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Katholische Kirche
Im Rücktritt Vorbild: Osnabrücker Bischof Bode geht
Er war einer der ersten Bischöfe, die sich angesichts der Missbrauchsfälle auch selbstkritisch über die Organisation der Kirche geäußert haben. Nun nimmt der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode den Hut.

Erst Mitte März ermutigte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode seine Gemeinden zu Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare (Bild: Bistum Osnabrück)
- 26. März 2023, 11:22h 5 Min.
Er galt als volksnaher, beliebter und reformorientierter Kirchenmann. Nun ist der katholische Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, wegen Fehler im Umgang mit der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs zurückgetreten. Papst Franziskus gab am Samstag überraschend bekannt, dem Rücktrittsgesuch nachgekommen zu sein. Damit ist Bode der erste Fall in der katholischen Kirche in Deutschland, bei dem ein Bischof wegen des Missbrauchsskandals auf sein Amt verzichtet. In anderen Fällen – wie beim Hamburger Erzbischof Stefan Heße oder beim Münchner Kardinal Reinhard Marx – hatte Franziskus die Rücktrittsgesuche abgelehnt. Im Fall des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki hat der Papst noch nicht entschieden.
Der Papst erließ am Samstag auch erweiterte und klarere Regeln gegen sexuellen Missbrauch. Die Missbrauchsbekämpfung solle klarer angegangen werden, indem die Verpflichtung, Missbrauchs- und Vertuschungsfälle umgehend anzuzeigen, nun nicht nur für Kleriker und Ordensleute, sondern auch für Laien gilt.
Bode bittet Gläubige um Verzeihung.
Der über Jahrzehnte sehr populäre Bode war zuletzt in die Kritik geraten, weil ein wissenschaftliches Gutachten der Universität Osnabrück jüngst Fehler in seinem Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt festgestellt hatte. Der Bischof hatte unmittelbar nach der Vorstellung des Gutachtens im September einen Rücktritt ausgeschlossen. Damit sah sich Bode zunehmend Ablehnung aus dem eigenen Bistum ausgesetzt. Der Betroffenenrat für die katholischen Bistümer in Norddeutschland zeigte ihn im vergangenen Dezember wegen seines Verhaltens im Vatikan an.
Das Rücktrittsgesuch habe Bode bereits vor einiger Zeit an Papst Franziskus gerichtet, sagte ein Bistumssprecher. Er habe es aber nur im Fall einer positiven Entscheidung veröffentlichen wollen.
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Bode bekannte sich in einem Schreiben und einem Video an die Gläubigen seines Bistums zu seinen Fehlern und bat um Verzeihung. Er habe Verantwortung in einer Kirche getragen, die nicht nur Segen gebracht, sondern auch Schuld auf sich geladen habe. "Insbesondere im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt habe auch ich selbst lange Zeit eher die Täter und die Institutionen als Betroffenen im Blick gehabt", gestand Bode ein. Er habe Fälle falsch eingeschätzt, häufig zögerlich gehandelt und manche falsche Entscheidung getroffen und sei seiner Verantwortung als Bischof in diesen Punkten nicht gerecht geworden. "Ich bekenne mich ausdrücklich zu meiner Verantwortung wie zu meinen persönlichen Fehlern und kann heute nur alle Betroffenen erneut um Verzeihung bitten", sagte Bode.
Lob für #OutInChurch
Mit Bode geht ein Bischof, der als einer der ersten auf die systembedingten Ursachen der Missbrauchsfälle in der Kirche hingewiesen und sich für Veränderungen eingesetzt hatte. Bereits 2010 hielt er im Osnabrücker Dom einen Bußgottesdienst ab und warf sich bei der Bitte um Vergebung für die Fehler der Kirche auf den Boden.
Bode berief früh Frauen in wichtige Führungspositionen in der Bistumsleitung. Er setzte als Reaktion auf den Priestermangel Laien als Führungspersonal in Kirchengemeinden ein. Als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war er auch Präsidiumsmitglied beim Synodalen Weg auf Bundesebene. Erst Mitte März ermutigte er seine Gemeinden zu Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare. Im vergangenen Jahr lobte er die Kampagne #OutInChurch als einen "mutigen Schritt von 125 queeren Mitarbeitenden der katholischen Kirche aus dem ganzen Land", der eine "längst überfällige Debatte" anmahne. Derzeit gebe es eine "mehr als unbefriedigende Situation" für queere Mitarbeitende der Kirche (queer.de berichtete).
Bei konservativen Katholik*innen stießen seine Handlungen nicht immer auf Gegenliebe.
Betroffenenrat lobt "letztendlich konsequentes Handeln"
Der Amtsverzicht Bodes sei ein wichtiges Zeichen der Verantwortungsübernahme, kommentierte der Betroffenenrat Nord. "Das letztendlich konsequente Handeln von Bischof Bode sollte Vorbild für andere Verantwortungsträger in den Bistümern der DBK (Deutschen Bischofskonferenz) sein", stellte ein Sprecher fest. Der Schritt Bodes könne Betroffene ermutigen, jetzt ihr Schweigen zu brechen und sich zu offenbaren. Einige Betroffene aus dem Bistum Osnabrück hätten sich bereits entsprechend geäußert.
Auch die kirchenkritische Organisation "Wir sind Kirche" sah im Rücktritt Bodes einen beispielhaften Schritt. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, sprach von einem Zeichen der Stärke.
In Kirchenkreisen wurde Bodes Schritt gewürdigt. "Mit seinem Rücktritt übernimmt Bischof Bode Verantwortung für das uns alle begleitende Thema des sexuellen Missbrauchs in unserer Kirche. Dafür spreche ich ihm meinen Respekt aus", teilte der Hamburger Erzbischof Heße mit. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, nahm das Rücktrittsgesuch von Bode mit "großem Bedauern und Respekt" zur Kenntnis.
Bode war dienstältester amtierender Bischof in Deutschland
Auch die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen bekundete Respekt vor dem Rücktritt. Bode habe damit persönliche Verantwortung übernommen, teilte der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit mit. Die Aufarbeitung und der wirksame Schutz vor sexualisierter Gewalt habe auch für die evangelischen Kirchen in Niedersachsen oberste Priorität, sagte Adomeit.
Dass Bode seinen Rücktritt auch ausdrücklich mit eigenen Fehlern im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen begründet und sich zu seiner Verantwortung bekannt habe, verdiene ausdrücklich Respekt, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Bode habe viel für die katholische Kirche in Niedersachsen, aber auch für den Zusammenhalt in der Gesellschaft getan.
Bode war der dienstälteste amtierende Bischof in Deutschland. Seine Bischofsweihe empfing er 1991 in Paderborn. Im November 1995 wurde er neuer Bischof in Osnabrück.
Das Bistum Osnabrück gehört mit rund 530.000 Gläubigen zu den eher kleinen Diözesen in Deutschland. Neben den Großstädten Osnabrück und Bremen gehören ländliche Regionen wie das katholisch geprägte Emsland oder das überwiegend protestantische Ostfriesland mit seinen Inseln zum Bistum. (cw/dpa)

Wie bitte?
Der hat Täter geschützt und noch letztes Jahr sexuellen Missbrauch von Minderjährigen als "Beziehung" relativiert. (Quelle: Wikipedia und diverse Medien, u.a. die FAZ:
www.faz.net/aktuell/politik/inland/osnabruecker-bischof-bode
-nach-missbrauchsskandal-im-vatikan-angezeigt-18528493.html
)
Der ist kein Vorbild und wird es auch niemals sein. Auch nicht durch den Rücktritt, nachdem er sich zunächst noch an sein Amt geklammert hatte.
Der ist genauso Teil eines verbrecherischen und ausbeuterischen Systems wie alle anderen, die geschwiegen, weggesehen und nicht gehandelt haben. Die solchen massenhaften Missbrauch erst ermöglicht haben.
Nur weil er für ein ruhiges Gewissen seinen Rücktritt noch für ein wenig Propaganda nutzt und Kreide frisst, macht das sein Handeln, das er bis zuletzt gezeigt hat, keinen Deut besser.