekte Schwiegersohn"-Typ: Kommissar Joseph Kanjaa (Michael Klammer) überwacht einen fingierten Drogendeal, um die korrupten Polizist*innen auf frischer Tat zu fassen (Bild: ZDF / Frank Dicks)
- Von Klaus Braeuer, dpa
25. März 2023, 12:15h 3 Min.
Nach einem Drogeneinsatz sind 300 Gramm Kokain und 20.000 Euro in den Taschen von drei Polizist*innen rund um Stefan Krohn (Alex Brendemühl) verschwunden. Alle drei haben das Geld schon fest für private Zwecke eingeplant – doch die Scheine sind nummeriert und dadurch unbrauchbar. Also planen die drei korrupten Beamt*innen einen Deal. Der kann nur mit Hilfe ihres jungen Kollegen Timo Viatov (gut gespielt von Anton Rubtsov) gelingen. Timo wechselt allerdings heimlich die Seiten. Er arbeitet auch für die beiden Kolleg*innen der Internen Ermittlungen. Und so versuchen nun die ehrlichen Polizist*innen Joseph Kanjaa (Michael Klammer) und Clarissa Jakobs (Samia Chancrin), mit Timo alias "Sputnik", dem korrupten Trio das Handwerk zu legen. Der Krimi "Unbestechlich" läuft am Montag, den 27. März 2023 um 20.15 Uhr im ZDF und kann bereits jetzt in der ZDF-Mediathek gestreamt werden.
Samia Chancrin (39, "Jenseits der Spree") spielt hier eine eher schroffe Ermittlerin vom Landeskriminalamt Düsseldorf, die früher Kriegsverbrecher gejagt hat, fließend Kroatisch spricht und Süßigkeiten liebt. Michael Klammer (43, "Das Lehrerzimmer") gibt ihren schwulen Kollegen, der großen Wert auf gutes Essen und stilvolle Kleidung legt – und natürlich einen schicken Oldtimer fährt. Außerdem lässt er ihr ziemlich heruntergekommenes Büro komplett renovieren, und zwar auf eigene Kosten. Angeblich ist er finanziell unabhängig und arbeitet aus idealistischen Gründen. Was allerdings nicht glaubhaft wirkt und auch mit seinem guten Verhältnis zur LKA-Chefin Mathilda Herzog (Angelika Bartsch) zusammenhängt.

Joseph Kanjaa (Michael Klammer) und Clarissa Jakobs (Samia Chancrin) ermitteln intern (Bild: ZDF / Frank Dicks)
Hölzerne Schauspieler*innen
Für die Regie des Films zeichnet Christiane Balthasar (53, "Kommissarin Heller") verantwortlich. Sie setzt auf reichlich Dialoge, die auf Dauer anstrengend sind. So recht spannend wird das Ganze leider nicht, dafür ist die Geschichte zu langatmig erzählt. Es geht allein darum, wie lange das Gaunertrio braucht, um sich selbst restlos zu zerlegen. Das haben die Zuschauer*innen schon oft genug gesehen. Von Anfang an ist und bleibt klar, wer die guten und wer die bösen Polizist*innen sind – es fehlt damit an überraschenden Wendungen.
Am bedauerlichsten aber ist, dass fast alle der Schauspieler*innen hier nicht zu überzeugen vermögen. Dazu agieren sie zu hölzern, wollen krampfhaft lässig erscheinen und beschränken sich zumeist auf das Hersagen ihrer Dialoge. Hinzu kommen sparsam eingesetzte Kulissen wie das ziemlich grün gestrichene Büro oder ein Café, in dem sich die beiden Ermittler*innen gern treffen. Ginge es hier um ein Vorabend-Format, würde das alles wohl genügen. Aber für einen Film um 20.15 Uhr ist es alles leider deutlich zu wenig. Sollte aus diesem Krimi tatsächlich eine neue Reihe werden, ist also noch sehr viel Luft nach oben.

Links zum Thema:
» "Unbestechlich" in der ZDF-Mediathek
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
Fr, 09:10h, WDR:
MONITOR
Folge 794: Gewalt gegen LGBTIQ+: Auf offener Straße verprügelt, beleidigt, Hetze im Netz: die Zahl der Straftaten gegen queere Menschen nimmt in Deutschland zu.
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"Neuer schwuler Ermittler im ZDF"
Dann aber leider so eine laue, lahme Sendung, wie der Inhalt hier mitgeteilt wird.
Spannende Filme, die man gerne anschaut mit Schwulen, auch mehreren, wären richtig!
Ich kann nur wiederholen, was ich schon oft geschrieben habe.
Schwule müssen in die Öffentlichkeit, je öfter desto besser.
Bis es auch der letzte Hetzer oder Hinterwäldler kapiert:
Dass es völlig normal ist, dass es auch Schwule überall gibt, in jedem Beruf und selbstverständlich auch im Fernsehen - und die Homophoben endlich ihre Klappe halten sollen.