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US-Sitcom
Andere Sensibilität: Jennifer Aniston zur Kontroverse um "Friends"
"Friends"-Star Jennifer Aniston hat sich mit deutlichen Worten zum eklatanten Mangel an Diversität in der Erfolgs-Sitcom geäußert. "Wir hätten gründlich darüber nachdenken sollen", befand die ehemalige Rachel-Darstellerin in der Rückschau.

Ross (David Schwimmer), Phoebe (Lisa Kudrow), Chandler (Matthew Perry), Rachel (Jennifer Aniston), Monica (Courtney Cox) und Joey (Matt LeBlanc) sorgten zehn Jahren lang in den USA für Mega-Einschaltquoten – heute würde die Sitcom wohl ein wenig anders gedreht werden (Bild: Warner Bros.)
- 31. März 2023, 12:14h 2 Min.
Schon seit geraumer Zeit wird die Erfolgs-Sitcom "Friends" (1994-2004) von nachfolgenden Generationen kritisch gesehen. So bedauerte die "Friends"-Produzentin Marta Kauffman bereits vor vier Jahren die Transphobie in der Serie (queer.de berichtete). Der Mangel an Diversität beim Haupt-Cast der Show wird außerdem besonders häufig negativ hervorgehoben. Schließlich ist keine der sechs "Friends"-Hauptfiguren eine "Person of Color".
Jennifer Aniston: "Wir hätten gründlich darüber nachdenken sollen"
Mit Superstar Jennifer Aniston (54) hat nun auch eine der Hauptdarstellerinnen der immer noch beliebten Show zu dieser Kontroverse Stellung genommen. "Es gibt eine ganze Generation von Menschen, Kindern, die jetzt die 'Friends'-Folgen anschauen und finden, dass sie anstößig sind", befand Aniston laut "The Hollywood Reporter".
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Einige der heutzutage als problematisch empfundenen Stellen und Elemente von "Friends" seien jedoch "niemals absichtlich" so erschaffen worden, gab der "The Morning Show"-Star noch zu bedenken. Doch für andere Teile der populären Serie resümiert Aniston: "Nun, wir hätten gründlich darüber nachdenken sollen". Auch weist die 54-jährige Darstellerin in ihren Ausführungen darauf hin, dass in den Neunzigerjahren nicht die gleiche "Sensibilität" wie heute geherrscht habe.
Nur kleine Rollen für "PoC"-Darsteller
Tatsächlich ist der Mangel an Diversität in der Serie "Friends" augenscheinlich. Neben den sechs weißen Hauptdarstellerinnen und Hauptdarstellern um die Serienstars Aniston, Courteney Cox (58), Matthew Perry (53) und Co. waren "PoC"-Darsteller, wenn überhaupt, nur in kleinen Neben- oder Gastrollen in der beliebten NBC-Sitcom zu sehen.
So kam etwa die schwarze Darstellerin Aisha Tyler (52) auf Auftritte in nur acht "Friends"-Episoden, und ist damit sogar "Spitzenreiterin" unter den "PoC"-Darstellerinnen und -Darstellern der Serie.
Dieses Problem haben in der Zwischenzeit auch viele der damals Beteiligten erkannt. So sorgte etwa "Friends"-Star Lisa Kudrow (59) bereits vor einigen Jahren für Aufsehen, als sie in einem Interview auf die Frage, inwiefern sich "Friends" unterscheiden würde, wenn es in der heutigen Zeit produziert werden würde, antwortete: "Nun, es gäbe keinen komplett weißen Cast, das ist sicher". Kudorw wies jedoch 2020 Vorwürfe zurück, wonach "Friends" homophob gewesen sei (queer.de berichtete).
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In Deutschland sind heute alle zehn Staffeln von "Friends" auf Netflix erhältlich. (spot/cw)

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Sorry, aber man kann es auch wirklich übertreiben.
Wenn ich meine 5 engsten Freunde nehme (also sind wir insgesamt auch zu sechst), dann sind wir auch alle weiß. Nicht, weil wir keinen Nicht-Weißen haben wollen (die es in meinem erweiterten Freundeskreis durchaus gibt), sondern einfach, weil es sich eben so ergeben hat.
Macht uns das rassistisch? Wohl kaum. Das ist einfach Zufall.
Und es sollte im Fernsehen genauso möglich sein, von rein weißen Freundesgruppen zu erzählen, wie von rein schwarzen oder von gemischten.
Bei "Noah's Arc" käme auch keiner auf die Idee, das zu kritisieren, weil da nur schwarze Schwule sind.
Ein gutes Beispiel aus dem Sitcom-Bereich war für mich immer die Bill-Cosby-Show: eine rein schwarze Familie und als die Kinder älter wurden, hatten sie auch schwarze Partner. Nicht weil sie rassistisch waren, sondern weil das eben die Story war. Aber sie hatten genauso selbstverständlch Weiße, Latinos und Asiaten in ihrem Freundeskreis. Da wurde ganz selbstverständlich Vielfalt gelebt, ohne dass es irgendwelche Vorgaben oder Quoten gab.
Wieso lässt man nicht einfach eine Vielfalt aller möglicher Geschichten zu? Denn auch das ist Vielfalt: dass es eben auch rein schwarze oder rein weiße Freundeskreise gibt. Weil es sich eben so ergeben hat, aber nicht, weil man es nicht anders will.