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USA

Bud Light: Jetzt gibt es einen Boykottaufruf aus der queeren Community

Amerikas beliebtestes Diätbier ist mitten im Kulturkampf: Eine Werbekampagne mit einer Influencerin machte zunächst Konservative sauer, weil die Frau trans ist – jetzt schmust Anheusser-Busch mit queerfeindlichen Kräften.


Eine Bud-Light-Getränkedose mit dem Antlitz von trans Influencerin Dylan Mulvaney (Bild: Instagram / Dylan Mulvaney)
  • 18. April 2023, 16:43h 1 2 Min.

Eine Werbekampagne für Bud Light mit Influencerin Dylan Mulvaney hat in den letzten Wochen zu einer wahren Hassattacke sowohl gegen die Biermarke als auch gegen die 26-jährige trans Frau geführt – unter anderem zeigte Altrocker Kid Rock seine Abneigung damit, dass er mit einem Maschinengewehr auf Bierdosen feuerte (queer.de berichtete). Grund für den Hass war einzig die Transidentität der Influencerin, die der Bierproduzent Anheusser-Busch wegen ihrer elf Millionen TikTok-Fans engagiert hatte.

Inzwischen versucht der Bierbrauer, die Wogen zu glätten – etwa mit einem kitschig-patriotischen Werbespot mit einem Clydesdale-Pferd, in dem sogar auf die Terror-Attacke vom 11. September 2001 angespielt wird. Dazu sagt ein Sprecher mit tiefer Stimme Sätze wie: "Das ist eine Geschichte, die größer als Bier ist – das ist die Geschichte der amerikanischen Seele."

In ihrem Versuch, auf queerfeindliche Kräfte zuzugehen, erregt die Brauerei aber jetzt die queere Community: So veröffentlichte das traditionsreiche LGBTI-Nachrichtenmagazin "The Advocate" einen Boykottaufruf gegen die Firma: "Boykottiert Budweiser, weil Trans-Hass validiert wird", so die Überschrift des Kommentars. Autor John Casey bezieht sich dabei auf Äußerungen des Anheusser-Busch-Vorstandschefs Brendan Whitworth, der in blumigem PR-Sprech erklärt hatte, dass er mit Bud Light Menschen zusammenbringen wolle. "Im Wesentlichen kopiert Whitworth die schrecklichen Kommentare, die Donald Trump nach der Neo-Nazi-Demo in Charlottesville gemacht hat, als er sagte, es gebe 'tolle Menschen auf beiden Seiten'", so Casey. Er beklagte auch, dass die Mutterfirma viele Parteispenden an queerfeindliche Politiker*innen mache, die transphobe Gesetze in mehreren Bundesstaaten erließen.

Fake-Meldungen fluten das Internet

Unterdessen verbreiten viele queerfeindliche Plattformen und Politiker*innen Fakenews über einen angeblich milliardenschweren Schaden, der durch die Werbekampagne mit Mulvaney entstanden sei. Das Nachrichtenmagazin "Newsweek" bezeichnete diese Äußerungen als nicht erwiesen – diese beruhten lediglich auf "Anekdoten". Rechtsradikale Online-Seiten wie Beatrix von Storchs "Die Freie Welt" brachten diese Falschmeldungen auch nach Deutschland.


In dem Alternative-Fakten-Magazin von Beatrix von Storch wird auch an abwertenden Begriffen über trans Menschen nicht gespart (Bild: freiewelt.net)

In den USA an vorderster Front dabei war wieder einmal die wohl queerfeindlichste Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene: Sie verbreitete ein manipuliertes Bild ihres innerparteilichen Konkurrenten Lindsey Graham, der lächelnd eine Bud-Light-Dose mit dem Bild von Mulvaney in der Hand hielt. Das Originalbild stammt von Getty Images und wurde im Jahr 2015 aufgenommen – dabei hält Graham ein Bierglas ohne Aufdruck hoch. (dk)

#1 AndyAnonym
  • 19.04.2023, 13:45h
  • Das Framing vom ' Kulturkampf' ist verharmlosend. Es stellt Menschenrechte als etwas dar dass man Pro- und Kontra diskutieren koennte. Dieses Framing stammt aus christo-faschistischen Denkfabriken in den USA und dient einzig und allein dazu dem Rollback unserer Rechte den Weg zu bereiten. Die Journalistin Amara Jones (selbst trans) hat dies in ihrer mehrteiligen Podcastreihe 'The Anti-Trans Hate Machine' sehr gut herausgearbeitet. Mir ist unbegreiflich warum dieser verzerrende Begriff von LGBT* Journalisten ueberhaupt noch verwendet wird - wo das Gequatsche vom 'Kulturkampf' ja mittlerweile sogar Einzug ins neue Parteiprogramm der CSU gehalten hat.

    Menschenrechte sind keine 'Kultur', und stehen nicht zur Diskussion!
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