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Realisierung noch in diesem Jahr

Trans*Zufluchtshaus soll Kinder vor transphoben Eltern schützen

Verweigern Eltern die Transition ihres Kindes, könnte in Berlin bald ein Zufluchtshaus einspringen. Hier wären Jugendliche erst mal sicher. Lenkt die Herkunftsfamilie nicht ein, könnte der Trägerverein sogar die Vormundschaft übernehmen.


Symbolbild: Die TransBERatung Kreuzberg rechnet mit einer hohen Auslastung der geplanten Notunterkunft für trans Kinder und Jugendliche (Bild: nicolas / flickr)
  • 1. April 2023, 03:16h 36 4 Min.
  • Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Aprilscherz. Mehr Informationen dazu in einem Nachfolgeartikel und einer Entschuldigung.

Wenn Jugendliche realisieren, dass sie transgeschlechtlich sind, beginnt für sie oft ein verzweifeltes Rennen gegen die Zeit. Wann kommen Hormonblocker, um den Einfluss der körpereigenen Pubertät zu stoppen oder wenigstens zu reduzieren? Wann werden der Name und der Geschlechtseintrag auch offiziell geändert? Und wie lange noch muss man mit den gehassten alten Genitalien, der Brust, der sprießenden respektive ganz ausbleibenden Gesichtsbehaarung leben?

Die Wartezeiten bis zur Geschlechtsänderung auf dem Amt, bis zur Genehmigung des Antrags auf Übernahme der Behandlungskosten bei der Krankenkasse sowie diejenige bis zum großen Tag im Operationssal werden jetzt schon als quälend lang erlebt. Umso schlimmer, wenn sich die eigenen Eltern querstellen und ihre Unterstützung für die Transition verweigern. Der Körper verändert sich unaufhaltsam weiter. Ein Ausweg scheint für die verzweifelten Jugendlichen oft nicht in Sicht.

Eine neue Bleibe finden

Gegen das Problem mit transphoben Eltern will nun die vom Senat der "Regenbogenhauptstadt" Berlin geförderte TransBERatung Kreuzberg etwas unternehmen. Angelehnt an das feministische Konzept der Frauenhäuser soll in Kreuzberg ein sogenanntes Trans*Zufluchtshaus entstehen.

Die Idee: Blockieren Eltern die medizinische oder rechtliche Transition ihrer minderjährigen Kinder, sollen die im Zufluchtshaus eine neue, vorläufige Bleibe finden können. Die Mitarbeiter*innen des Hauses kümmern sich dann um eine Vermittlung und Konfliktbeilegung mit der Herkunftsfamilie. Für Gesprächstermine greifen sie auf anerkannte Mediator*innen der diskriminierungssensiblen Jugendarbeit zurück.

Saskia Kühne ist gelernte Sozialarbeiterin, LGBTI-Aktivistin und leitet das Projekt für den Trägerverein. Sie kennt die familiären Konflikte rund um die Transition von Jugendlichen sowohl aus ihrer Arbeitspraxis als auch aus eigenem Erleben. Kühne meint, dass es beim Konflikt mit transphoben Eltern besonders auf den Zeitfaktor ankomme. Denn: "Die Jugendlichen müssen buchstäblich dabei zusehen, wie sich ihr Körper in eine für sie ungewünschte Richtung entwickelt". Kühne selbst musste bis zu ihrem 18. Geburtstag und damit bis zur Volljährigkeit warten.

Insbesondere bei trans Mädchen bedeutet das Eintreten des Stimmbruchs oft eine persönliche Katastrophe. Bei transgeschlechtlichen Jungs ist es meist das erste Wachstum der Brust. Dann müsse man "schnell den Konflikt rund um die blockierte Transition lösen", um hinterher medizinisch nur schwer rückgängig zu machende Veränderungen des Körpers zu vermeiden.

Enthielten die Eltern ihrem Kind jedoch hartnäckig die Zustimmung, könne der Verein beim Familiengericht auch die Vormundschaft beantragen. Stimme das Gericht der Argumentation des Zufluchtshauses dann zugunsten des Kindeswohls zu, könne in der Folge der Trägerverein die Erlaubnis zu Hormonen, OPs und Co erteilen. Immerhin entspreche das den Behandlungsempfehlungen der maßgeblichen medizinischen und therapeutischen Vereinigungen. "Es geht um Selbstbestimmung", betont Kühne.

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Adresse wie bei Frauenhäusern unbekannt

So lange der Konflikt andauert, solle das Trans*Zufluchtshaus dazu berechtigt sein, den Aufenthaltsort des Kindes den Eltern gegenüber geheim zu halten. Hinzu kommt: Wie bei den meisten Frauenhäusern auch soll die Adresse der neuen Einrichtung nicht öffentlich bekannt werden.

Der Verein fürchtet nicht nur Eltern, die ihre Kinder vor dem Haus abfangen oder aggressiv auf sie einwirken könnten. Auch Hassverbrechen aus queerfeindlichen Kreisen seien denkbar – gegen das Haus, gegen Mitarbeiter*innen oder gar gegen die transgeschlechtlichen Jugendlichen.

Ein Antrag auf die zu der Geheimhaltung nötige Sondergenehmigung läuft bei der Senatsinnenverwaltung des Inneren. Man habe aber aus dem Haus der amtierenden Innensenatorin Iris Spranger (SPD) die prinzipielle mündliche Zusage, das Projekt möglich zu machen. Nun gehe es noch um Formalitäten. In den Koalitionsverhandlungen habe sich auch die CDU mit dem Trans*Zufluchtshaus anfreunden können, heißt es aus SPD-Kreisen.

Wann es seine Türen für die trans Jugendlichen in Not öffnen kann? Das steht noch nicht ganz fest. Bis zum Herbst aber könnte es so weit sein, sagt Saskia Kühne. Der Bedarf sei groß. Mit wie vielen initialen Betreuungsplätzen das Haus seine Arbeit dann aufnehmen werde, verrät die Vereinsfrau vorerst nicht. Denn eines ist klar: Noch einen rechtsradikalen Shitstorm wie bei der Schöneberger Queer-Kita möchten alle hier vermeiden.

-w-

#1 PolitikverdrossenAnonym
  • 01.04.2023, 08:27h
  • Liebe Redaktion,
    ein solches Projekt ist bitter und bundesweit nötig.
    Es hätte mir und sehr vielen anderen im Leben sehr viel Leid erspart.
    Bitte bleibt an dem Thema dran!

    Noch eine Fragen ist euch vlt. eine Spendenadresse bekannt?
  • Direktlink »
#2 TommAnonym
  • 01.04.2023, 09:10h
  • Ich weiss ja das heute der 1. April ist ...
  • Direktlink »
#3 PolitikverdrossenAnonym

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