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"Harte Zeiten sind mir nicht fremd"
Basketball-Star Brittney Griner: Offene Worte über ihre russische Haft
Brittney Griner äußert sich über vier Monate nach ihrer Freilassung aus der russischen Haft öffentlich in einer großen Pressekonferenz. Die US-Basketballspielerin gibt einen offenen Einblick in ihre Gefühlswelt.

Instagram / brittneyyevettegriner) Brittney Griner will nach den schlimmen Erfahrungen in Russland nie mehr im Ausland spielen – außer bei einer Olympiade (Bild:
- 28. April 2023, 16:07h 3 Min.
Über vier Monate nach ihrer Freilassung aus der russischen Haft hat sich die offen lesbische US-Basketballerin Brittney Grinner (32) am Donnerstag in einer großen Pressekonferenz in Phoenix den Fragen zahlreicher Journalist*innen gestellt. Die Profisportlerin gab erstmals öffentlich einen emotionalen Einblick in ihre Gefühlswelt und die Zeit ihrer Haft sowie ihrer Rückkehr auf amerikanischen Boden. Im Publikum war unter anderem ihre 29-jährige Ehefrau Cherelle Griner, bei der sie sich gleich zu Beginn der Konferenz für ihre Unterstützung bedankte.
"Harte Zeiten sind mir nicht fremd"
Gleich bei der ersten Frage flossen die Tränen. "Harte Zeiten sind mir nicht fremd", erklärte Griner einer Journalistin auf die Frage, wie sie die Erlebnisse durchgestanden habe. "Man wird im Leben mit Widrigkeiten konfrontiert. Das war eine ziemlich große. Ich habe mich auf meine harte Arbeit verlassen, um das durchzustehen." Im Gefängnis habe sie nie die Hoffnung verloren und versucht, sich auf das zu konzentrieren, was kommen werde.
Instagram / brittneyyevettegriner | Bereits vor zwei Wochen beschrieb Griner ihre Geiselhaft auf Instagram
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Dabei sei sie sich stets der großen Unterstützung aus den USA bewusst gewesen. Sie habe gewusst, dass Menschen für ihre Freilassung kämpfen. Dass sie zwar zeitverzögert, aber immer wieder solche Nachrichten erhalten habe, habe zu ihrem Wohlbefinden beigetragen.
Fotos ihrer Familie gaben ihr Zuversicht
In der Pressekonferenz fand Griner auch bestärkende Worte für alle Amerikaner*innen, die gerade fälschlicherweise im Ausland in Haft sitzen. "Bleibt stark, kämpft weiter. Findet eine gewisse Routine und haltet daran fest." Das habe ihr in der Haft geholfen. "Immer wenn ich die Hoffnung verloren habe, habe ich Fotos von meiner Familie angeschaut. Das hat meine Hoffnung zurückgebracht." Da habe sie gewusst, worauf sie warte – an einem sicheren Ort wieder bei ihrer Familie, bei ihren Liebsten zu sein.
"Es fühlt sich gut an, wieder auf amerikanischem Boden zu sein", so Griner bei der Pressekonferenz. Ins Ausland wird sie wohl so schnell nicht mehr reisen – mit einer Ausnahme. "Ich werde nie wieder im Ausland spielen, außer wenn ich mein Land bei Olympia repräsentiere", erklärte sie. "Sollte ich es in das Team schaffen, wäre es das einzige Mal, dass ich amerikanischen Boden verlasse." Die nächsten Olympischen Sommerspiele finden 2024 in Paris statt.
Darum war Brittney Griner im russischen Gefängnis
Brittney Griner war kurz vor dem Beginn des russischen Angrifskriegs auf die Ukraine am 17. Februar 2022 bei der Einreise am Flughafen Moskau-Scheremetjewo festgenommen worden, angeblich weil in ihrem Gepäck Kartuschen für E-Zigaretten mit geringen Mengen Cannabisöl gefunden worden waren (queer.de berichtete). Griner nahm das Cannabis nach eigenen Angaben, um Schmerzen infolge von Sportverletzungen zu stillen – und habe dafür in den USA ein Rezept gehabt. Reste des Medikaments habe sie aus Versehen nach Russland mitgenommen, weil sie nicht viel Zeit zum Packen hatte. In Russland hielt sie sich auf, weil sie als Legionärin für ein russisches Basketballteam spielte.
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Aufgrund des Vorwurfs des illegalen Drogenbesitzes und -schmuggels wurde sie zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt (queer.de berichtete). Griners Fall hatte in den USA Empörung ausgelöst. Die Regierung betrachtete sie als Geisel des russischen Regimes. Im Dezember 2022 wurde Griner freigelassen, nachdem sich die USA mit Moskau auf einen Gefangenenaustausch geeinigt hatten – die russische Regierung ließ für sie im Tausch für einen berüchtigten Waffenhändler frei (queer.de berichtete). (spot/cw)

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