Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?45214

Queer Cinema

Vom Elend in Uganda bis zur Liebe mit Belmondo

Am 25. April 2023 beginnt in Zürich das große queere Filmfestival "Pink Apple". Auf dem Programm stehen in diesem Jahr über 80 Filme, darunter eine Weltpremiere. Wir stellen die Highlights vor.


Der Dokumentarfilm "Out of Uganda" wird bei Pink Apple als Weltpremiere gezeigt (Bild: Pink Apple)

Im vorigen Jahr feierte man den 25. Geburtstag beim queeren Filmfestival "Pink Apple" in Zürich und Frauenfeld. Für die kommende Ausgabe (vom 25. April bis 7. Mai 2023) gibt man sich vollmundig: "Jubiläum war gestern, es wird fantastisch", heißt nun das Motto.

Wichtigste Neuerung: Erstmals gibt es einen internationalen Wettbewerb. Acht Langfilme gehen ins Rennen um einen "Pink Apple", der mit 3.000 Schweizer Franken dotiert ist. Da wäre "Golden Delicious" der perfekt klingende Kandidat gewesen. Das zauberhafte Coming-of-Age-Drama von Jason Karman um einen schwer verknallten asiatischen Highschool-Schüler in Kanada steht allerdings nicht auf dem Programm – dafür einige Tage vorher beim Queergestreift-Festival von Konstanz.

10.000 Zuschauer*innen erwartet

An Auswahl herrscht in Zürich gleichwohl kein Mangel: 53 Langfilme und 30 Kurzfilme werden gezeigt. Für die wie jedes Jahr erwarteten 10.000 Zuschauer*innen werden zudem Vorträge und Diskussionen geboten, etwa über "Queerness im Breitensport", "Manga und Anime – wie queer ist Japans Popkultur?" oder "Zwischen Grusel und Glitzer: Queere Welten auf der Leinwand".

Zu den thematischen Überschriften der Filme gehören "The Queer Sound of Music", "Boys Love / Girls Love", "Mobbing und Hate Speech" oder "Die letzte Ruhe – und dann", wo es um den Umgang mit dem Tod geht. In dieser Reihe läuft auch der Liebling des Londoner "BFI Flare"-Festivals "Lie with me", ein enorm emotionales Drama um einen erfolgreichen Autor, der um seine Jugendliebe trauert. Mit von der Partie ist Victor Belmondo (queer.de berichtete). Der Sohn der "Nouvelle Vague"-Ikone Jean-Paul Belmondo wird leider nur filmisch anwesend sein, dafür kommt Regisseur Olivier Peyon auf das Festival. Ebenso wie Hannes Hirsch ("Drifter"), David Wagner ("Eismayer"), Babátúndé Apalowo ("All the Colours of the World are between Black and White") oder der argentinische Regisseur Marco Berger, der mit dem Golden Apple Award ausgezeichnet wird.


Marco Berger wird am 30. April mit dem Golden Apple Award ausgezeichnet (Bild: Pink Apple)

"Der Golden Apple soll dazu beitragen, dass Marco Berger auch außerhalb des queeren Filmschafffens als wichtige Figur im argentinischen Kino wahrgenommen wird. Er thematisiert in seinen Werken universelle Themen wie Machismo, toxische Männlichkeit und Heteronormativität", heißt es in der Begründung.

Weltpremiere von "Out of Uganda"

Persönlich präsentieren werden auch Rolando Colla und Josef Burri ihre Dokumentation "Out of Uganda", die als Weltpremiere gezeigt wird. Erzählt wird von vier jungen queeren Menschen in Uganda, deren Leben in ihrer queerfeindlichen Heimat gefährdet ist. Sie flüchten in die Schweiz, wo sie mit neuen Ausgrenzungen konfrontiert werden.

Direktlink | Offizieller Trailer zu "Out of Uganda"
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

"In enger Zusammenarbeit mit Queer Amnesty International blicken die beiden Regisseure auf die erschütternden Lebensrealitäten geflüchteter queerer Menschen. geben ihnen eine Stimme, dort wo das Schweizer Asylwesen weitere Grenzen auferlegt. Colla und Burri stellen die Fragen, zu Wort kommen die Protagonist:innen und ihre Perspektiven", heißt es im Katalog.

Lesbischer Film eröffnet das Festival

Eröffnet wird das Festival mit der spanischen Komödie "La amiga de mi amiga" von Zaida Carmona, versprochen wird dabei eine "Ode an das Kino, die Freundschaft und eng verstrickte Lesben-Communities!".

Direktlink | Originaltrailer zum Eröffnungsfilm "La amiga de mi amiga"
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

Zu den weiteren Highlights des Filmfestivals gehören:

"Bodyshop"


Szene aus "Bodyshop" (Bild: Pink Apple)

Der Geist eines jungen Soldaten, der von seinem Leutnant sexuell missbraucht wurde, verabschiedet sich von seiner Mutter und reist um die Welt, um seine trans Schwester zu besuchen. Als charmanter Geist mischt er sich in die Romanzen seiner untreuen Liebhaber ein, indem er von den lebenden Körpern Besitz ergreift. Inmitten der massiven Proteste im heutigen Hongkong lernt er eine "Seelenverwandte" kennen. Sie finden Zuflucht in einer getarnten Garage, in der menschliche Körper in einer Weise behandelt werden, die jenseits moralischer Grenzen liegt.

"Breaking the Ice"

Direktlink | Offizieller Trailer zu "Breaking the Ice"
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

Mira bewirtschaftet das Weingut, welches sie einmal erben wird, allein mit ihrer Mutter und ihrem geschäftstüchtigen, aber zunehmend dementen Großvater. Seit kurzem ist auch noch ihr Bruder, der künstlerische und fantasievolle Paul, verschwunden. Miras einziges Ventil für all diese Sorgen ist der Eishockeysport, wo sie mit starkem Willen und Pflichtbewusstsein als Kapitänin ihr Team anführt. Doch dann bringt eine neue Teamkollegin Miras strukturierte Welt durcheinander: Theresas freimütige Persönlichkeit ist verunsichernd und faszinierend zugleich.

"Elefant"


Szene aus "Elefant" (Bild: Pink Apple)

Der 22-jährige Bartek führt einen Bauernhof in den polnischen Bergen. Seit sich sein Vater aus dem Staub gemacht hat, ist er das Familienoberhaupt und muss für seine Mutter da sein. Frei fühlt er sich nur, wenn er Zeit mit seinen geliebten Pferden verbringen kann. Doch als eines Tages der lange verschollene Nachbarssohn Dawid ins Dorf zurückkommt, gerät Barteks von Pflichterfüllung geprägter Alltag durcheinander. Er muss sich entscheiden: zwischen einem Leben für die Familie und seinen immer stärker werdenden Gefühlen für Dawid. Inspiriert von Filmen wie "God's Own Country" und "Brokeback Mountain" erzählt der Film von der ersten Liebe und Selbstwerdung eines schwulen Mannes inmitten einer rauen, aber atemberaubend schönen polnischen Landschaft.

"Little Richard: I Am Everything"

Direktlink | Offizieller Trailer zu "Little Richard: I Am Everything"
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

Wer hat den Rock'n'Roll erfunden? Elvis, die Beatles oder die Stones? Weit gefehlt, es war der queere Schwarze Richard Penniman, der in den 1950er Jahren als Little Richard im Süden der USA einen neuen Musikstil schuf und verbreitete. Weiße Sänger und Bands ließen sich alsbald inspirieren und verdienten tüchtig an diesem neuen großen Sound. Little Richard aber kämpfte ein Leben lang um Anerkennung und für die Rechte an seiner Musik. Anhand einer Fülle von Archivmaterial, mitreißenden Performances und raren Interviews enthüllt der Film die Lebensgeschichte der Ikone mit all ihren Wendungen und Widersprüchen.

"Los Agitadores"

Direktlink | Offizieller Trailer zu "Los Agitadores"
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

Das neue Werk von "Golden Apple"-Preisträger Marco Berger. Im heißen argentinischen Sommer trifft sich eine Gruppe sportlicher Kumpels, um die Ferien zu genießen und zu feiern. Sie trinken, albern rum und machen Videos von sich, die sie nackt und in sexuellen Situationen zeigen. Doch die ersten Spielchen der Männerrunde zeigen, dass jeder von ihnen unterschiedliche Grenzen hat – denn zwei von ihnen kommen sich sexuell heimlich näher, während andere ihre homophoben Haltungen spürbar werden lassen.

"Mutt"


Szene aus "Mutt" (Bild: Pink Apple)

Ein hektischer Tag in New York: Drei Menschen aus Feñas Vergangenheit treten wieder in sein Leben, nachdem es einfacher schien, während seiner Transition alle Verbindungen zur Vergangenheit zu kappen. Feña konzentrierte sich lieber auf sein vollgepacktes Leben in der Stadt, das er sich mit guten Freund*innen aufgebaut hatte. Doch als er auf einer Party seinen Ex-Freund antrifft, seine kleine Schwester unerwartet auftaucht und sein chilenischer Vater wieder Kontakt aufnehmen möchte, werden alte Dynamiken sichtbar – und teilweise ein für alle mal überwunden. Vuk Lungulov-Klotz' Spielfilmdebüt erforscht die komplexe Herausforderung, als junge trans Person die eigene Vergangenheit mit der Gegenwart zu versöhnen.

"Trois nuits par semaine"

Direktlink | Offizieller Trailer zu "Trois nuits par semaine"
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

Der 29-jährige Baptiste ist in einer Beziehung mit Samia, als er Cookie Kunty kennenlernt, eine junge Dragqueen aus der Pariser Szene, die ihn sofort in ihren Bann zieht. Anfänglich motiviert durch die Idee eines Fotoprojekts, das sich um Cookie dreht, taucht er in diese Welt ein und beginnt schließlich eine Beziehung mit Quentin, dem jungen Mann hinter der Dragqueen.