Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?45124

"Das ist absolut inakzeptabel"

Rechtsextreme greifen queeres Zentrum in Wien an

In Österreich heizt sich die Stimmung auf: Rechte Aktivisten haben nun an der Türkis Rosa Lila Villa Hassbotschaften verbreitet. Die Polizei ermittelt.


Die Türkis Rosa Lila Villa kämpft seit Jahrzehnten für Akzeptanz (Bild: Mario Lindner)
  • 30. März 2023, 12:47h 4 2 Min.

Queerfeindliche Aktivisten haben am Mittwochmorgen gegen 5 Uhr an der Fassade des LGBTI-Zentrums Türkis Rosa Lila Villa ein Plakat mit rechtsextremen Forderungen aufgehängt und hunderte Flugblätter verteilt, deren Inhalt darauf abziele, "eine bestimmte Gruppe in der öffentlichen Meinung verächtlich zu machen oder herabzusetzen". Die Täter sind dabei an einem Gerüst an der Fassade des mehrstöckigen Gebäudes hochgeklettert. Mit Botschaften unter dem vermeintlichen Titel "Kinderschutz" wurde dabei die Schließung der Villa propagiert und gegen die dort stattfindenden Kinderbuchlesungen von Dragqueens gehetzt. Wie die Polizei bestätigte, seien drei Tatverdächtige im Alter von 19 bis 21 Jahren ermittelt worden. Gegen sie liefen Ermittlungen wegen Volksverhetzung.

Die Türkis Rosa Lila Villa existiert seit mehr als 40 Jahren, als das Haus von queeren Aktivist*innen besetzt wurde. Heute sind queere Initiativen wie "QueerBase" oder ein Wohnverein untergebracht, ebenso wie das Café "Villa Vida".

Twitter / Queer_Base

Wenige Stunden nach der Attacke besuchten mehrere Politiker*innen das Zentrum, darunter der SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner: "Einmal mehr greifen Rechtsextreme einen Ort der LGBTIQ-Community an – dieser feige Angriff traf heute ein Haus, in dem nicht nur Veranstaltungen stattfinden, sondern in dem auch Menschen leben", beklagte der Abgeordnete des Nationalrats, des 183 Mitglieder zählenden österreichischen Bundesparlaments. "Das ist absolut inakzeptabel und darf in einer demokratischen Gesellschaft null Toleranz erleben! Unsere volle Solidarität gilt den Aktivist*innen der Villa!"

SPÖ: Rechtsaußenpartei FPÖ für Attacke verantwortlich

Die SPÖ macht für die Attacke die rechtspopulistische FPÖ verantwortlich, die derzeit nach Umfragen beliebteste Partei Österreichs. Die Wiener FPÖ hatte kürzlich ein Dragqueen-Verbot gefordert, was zu heftigen Reaktionen in der queeren Community geführt hatte (queer.de berichtete). "Die rechte Hetze und der Kulturkampf in Trump-Manier haben handfeste Konsequenzen", betonte Lindner. "Rechtsextreme greifen ein Community-Zentrum an, während Menschen dort schlafen, und Familien müssen am Weg zu Kinderbuchlesungen durch einen Polizeikorridor: Die Einzigen, die Kinder gefährden, sind die Hetzer*innen von der FPÖ!" Die SPÖ fordert angesichts der Ereignisse bundesweit ein entschiedenes Vorgehen gegen Hasskriminalität und die bessere polizeiliche Überwachung rechtsextremer Aktivitäten. (cw)

#1 Fataler TrendAnonym
  • 30.03.2023, 14:21h
  • Die Angriffe werden immer zahlreicher und immer heftiger. Der Trend geht eindeutig in die falsche Richtung und wird irgendwann zu einem exponentiellen Selbstläufer, wenn nicht schnell was geschieht.
  • Antworten »  |  Direktlink »
#2 CyrisAnonym
  • 30.03.2023, 14:45h
  • Antwort auf #1 von Fataler Trend
  • Aha.
    Und was soll denn jetzt schnell geschehen?
    Ein paar realistische und kreative Ideen wären hilfreicher als Unkenrufe.
    Den rechten Megatrend erlebe ich schon seit 40 Jahren:
    Ronald Reagan, Maggie Thatcher, Jörg Haider mit FPÖ und Franz-Joseph Strauß mitsamt CSU und den "Republikanern" in Bayern. Oder ein gewisser Münchner Kreisverwaltungsreferent, der HIV-Positive ins KZ sperren wollte.

    Wir brauchen eine wehrhafte Demokratie. Und dafür braucht es Menschen, denen Demokratie, Meinungsfreiheit und eine liberale Gesellschaft noch nicht am A... vorbeigehen.
  • Antworten »  |  Direktlink »
#3 FrüherUngleichHeuteAnonym
  • 30.03.2023, 15:26h
  • Antwort auf #2 von Cyris
  • "Wir brauchen eine wehrhafte Demokratie. Und dafür braucht es Menschen, denen Demokratie, Meinungsfreiheit und eine liberale Gesellschaft noch nicht am A... vorbeigehen."

    Gleiche Frage, die du stellst:
    Aha.
    Und was soll denn jetzt schnell geschehen?
    Ein paar realistische und kreative Ideen wären hilfreicher als leere Aufrufe.

    Denn Fataler Trend hat völlig recht und darf die Missstände auch benennen.
    Er/Sie muss keine Lösung liefern, dafür gibt es a. gewählte Volksvertreter*innen und b. könnten die mal ihrem Job nachkommen und ggf. Fachkreise mit entsprechenden Personen und Betroffenen einrichten, die Lösungen erarbeiten.
    Er/Sie kann - um es einfacher auszudrücken - auch in einem Restaurant sagen, dass die Suppe versalzen ist, ohne selbst Sterneköch*in zu sein.

    Davon ab:
    Dir ist ein "kleiner", aber gewaltiger Unterschied zu den von dir genannten und ohne Frage widerwärtigen Angriffen der genannten rechten Akteure abhanden gekommen: Das waren zwar politisch forcierte, aber doch mehr oder minder für sich allein stehende Aktionen von Einzelpersonen. Die zu viel Macht hatten, aber die mehr oder weniger für sich allein standen.

    Heute hingegen hast du ein international agierendes Netzwerk aus Rechten, Faschisten und christlichen Gotteskriegern. Entwicklungen wie in Polen, Ungarn, Italien, Russland und selbst den USA sind keine "Insel-Ereignisse" mehr, weil oftmals die gleichen Gruppen und Personen im Hintergrund agieren. Mit einem eigenen Kreislauf aus Lobbyist*innen, richtig viel Geld, politischem und gesellschaftlichem Einfluss und Vorstößen in die Mitte der Gesellschaft aus unterschiedlichen Richtungen, Stichwort Querfront. Und nein, kein "Aluhut" - den Bericht zu diesem Netzwerk haben die EU und die Bundesregierung, bzw. in deren Auftrag pro familia als Infoschrift herausgegeben.

    queer.de hat einen sehr ausführlichen Artikel dazu:

    www.queer.de/detail.php?article_id=31059


    Der Artikel verlinkt auch zum Original-Report Restoring The Natural Order: The Religious Extremists Vision to Mobilize European Societies Against Human Rights on
    Sexuality and Reproduction
    des European Parliamentary Forum on Population and Development (EPF)

    Falls du (oder andere) eine deutsche Übersetzung bevorzugen, gibt es diese bei pro familia:
    www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Fachpublikationen/
    Agenda_Europe.pdf
  • Antworten »  |  Direktlink »