Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?45242

Katholische Kirche

Er war 1988 der erste Bischof, der ein schwules Paar segnete

Frankreichs rebellischer Bischof Jacques Gaillot ist am Mittwoch im Alter von 87 Jahren gestorben. Auch wegen seiner queerfreundlichen Ansichten wurde er 1995 von Papst Johannes Paul II. des Amtes enthoben.


Jacques Gaillot beim Ökumenischen Kirchentag im Jahr 2003 in Berlin (Bild: IMAGO / epd)

  • 13. April 2023, 05:30h 5 3 Min.

Er setzte sich für queere Menschen, Einwanderer*innen und Geschiedene ein und wurde schließlich vom Vatikan seines Amts enthoben: Frankreichs rebellischer Bischof Jacques Gaillot ist am Mittwoch im Alter von 87 Jahren gestorben. "Auch wenn er mit manchen Meinungen Anstoß erregte, bleibt er für uns jemand, der sich immer um die Armen und die Ausgestoßenen gekümmert hat", betonte die französische Bischofskonferenz am Mittwoch.

Gaillot war 13 Jahre lang Bischof von Evreux westlich von Paris gewesen und hatte mit seinen unkonventionellen Stellungnahmen immer wieder Aufsehen erregt. 1989 reiste er auf dem Greenpeace-Schiff "Rainbow Warrior" nach Französisch-Polynesien um dort den Stopp der Atomwaffenversuche zu fordern. Später organisierte er Kirchenasyl für afrikanische Migrant*innen in Paris. Innerhalb der katholischen Kirche setzte er sich unter anderem für das Ende des Zölibats und die Priesterweihe von Frauen ein.

Gaillot glaubte, dass auch Homosexuelle in den Himmel kommen

Insbesondere seine Akzeptanz von queeren Menschen war dem Vatikan ein Dorn im Auge. Gaillot setzte sich etwa für die Nutzung von Kondomen im Kampf gegen HIV und Aids ein. Außerdem erklärte er im Interview mit mehreren französischen Szenemedien, dass sexuelle Minderheiten keine Christ*innen zweiter Klasse seien. Sex pries er als "großartig und schön" an, über Lesben und Schwulen sagte er: "Sie werden uns im Himmel vorausgehen." Außerdem segnete er 1988 als wohl erster katholischer Bischof ein schwules Paar in einer Kirche – die beiden schwer an Aids erkranken Männer waren damals auf den ihn zugegangen, weil sie vor ihrem Tod noch einen Segen erhalten wollten.

Papst Johannes Paul II. enthob Gaillot 1995 seines Amtes und ernannte ihn zum Bischof von Partenia, einer historischen Diözese im heutigen Algerien. Gaillot nutzte das nur symbolische Amt auf seine Weise und ließ die im 5. Jahrhundert untergegangene Diözese als Website aufleben.

Ein Wort in eigener Sache
Hinter gutem Journalismus stecken viel Zeit und harte Arbeit – doch allein aus den Werbeeinnahmen lässt sich ein Onlineportal wie queer.de nicht finanzieren. Mit einer Spende, u.a. per Paypal oder Überweisung, kannst Du unsere wichtige Arbeit für die LGBTI-Community sichern und stärken. Abonnent*innen bieten wir ein werbefreies Angebot. Jetzt queer.de unterstützen!

Joachim Kardinal Meisner verhängte Auftrittsverbot für Gaillot

Konservative Kreise der katholischen Kirche versuchten daraufhin alles, Gaillots Präsenz zu begrenzen. Der extrem homofeindliche frühere Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner verhängte etwa zwei Mal ein Auftrittsverbot gegen Gaillot in seiner Diözese. Papst Franziskus brachte ihn 2015 zurück ins Auge der Öffentlichkeit, als er ihn kurz vor seinem 80. Geburtstag im Vatikan empfing. Gaillot wurde jedoch nie rehabilitiert.

Bis kurz vor seinem Tod besuchte Gaillot regelmäßig Häftlinge und blieb Ehrenvorsitzender einer Organisation, die sich um Migrant*innen kümmert. Er galt als Art französischer Eugen Drewermann, mit dem er auch wiederholt gemeinsam aufgetreten war. Dem deutschen Theologen war 1991 die Lehrerlaubnis entzogen worden, weil er unter anderem die Sexualmoral der Kirche kritisiert hatte. (cw/AFP)

#1 LothiAnonym
  • 13.04.2023, 06:35h
  • Ein Ehrenmann durch und durch. Er hat richtig nach christlichen Glauben gehandelt und sich um die Schwachen und gebrechlichen gekümmert. Hat sich politisch eingemischt dort wo es am nötigsten ist und wird für all diese guten Taten bestraft. Ausgerechnet vom Papst. Hinterhältiger gehts wohl nicht. Die kirchlichen Kinderschänder läßt diese Religionsgemeinschaft weiterhin frei tun und lassen was immer sie wollen.
    Ein beamteter Vorgesetzter auf meiner Arbeit bei der Post sagte mal zu mir: Auch Ehrlichkeit wird bei uns bestraft.
  • Antworten »  |  Direktlink »
#2 SebiAnonym
  • 13.04.2023, 13:18h
  • Das ist jetzt 35 Jahre her und im Kern hat sich NICHTS geändert...

    Außer dass mittlerweile glücklicherweise ein kleiner Teil der diversen Verbrechen dieses Vereins publik geworden ist. Hoffentlich wird der ganze Rest auch noch publik.
  • Antworten »  |  Direktlink »
#3 VitelliaAnonym
  • 13.04.2023, 17:07h
  • Der beste Bischof, den sie je hatten, ein echter Menschenfreund, der sich für Menschen einsetzte, die verachtet wurden und für die Armen - den entlässt diese scheinheilige Kirche.
    Eine Schande!
  • Antworten »  |  Direktlink »