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Jubiläum

Zehn Jahre Ehe für alle in Frankreich: "Für junge Menschen ganz normal"

Seit einem Jahrzehnt dürfen Schwule und Lesben in Frankreich einander heiraten – inzwischen sind etwa 70.000 Paare getraut worden.


Die Hochzeit von Vincent Autin (li.) und Bruno Boileau war am 29. Mai 2013 ein Medienspektakel (Bild: IMAGO / PanoramiC)
  • 19. April 2023, 12:52h 6 2 Min.

Der 50 Jahre alte Vincent Autin, der als erster Mann in Frankreich vor zehn Jahren seinen Partner heiraten konnte, hält die Ehe für alle inzwischen für eine gut etablierte Institution. "Ich denke, das wird niemand mehr rückgängig machen, für junge Menschen ist das heute ganz normal", sagte Autin der Nachrichtenagentur AFP kurz vor dem zehnten Jahrestag der Verabschiedung des Gesetzes durch das Parlament am 23. April 2013 (queer.de berichtete).

Das Hochzeitsfoto von Autin und seinem frisch angetrauten Mann Bruno Boileau vor dem Rathaus von Montpellier war um die Welt gegangen. Die Ehe für alle war ein Wahlversprechen des sozialistischen Präsidenten François Hollande gewesen.

"Es gab damals aber auch eine unglaubliche Welle von Homo- und Transfeindlichkeit, die wir nicht vergessen dürfen", sagte Autin. So randalierten Gegner*innen der Gleichbehandlung wenige Tage vor Autins und Boileaus Hochzeit in Paris (queer.de berichtete). An Großdemonstrationen für eine Beibehaltung des Ehe-Verbots für Schwule und Lesben beteiligten sich Hunderttausende. Das Gesetz war erst nach massivem Widerstand vor allem von der konservativen Opposition und der katholischen Kirche durchgesetzt worden. Das Problem der Queerfeindlichkeit bestehe bis heute, homophobe Diskriminierungen seien weiter stark verbreitet, beklagte Autin.

Die erste gleichgeschlechtliche Ehe in Frankreich wurde nach sieben Jahren einvernehmlich geschieden. Autin lebt heute in der Schweiz und arbeitet als LBGT-Beauftragter für eine Gewerkschaft.

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n der Eheschließung im Rathaus von Montpellier hatten etwa 350 Gäste teilgenommen, unter ihnen auch die damalige Regierungssprecherin und Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem. Montpelliers sozialistische Bürgermeisterin Hélène Mandroux sprach von einem "historischen Moment für unser Land".

Direktlink | Die erste gleichgeschlechtliche Hochzeit war vor zehn Jahren die Top-Meldung in vielen Nachrichtensendungen
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Frankreich war vor zehn Jahren das 14. Land weltweit geworden, in dem männerliebende Männer und frauenliebende Frauen heiraten können. Seitdem wurden 70.000 gleichgeschlechtliche Paare in Frankreich getraut. Im vergangenen Jahr waren etwa 7.000 von 244.000 Paaren gleichgeschlechtlich.

Weiterhin Pacs möglich

Die schon seit 1999 mögliche zivilrechtliche Partnerschaft (Pacs) ist ungeachtet dessen weiter sehr beliebt, da sie im Fall einer Trennung kostengünstig per Einschreiben beendet werden kann. In den vergangenen zehn Jahren "pacsten" sich in Frankreich etwa 93.000 gleichgeschlechtliche Paare. Anders als in Deutschland ist die Lebenspartnerschaft auch für heterosexuelle Paare möglich.

Deutschland hielt noch mehr als vier Jahre nach der Ehe-Öffnung in Frankreich an seinem Ehe-Verbot fest: Erst seit dem 1. Oktober 2017 durften sich Schwule und Lesben das Ja-Wort geben (queer.de berichtete). Die eingetragenen Lebenspartnerschaften – eine 2001 eingeführte Ehe light mit praktisch gleichen Pflichten wie die Ehe, aber weniger Rechten – kann seither nicht mehr geschlossen werden. (AFP/dk)

#1 Alexander_FAnonym
  • 19.04.2023, 15:48h
  • Und ich und mein Mann gehören dazu. Wobei man sagen muss, dass man mir auf dem Standesamt, wo wir das vor sieben Jahren beantragt haben, sagte, es sei noch nicht so ganz "dans les moeurs", also in den Köpfen angekommen.

    Hoffen wir nur, dass kein Le-Pen-Wahlsieg dieser positiven Entwicklung einen Strich durch die Rechnung macht.
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#2 PetterAnonym
  • 19.04.2023, 16:05h
  • Und auch Frankreich ist nach der Eheöffnung nicht untergegangen, wie die Homohasser behauptet haben.
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#3 VitelliaAnonym
  • 19.04.2023, 17:59h
  • Ganz toll, dass es so viele Homo-Ehen gibt!
    Aber natürlich wieder:
    "Das Gesetz war erst nach massivem Widerstand vor allem von der konservativen Opposition und der katholischen Kirche durchgesetzt worden."

    Nicht zu fassen - und das in einem Laizistischen Land, in dem Staat und Kirche deutlich und rechtskräftig getrennt sind.
    Aber, die Konservativen und die kath. Kirche gehen wieder dagegen und wollen Homos, die niemandem schaden, freche Vorschriften machen!
    Man kann nur hoffen, dass nie die Le Pen an die Macht kommt.
    Man verschone uns vor den rechten Hetzern gegen alle queere Menschen, ob Le Pen oder hier die AfD.
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