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Kritik an "Don't say gay"-Gesetz
Disney-Chef attackiert Ron DeSantis
Bob Iger wirft dem Gouverneur von Florida vor, seinem Unternehmen den Mund verbieten zu wollen. Dies sei "handelsfeindlich".

Bob Iger ist seit November 2022 CEO von The Walt Disney Company (Bild: Disney)
- 4. April 2023, 13:47h - 2 Min.
Disney-Vorstandschef Bob Iger hat Ron DeSantis, den queerfeindlichen Gouverneur von Florida, bei einer Aktionärsversammlung in Orlando scharf attackiert. Die Schritte, die DeSantis gegen die Firma eingeleitet habe, seien "handelsfeindlich" und nicht im Interesse Floridas, so Iger.
DeSantis hatte Disney die Selbstverwaltung für das Gebiet um den Freizeitpark "Disney World" entzogen (queer.de berichtete). Der Schritt war offenbar Rache dafür, dass Disney mehrfach das "Don't say gay"-Gesetz kritisiert hatte. Dieses schränkt Gespräche über queere Menschen in Kindergärten und Schulen erheblich ein und gilt als Teil einer USA-weiten Initiative der US-Republikaner, ihre konservative Linie in gesellschaftspolitischen Fragen durchzusetzen.
Iger sagte, sein Unternehmer sei der größte Steuerzahler in Florida – der Park habe etwa 50 Millionen Besucher*innen, darunter acht Millionen aus dem Ausland. Zudem plane Disney in den nächsten zehn Jahren Investitionen in Höhe von 17 Milliarden Dollar. Es sei daher ungewöhnlich, dass ein Gouverneur wegen einer politischen Frage derart gegen eine Firma vorgehe. Dabei, so betonte er, hätten auch Unternehmen das Recht auf freie Meinungsäußerung, was in der US-Verfassung garantiert sei.
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DeSantis gilt als möglicher Bewerber für die Präsidentschaftswahl 2024. Er versucht daher derzeit, an der rechtskonservativen Basis um Stimmen zu werben, bei der queerfeindliche Initiativen gut ankommen. Zuletzt gab es deshalb Anstrengungen, das "Don't say gay"-Gesetz weiter auszubauen (queer.de berichtete).

Ron DeSantis würde 2025 gerne vom Gouverneur zum Präsidenten aufsteigen (Bild: Gage Skidmore / flickr)
Am Freitag verabschiedete das von den Republikanern kontrollierte Repräsentantenhaus von Florida daher HB 1069, das etwa verbieten würde, dass trans Lehrer*innen mit dem ihrer Geschlechtsidentität entsprechenden Personalpronomen angesprochen werden dürfen. Außerdem würde das Gesetz den Sexualkundeunterricht weiter einschränken und einzelnen Elternteilen mehr Macht geben, um etwa die Entfernung von "pornografischen" Unterrichtsmaterialien zu verlangen. Dies ist bereits jetzt möglich: Eltern aus der Landeshauptstadt Tallahassee zwangen eine Schulleiterin zum Rücktritt, weil im Unterricht über Michelangelos Statue David gesprochen wurde, die wegen ihrer Nacktheit als "pornografisch" gebrandmarkt worden war (queer.de berichtete). (dk)















