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Hessen

Mehr als doppelt so viele queer­feindliche Übergriffe im Frankfurter Bahnhofsviertel gemeldet

Die Polizei führt den Anstieg der Meldungen auf die "Erhellung des Dunkelfeldes" zurück.


Der Frankfurter Hauptbahnhof gilt als einer der Kriminalitätsschwerpunkte in Deutschland (Bild: Vicuna R / flickr)
  • 31. März 2023, 14:42h 7 2 Min.

Die Kriminalität im Frankfurter Bahnhofsviertel nimmt laut einer polizeilichen Statistik weiter zu. 2022 sind die Fallzahlen um mehr als ein Fünftel gestiegen, wie aus der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums hervorgeht. Insbesondere die Gewalt gegen queere Menschen nimmt zu: Konkret wurden 38 verbale oder körperliche Angriffe aus Homo- oder Transphobie erfasst, 2021 waren es nur 16. Das entspricht einem Anstieg von 138 Prozent. Die Zunahme sei vor allem auf "die Erhellung des Dunkelfelds" zurückzuführen, teilte die Polizei mit. Man habe in der Community an Vertrauen gewonnen.

Insgesamt stieg die Zahl der Körperverletzungen im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Taschendiebstahl habe sich fast verdoppelt, Straßenraub lag 65 Prozent über dem Wert von 2021.

Warnung vor "Enthemmung"

Der Leiter des Abteilungsstabs Einsatz, Marco Weller, sprach von einer "Enthemmung". "Die Zündschnur scheint kürzer geworden zu sein", sagte Weller am Freitag bei der Vorstellung der Statistik. Zwei Jahre mit eingeschränkten Sozialkontakten scheinen sich negativ auf die Fähigkeit der Menschen ausgewirkt zu haben, Konflikte gewaltfrei zu lösen." Der Anstieg der Fallzahlen habe aber schon 2015 begonnen.

2022 gab es laut Statistik 40 Prozent mehr Delikte mit Waffen (334). Frankfurts Polizeipräsident Stefan Müller fordert eine Waffenverbotszone in Teilen des Bahnhofsviertels und bessere Videoüberwachung. Grundproblem des Quartiers ist aus Müllers Sicht, dass dort auf einem Quadratkilometer drei problematische Milieus aufeinanderprallen: schwerst kranke Drogenabhängige, Bordelle und Wettbüros sowie eine teils alkoholisierte Ausgehszene.

Die Polizei tue, was sie könne, bekräftigten die Beamt*innen. Bis zu acht Streifen seien parallel im Einsatz. Aber nur "Polizei reinzupumpen", um das Gebiet zu befrieden, sei "der völlig falsche Ansatz", so Müller: Der Weg müsse sein, Sozialstrukturen zu schaffen, die Polizei letztlich überflüssig mache.

Bundesweiter Anstieg an queerfeindlichen Delikten

Laut der Kriminalitätsstatistik wurden auch bundesweit mehr queerfeindliche Übergriffe gemeldet: 2022 habe es laut Bundesregierung 1.005 Hassdelikte im Zusammenhang mit dem Themenfeld "Sexuelle Orientierung" und 417 Delikte im Bereich "Geschlechtsbezogene Diversität" gegeben – das sind 16 bzw. 23 Prozent mehr als im Vorjahr (queer.de berichtete). (dpa/cw)

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#1 Frederik99Anonym
#2 VerharmlosungAnonym
  • 31.03.2023, 15:21h
  • "Die Polizei führt den Anstieg der Meldungen auf die "Erhellung des Dunkelfeldes" zurück."

    Oder es ist wie überall in Deutschland:
    die Gewalt wird schlicht mehr...

    Wieso soll Frankfurt da eine Ausnahme sein?

    Und wieso erkennt die Politik nicht endlich die Wahrheit und steuert mit ganzer Kraft dagegen? Ahnungslosigkeit kann es mittlerweile nicht mehr sein. Mittlerweile müssen wir davon ausgehen, dass diese Untätigkeit vorsätzlich ist.
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#3 SchonProfil
  • 31.03.2023, 16:32hFürth
  • Antwort auf #2 von Verharmlosung
  • Ich befürchte, das ist die volle Kraft der Polizei. Als wir vor ein paar Jahren sahen, dass ein junger, aufgedrehter Hengst in unmittelbarer Nähe einer Bundesstraße ausgebrochen war, und wir die Polizei anriefen, meinten die erst mal, was sie damit zu tun haben. Als wir schilderten, dass ein Pferd auf einer Bundesstraße Unheil anrichten kann, sagten sie, sie kommen.
    Wir haben in der folgenden Stunde zu Dritt mit Improvisation das Pferd eingefangen, bis dann die Polizei kam und die Eigentümerin ermittelte.

    Bei einem Bekannten wurde Nachts eingebrochen und er rief die Polizei an. Der Polizist am Telefon meinte, er sei allein und könne niemanden schicken, weil das Telefon für Notrufe besetzt sein muss. Er meinte, der Bekannte solle sich einschließen, bis er sicher ist, dass der Einbrecher das Haus wieder verlassen hat.
    In den letzten Jahrzehnten sind Polizeistellen abgebaut worden und die wenigen Polizisten müssen Berichte schreiben. Da bleibt für die igentliche Arbeit nicht mehr viel über. Die schlechte Bezahlung tut das übrige.
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