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Aufforderung an Justizministerium

LSVD beklagt Defizite beim Anti­diskriminierungsrecht

Das Justizministerium muss bei der Reform des Gleichbehandlungsgesetzes endlich in die Puschen kommen, fordert die größte deutsche LGBTI-Organisation.


Marco Buschmann (FDP) hat nach rund anderthalb Jahren als Chef des Bundesjustizministeriums bislang weder ein Ecktpunktepapier für die Reform des Antidiskriminierungsrechts noch einen Referentenentwurf für das Selbstbestimmungsgesetz vorgelegt – Bürgerrechtler*innen werden langsam ungeduldig (Bild: Sandro Halank, Wikimedia Commons / wikipedia)
  • 13. April 2023, 14:14h 6 2 Min.

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland hat Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) am Donnerstag erneut aufgefordert, einen Gesetzentwurf – oder zumindest ein Eckpunktepapier – für die Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) vorzulegen. Eine Reform sei "dringend notwendig", so LSVD-Bundesvorstandsmitglied Alva Träbert. Buschmann und die anderen Bundestagsabgeordneten müssten sich endlich für die Umsetzung einsetzen.

Im Koalitionsvertrag hatten die Ampel-Parteien im November 2021 vereinbart, das AGG zu überarbeiten (queer.de berichtete). In den seither vergangenen rund 17 Monaten gab es aber keinerlei neue Informationen zu dem Projekt.

LSVD: AGG bietet derzeit keinen effektiven Schutz

"Eine demokratische Gesellschaft muss allen Menschen Chancengleichheit und Teilhabegerechtigkeit gewährleisten – nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der realen Lebenswelt. Ein Baustein dafür ist ein effektiver rechtlicher Schutz vor Benachteiligung", erklärte Träbert weiter. "Das 2006 eingeführte Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) bietet diesen Schutz nicht. Kurze Fristen, eine schwierige Beweisführung und unverhältnismäßig teure Klageverfahren halten Betroffene regelmäßig davon ab, ihre Rechte einzufordern", Zudem fielen ein Drittel der Diskriminierungsfälle laut einem Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gar nicht in den Anwendungsbereich des AGG.

LGBTI- und andere Bürgerrechtsorganisationen fordert bereits seit Jahren eine Reform des AGG. Im Januar hat auch die deutsche Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman die Ampel kritisiert, dass bislang noch nichts geschehen sei (queer.de berichtete). "Wir sollten es Menschen nicht unnötig schwer machen, ihr Recht durchzusetzen, sondern viel, viel leichter", so Ataman damals.

Das Bundesjustizministerium steht bereits seit längerem in der Kritik, weil ein bereits für letztes Jahr versprochener Referentenentwurf für das Selbstbestimmungsgesetz noch immer nicht vorgelegt worden ist (queer.de berichtete). Das FDP-geführte Justizministerium kann sich mit dem Grünen-geführten Familienministerium offenbar nicht auf eine Version einigen. Justizminister Buschmann hatte zuvor immer wieder für Irritationen bei LGBTI-Aktivist*innen gesorgt, weil er offenbar transfeindlichen Feminist*innen Zugeständnisse im Gesetz gemacht hatte (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 SebiAnonym
  • 13.04.2023, 16:50h
  • Genau wie
    - beim Selbstbestimmungsrecht,
    - bei der Kostenübernahme geschlechtsangleichender OPs,
    - beim Abstammungs-, Familien- und Namensrecht,
    - bei Art. 3 GG
    und all den anderen LGBTI-Versprechen der Ampelregierung gibt es auch beim AGG null Fortschritte.

    Wenigstens können wir uns damit trösten, dass nicht nur deren LGBTI-Versprechen heiße Luft waren, sondern dass die auch ihre anderen Versprechen eines nach dem anderen brechen und in allen Bereichen ein Totalausfall sind:

    Ein paar Beispiele:

    - Die Regierung hatte pro Jahr 400.000 neue Wohnungen versprochen, um die Mietenexplosion in den Griff zu bekommen. Das wären dann nach 4 Jahren Regierung 1,6 Mio Wohnungen gewesen. Jetzt können die froh sein, wenn sie überhaupt die Hälfte davon schaffen.

    - ein wichtiges Ziel war die Reform des Gesundheitswesens und der Pflege. Da ist von den Versprechen gar nichts mehr übrig.

    - ein weiteres wichtiges Ziel war eine Vereinfachung des Steuerrechts, dessen Bürokratie immer weiter ausufert. Auch das hat man nahezu komplett aufgegeben.

    - man wollte auch endlich den Ausbau der Glasfasernetze und der Mobilfunknetze vorantreiben, damit Deutschland endlich nicht mehr digitales Neuland ist. Das einzige, was man bisher geschafft hat: Deutschland ist jetzt bei der Mobilfunkabdeckung nicht mehr vorletzter in der EU, sondern sogar letzter. Selbst Rumänien hat uns mittlerweile bei der Netzabdeckung überholt.

    - etc. etc. etc.
    (die Liste ließ sich noch lange fortsetzen)
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#2 Pride
  • 13.04.2023, 17:03h...
  • In die Hände von Buschmanns Ministerium darf nichts mehr, vielleicht noch in die des für Familien. Gesetze können jedoch auch von einer Fraktion eingebracht werden, wobei die der Grünen dann federführend sein sollte. Ein runderneuertes Antidiskriminierungsgesetz muß sich dann konkret an die Vorgaben der EU halten, so wie sie andere Länder konsequent und effektiv in ihr Recht überführt haben.
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#3 Sarkastische_rAnonym
  • 13.04.2023, 17:11h
  • "Das Justizministerium muss bei der Reform des Gleichbehandlungsgesetzes endlich in die Puschen kommen, fordert die größte deutsche LGBTI-Organisation."

    Ich kann mir Buschmanns Antwort schon vorstellen:
    invidious.ismus.net/watch?v=0LyAey51CmQ
  • Direktlink »

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