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Hessen-Nassau

Evangelische Landeskirche bittet queere Menschen um Vergebung

Bei ihrer Synode erkennt die Landeskirche Hessen-Nassau an, dass sie lange Zeit queere Menschen diskriminiert hat – dafür bittet sie um Entschuldigung und gelobt, alles besser zu machen.


Die EKHN-Synode findet in Frankfurt statt (Bild: Screenshot/Youtube / Evangelische Kirche Hessen-Nassau)

  • 28. April 2023, 16:49h 1 2 Min.

Die evangelische Landeskirche Hessen-Nassau (EKHN) hat am Freitag auf einer Versammlung in Frankfurt am Main mit großer Mehrheit ein "Schuldbekenntnis" beschlossen, in dem sie queere Menschen um Vergebung bittet. "Lesben, Schwule, Trans- und Intersexuelle haben in Gemeinden und Einrichtungen der EKHN Diskriminierung erfahren. Dem haben wir als Kirche nicht gewehrt. Schlimmer noch: Wir haben die Würde von Gottes Geschöpfen verletzt in Erklärungen und Verlautbarungen, welche sich einseitig auf ein nur binäres, heteronormatives und letztlich patriarchales Familienmodell bezogen", heißt es in dem auf der Landessynode verabschiedeten Text. "Diese Erklärungen und Verlautbarungen erkennen wir heute als Irrtum. Sie sind auch dann gegen die Frohe Botschaft des liebenden Gottes gerichtet, wenn sie zu einer Zeit erfolgt sind, in der staatlicherseits queeren Menschen keine volle Gleichberechtigung zugebilligt wurde."

Durch die queer­feindliche Haltung der Kirche sei vielen Menschen die "geistliche Heimat" genommen und ihnen "schwere Verletzungen" zugefügt worden. "Viel zu lange hat auch die EKHN die Vielfalt der Geschlechter, unterschiedlicher sexueller Orientierungen, Lebensweisen und Familienmodelle nicht geachtet, sondern zu begrenzen versucht", erklärte die Kirche weiter. "Als Kirchenleitung und Kirchensynode bitten wir vor Gott und den Menschen dafür um Vergebung. Alle, denen wir damit Unrecht getan haben, bitten wir um Vergebung." Heute glaube die Kirche, dass "Homosexualität, Bisexualität, Trans- und Intersexualität, non-binäre und queere Lebensformen ein Teil der Schöpfung" seien.

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Bei der Synode beklagte Kirchenpräsident Volker Jung auch "die höchsten Austrittszahlen in unserer Geschichte". Rund 30.000 Menschen hätten demnach allein im letzten Jahr die Kirche verlassen. In einem weiteren Beschluss rief die Landeskirche die politisch Verantwortlichen zudem auf, schutzbedürftige Geflüchtete besser zu schützen.

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Die Landeskirche Hessen-Nassau gilt als relativ fortschrittlich. Bereits 2013 wurde erstmals eine gleich­geschlechtliche Eheschließung kirchenrechtlich beurkundet – also vier Jahre vor der staatlichen Öffnung der Ehe. Kirchenpräsident Volker Jung sprach sich schon 2014 für ein generelles Adoptionsrecht für gleich­geschlechtliche Paare aus (queer.de berichtete).

Die Landeskirche Hessen-Nassau ist eine von 20 evangelischen Landeskirchen – sie umfasst Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz sowie einige Gebiete in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt 1,4 Millionen Menschen gehören ihr an und damit gut ein Viertel der Bevölkerung. (dk)

#1 KirchenmusikerAnonym
  • 01.05.2023, 14:29h
  • Na, das kann ich mir gut vorstellen, dass bei der Landeskirche in Hessen-Nassau die Muffe geht. So schleimt man sich jetzt bei den ach so armen "queeren" ein. Das ist doch genau so beschissen, wie das dämliche Gesülze eines Heiko Maas, der einerseits, als Volljurist, gegen die Entscheidung des Landgerichtes im "Tosa-Klausen-Prozess" wetterte, weil das Gericht die Angeklagten vom Vorwurf der "sexuellen Misshandlung von Kindern" freigesprochen hatte und lautstark fordert, man müsse bei solchen Urteiel auch Rücksicht auf das Volk nehmen, das eine Bestrafung erwarte. Derselbe kroch den Opfern des §175 StGB in den Allerwertesten, obwohl er damals ein Kind war, als Homosexuelle bereits als Jugendliche schon stigmatisiert waren. Denn sexuelle Spiele unter Minderjährigen wurden damals auch schon sanktioniert mit Heimaufenthalt.

    Nun kommt eine evangelische Landeskirche angekrochen und meint, sie könne die Austrittswelle damit aufhalten.

    Keiner von den Kirchenbonzen kommt auf die Idee, dass gerade die Schleimigkeit, die Beliebigkeit und Feigheit dieser Kirchenmitarbeiter, die ihre eigenen Untergebenen schurigeln, wie der preußische Landjunker seine Knechte, die Ursache für den Kirchenaustritt sind. Wer braucht denn eine Kirche, die sich nie eindeutig festlegt und ihre Überzeugung auch offensiv vertritt?

    Es wäre doch eher damit gedient, endlich die Theologie von dem jahrhundertealten Gerümpel aus Machterhalt, Obrigkeitshörigkeit und Behandlung ihrer Mitglieder als Kinder in der 3. Klasse Grundschule auf den Müllhaufen zu werfen.

    Die Rückbesinnung auf die tatsächlichen Aussagen des Evangeliums würde ein ordentlicher Beitrag für ein humanes und gerechtes Gesellschaftssystem bedeuten. Ein System, in dem "queer" oder "anders" keine Bedeutung mehr besitzt, weil es als selbstverständlich angesehen wird. Diese "Vergebungsgeste" ist doch nur ein Akt, wo man seine Frömmigkeit öffentlich zur Schau stellt. Bei Matthäus wird das als Heuchelei gebranntmarkt.
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