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Florida
Abgeordneter nennt Trans "Mutant*innen" und "Dämon*innen"
Transgeschlechtliche Personen als irdische Repräsentant*innen des Satan? In der christlichen Weltsicht eines Abgeordneten aus Florida macht das Sinn.
- 11. April 2023, 11:12h 2 Min.
Der US-Bundesstaat Florida gehört zu den immer wieder Schlagzeilen machenden Staaten des erhitzt geführten Kulturkampfes um die Rechte und den Status transgeschlechtlicher Personen. Jetzt führte die Idee der Republikaner*innen, die Nutzung von Toiletten desjenigen Geschlechts zu einem Vergehen zu erklären, dem ein Mensch nicht bei Geburt zugewiesen worden ist, aufs Neue zu entmenschlichenden Äußerungen.
Der Republikaner Webster Barnaby bezeichnete trans Personen während eines Redebeitrags im Repräsentant*innenhaus von Florida als "Mutant*innen" und "Dämon*innen". Ein klarer Versuch, den im Land brodelnden Hass weiter aufzustacheln.
Diener*innen des Satan
Unter uns lebten Menschen, die sich freudig darstellten, als wären sie "Mutant*innen von einem anderen Planeten", so Barnaby, der als Pastor tätig ist und bei diversen Trump-Demonstrationen Gebete angeleitet hatte. Dies aber sei der Planet Erde, auf dem Gott Männer männlich und Frauen weiblich erschaffen hätte.
Auch sonst war Barnabys in einem Ausschuss gehaltener Redebeitrag von kruder christlicher Ideologie geprägt. Gott solle Satan tadeln und alle seine Dämon*innen und Gauner*innen, die "vor uns treten und paradieren" und so vorgaukelten, dass Satan Teil der Welt sei. Gemeint auch hier: Transgeschlechtliche Personen.
Entschuldigung nach Distanzierungen
Die fundamentalistischen Ausfälle gingen sogar anwesenden Republikaner*innen zu weit. Der Abgeordnete Chase Tramont etwa wandte sich an die ebenfalls im Ausschuss angehörten transgeschlechtlichen Bürger*innen und sagte: "Ihr seid keine bösen Kreaturen". Er glaube, dass sie wundervoll geschaffen worden seien und wolle, dass sie ihr Leben gut lebten.
Am Ende entschuldigte sich Webster Barnaby sogar für seine Kommentare. "Ich möchte mich bei der transgeschlechtlichen Community dafür entschuldigen, dass ich mich auf euch als Dämon*innen bezogen habe", erklärte er ungelenk. Der transfeindliche Gesetzentwurf war da schon vom Ausschuss angenommen und innerhalb des Gesetzgebungsprozesses des Repräsentant*innenhauses weiterverwiesen worden.
Übrigens: Auch Chase Tramont stimmte für das Gesetz. Er habe gemusst, erklärte der ebenfalls christlich inspirierte Abgeordnete. Um die Kinder zu schützen. (jk)
