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Kinotipp

Ein lesbischer Klassiker, der richtig gute Laune macht

Frisch, frech, witzig und verzaubernd auch nach 25 Jahren: Im Rahmen der Queerfilmnacht kehrt der schwedische Coming-of-Age-Film "Fucking Åmål" von 1998 in diesem Monat auf die große Leinwand zurück.


In "Fucking Åmål" kommen sich Außenseiterin Agnes und Elin, das beliebteste Mädchen der Schule näher

Anlässlich des Tags der lesbischen Sichtbarkeit, der am 26. April stattfindet, bringt der Filmverleih Salzgeber vier als klassisch zu bezeichnende lesbische Filme im Rahmen der Queerfilmnacht wieder auf die große Leinwand einiger großstädtischer Kinos – verteilt auf verschiedene Termine im April, der so zu einem ganzen Monat lesbischer Sichtbarkeit wird.

Die ausgesuchten Filme könnten allerdings unterschiedlicher kaum sein. Da ist zum einen das aus dem Jahr 1931 stammende Drama "Mädchen in Uniform", ein Film über ein durch preußischen Drill und Gehorsam geprägtes Mädcheninternat, das aus gefügigen Töchtern von Soldaten gefügige Mütter von Soldaten formen soll in einem nahezu perfekt funktionierenden repressiven System, das durch die Liebe der Schülerin Manuela zu ihrer Erzieherin und Lehrerin Fräulein von Bernburg in seiner gewaltsamen Inhumanität demaskiert, wenngleich nicht revolutioniert wird – siehe meine Filmkritik vom letzten Wochenende.

Und dann ist da zum anderen die aus dem Jahr 1998 stammende schwedische Coming-of-Age-Geschichte "Fucking Åmål". Und so dramatisch und in vielerlei Hinsicht auch düster "Mädchen in Uniform" ist, so frisch, frech, witzig und verzaubernd ist "Fucking Åmål", das Spielfilmdebüt des Regisseurs Lukas Moodysson, von dem hier die Rede sein soll (Ebenfalls in der Queerfilmnacht zu sehen sind in diesem Monat "When Night is Falling" und "Die Jungfrauenmaschine").

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Vom Fake-Kuss zur ersten Liebe


Poster zum Film: "Fucking Åmål" läuft im April 2023 – zusammen mit drei weiteren lesbischen Klassikern – in der Queerfilmnacht

Im Mittelpunkt der Handlung von "Fucking Åmål" steht Agnes, die auch eineinhalb Jahre nach dem Umzug ihrer Familie nach Åmål in der Schule immer noch ziemlich isoliert ist, zumal man sich von ihr erzählt, dass sie lesbisch sei. Zu der von ihren Eltern liebevoll geplanten und mit vielerlei kulinarischen Köstlichkeiten ausgestatteten Party anlässlich des 16. Geburtstags von Anges bleiben die eingeladenen Gäste zunächst allesamt aus. Es erscheint nur eine ebenfalls etwas einsame Mitschülerin, ein Mädchen im Rollstuhl, das von der durch die Leere ihrer Party zutiefst verletzten Agnes mit barschen Worten wieder aus dem Haus vertrieben wird.

Dann aber erscheint doch noch jemand anderes, nämlich Elin, das beliebteste Mädchen der Schule, in das Agnes total verliebt ist. Elin kommt mit ihrer Schwester und nachdem die beiden sich in Agnes Zimmer mit einigem Alkohol selbst verköstigt und eingeschlossen haben, kommt es, nachdem Agnes der Zutritt zu ihrem Zimmer wieder eröffnet wurde, zu einem für Agnes reichlich überraschenden Kuss, den ihr Elin scheinbar leidenschaftlich, tatsächlich jedoch als direkter Vollzug einer mit ihrer Schwester abgemachten 20-Kronen-Wette auf den Mund gibt.

Und dieser Kuss bringt nun alles Weitere hoch turbulent in Bewegung: das nach dem schnellen Offenbarwerden des Fakes bodenlose Unglück von Agnes; die ehrliche Entschuldigung von Elin; die tatsächliche Annäherung der beiden verbunden mit einem – allerdings erfolglosen – Reißausversuch aus Åmål; die Verwirrung der sich nicht als lesbisch identifizieren wollenden Elin; ihr daraufhin erfolgendes Techtelmechtel mit dem verliebt pubertär ungelenken Mitschüler Johan und das schließlich bewusste und alle anderen konsternierende Zueinanderfinden von Elin und Agnes als Liebespaar.

Ein Jugendfilm auch für Erwachsene

"Fucking Åmål" ist ein Film, der nicht nur die Ödnis des Ortes, sondern vor allem auch die heftigen Gefühlswallungen, die beabsichtigten und unbeabsichtigten Grobheiten, die lustvollen und zum Teil etwas unbeholfenen Experimente und die sich aus all dem ergebenden schönen und schattigen Erfahrungen der dort versammelten Jugendlichen liebevoll direkt und an vielen Stellen wunderbar komisch zeigt. Der Film ist trotz eines kleinen Budgets nicht nur gekonnt von Lukas Moodysson in Szene gesetzt, sondern er ist auch einfach gut und glaubwürdig gespielt, vor allem von Rebecka Liljeberg als Agnes, Alexandra Dahlström als Elin und Mathias Rust als Johan.

"Fucking Åmål" ist eigentlich ein Jugendfilm, aber er ist einer von der Sorte, die Erwachsene nicht weniger in Schwingung bringt wie die Jugendlichen, die der Film zeigt oder die ihn, weil sie vielleicht selbst gerade mit ihrer sexuellen Selbstfindung beschäftigt sind, neugierig anschauen. "Fucking Åmål" ist sicher im Unterschied zu "Mädchen in Uniform" weder besonders dramatisch noch allzu tiefgründig. Es ist aber ein Film, der mit seiner frisch gebliebenen Geschichte jugendlicher Verwicklungen, Sehnsüchte und sich herausschälender queerer Liebe mehr als eine Filmlänge lang richtig gute Laune macht.

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Infos zum Film

Fucking Åmål. Jugendfilm. Schweden 1998. Regie: Lukas Moodysson. Cast: Alexandra Dahlström, Rebecka Liljeberg, Erica Carlson, Mathias Rust, Stefan Hörberg, Ralph Carlsson, Maria Hedborg, Axel Widegren, Jill Ung, Lisa Skagerstam. Laufzeit: 89 Minuten. Sprache: deutsche Synchronfassung. FSK 12. Verleih: Salzgeber. Im April 2023 in der Queerfilmnacht

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#1 dazuAnonym
  • 08.04.2023, 10:50h
  • Man könnte auch mal wieder Sugar Rush und South Of Nowhere die gleiche Ehre zuteil werden lassen.
    Da hab ich auch nur sehr sehr schlechte VHS Kopien von :)
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