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Wiesbaden

Homophobie im Gesundheitsamt: LSU spricht von "Skandal"

Die Lesben und Schwulen in der Union fordern vom Gesundheitsamt und der Stadt Wiesbaden, dass Fake-Gutachten zum Nachteil von homosexuellen Paaren Konsequenzen haben müssten.


Im Wiesbadener Gesundheitsamt haben ein Arzt und eine Ärztin offenbar nicht untersucht, ob ein Paar geeignet oder ungeeignet für eine Adoption ist, sondern nur auf dessen sexuelle Orientierung geschaut (Bild: freepik.com)
  • 5. April 2023, 13:13h 4 2 Min.

Die Lesben und Schwulen in der Union haben am Dienstag scharfe Kritik an der Diskriminierung gleich­geschlechtlicher Paare durch das Wiesbadener Gesundheitsamt geübt: "Mutmaßlich falsche Gutachten aufgrund von Homophobie sind ein Skandal und müssen Konsequenzen haben", erklärte der Wiesbadener Kreisvorsitzende der Lesben und Schwulen in der Union (LSU), Stefan Löwer.

Hintergrund sind vergangene Woche vom "Wiesbadener Kurier" aufgedeckte Vorwürfe, nach denen ein Amtsarzt und eine Amtsärztin vier gleich­geschlechtliche Paare wegen deren sexueller Orientierung bei einer gesundheitlichen Begutachtung durchfallen ließen – vier heterosexuelle Paare bestanden hingegen im gleichen Zeitraum den Test (queer.de berichtete). Damit wollten die Mediziner*­innen offenbar schlicht erreichen, dass die schwulen und lesbischen Paare keine Kinder adoptieren dürfen. Inzwischen hat auch die "Hessenschau" über den Fall berichtet.

"Es ist zu begrüßen, dass den betroffenen Paaren bereits eine erneute Begutachtung angeboten und sogar eine Wiedergutmachung in Aussicht gestellt wurde", so LSU-Chef Löwer weiter. "Wir fordern die Verantwortlichen der Landeshauptstadt Wiesbaden aber auch auf, dienstrechtliche Maßnahmen zu prüfen und die entsprechenden Konsequenzen daraus abzuleiten. Es kann nicht sein, dass Personen, die ihr Amt in dieser Weise missbrauchen, weiterhin für Gutachten zuständig sind, die so tiefgreifend in die individuelle Lebensplanung von Menschen einwirken." Schließlich stehe ein Amtsarzt nicht über dem Gesetz. "Die Frage, ob gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren dürfen oder nicht, hat der Gesetzgeber abschließend geklärt."

+++ PRESSEMITTEILUNG +++ ?Keine Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare!? LSU Wiesbaden fordert dienstrechtliche...

Posted by LSU Wiesbaden on Tuesday, April 4, 2023
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Homosexuelle Einzelpersonen durften bereits seit längerem adoptieren, mit der Öffnung der gleichgeschlechtlichen Ehe zum 1. Oktober 2017 sind auch gleichgeschlechtlich verheiratete Paare mit heterosexuellen Ehe-Leuten gleichgestellt worden.

Laut "Hessenschau" habe das Gesundheitsamt zunächst relativ gleichgültig auf die Homosexuellenfeindlichkeit der Amtsärzt*innen reagiert. Eine Ärztin sei "leider homophob", da könne man nichts machen, soll die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes einem schwulen Paar gesagt haben. Nun wolle das Gesundheitsamt prüfen, ob die Ärzt*innen gegen Regeln verstoßen haben. Ihnen könnten sogar strafrechtliche Konsequenzen drohen. Gegenüber Medien wollen sich die Beschuldigten derzeit nicht äußern. (dk)

-w-

#1 _Patrick_Ehemaliges Profil
#2 Lucas3898Anonym
#3 AlexAnonym
  • 05.04.2023, 19:01h
  • Die Paare sollten alle rechtlichen Schritte gegen die Amtsärzte einleiten, die ihnen zur Verfügung stehen. Ein Amtsmissbrauch in diesem Umfang muss strafrechtliche und zivilrechtliche Konsequenzen haben. Zudem sind die Ärzte in ihren Positionen unhaltbar. Die Stadt Wiesbaden muss handeln. Die Vorstellung, dass die Ärzte ihren Job behalten, ist unerträglich. Neben der rechtlichen Frage: wie moralisch verdorben muss ein Arzt sein, einem anderen Menschen vorsätzlich eine falsche Krankheit zu assistieren - mit allen Sorgen und Konsequenzen, die dies für den Mensch mit sich bringt?!
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