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Daria Kassatkina verständnisvoll
Tennis: Ukrainerin verweigert lesbischer Russin Handschlag
Nach ihrer Niederlage gegen Daria Kassatkina wollte die ukrainische Spielerin Lessja Zurenko wegen des Krieges nicht die Hand der Russin schütteln – Kasatkina äußerte danach Verständnis für die symbolische Geste.

Daria Kassatkina beim Spiel am Sonntag gegen Lessja Tsurenko (Bild: IMAGO / ZUMA Wire)
- 2. Mai 2023, 12:08h 2 Min.
Die ukrainische Tennisspielerin Lessja Tsurenko hat am Sonntag bei den Madrid Open für Schlagzeilen gesorgt, weil sie nach dem Spiel die Hand ihrer offen lesbischen Gegnerin Daria Kassatkina nicht schütteln wollte. Die Weltranglisten-77. Tsurenko hatte zuvor in der Runde der letzten 32 gegen die Weltranglisten-Achte verloren. Der Grund für die Verweigerung: Kassatkina ist Russin.
Twitter / settenisokKasatkina sobre este momento con Tsurenko: "La parte más triste de todo es que la guerra continúa. Las ucranianas tienen muchas razones para no estrecharnos la mano. Lo acepto, así son las cosas. Es una situación muy triste y las entiendo."pic.twitter.com/Xg4zKC2M9c
Set Tenis (@settenisok) April 30, 2023
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Kassatkina, die derzeit beste russische Tennisspielerin, äußerte laut BBC Verständnis für ihre Kontrahentin: "Ich akzeptiere das. Es ist, wie es ist", erklärte die 25-Jährige. Sie sei glücklich gewesen, dass Zurenko ihr nach dem Spiel zumindest zugewinkt habe.
Kassatkina outete sich vor knapp einem Jahr
Anders als die meisten anderen Athlet*innen aus Russland ist Kassatkina äußerst kritisch gegenüber dem autoritären Regime in ihrem Heimatland eingestellt. Letztes Jahr outete sie sich als lesbisch – und kritisierte dabei auch das Putin-Regmine (queer.de berichtete). Den Angriffskrieg in der Ukraine bezeichnete sie als "totalen Albtraum". Ihr größter Wunsch sei es, dass der Krieg beendet werde. Der augenblicklich in Spanien lebenden Sportlerin könnten ihre Äußerungen erhebliche Probleme bereiten, sollte sie nach Russland zurückkehren.
Nach dem Spiel erklärte Kassatkina weiter: "Das Traurigste ist, dass der Krieg nach wie vor weitergeht. Die Spieler aus der Ukraine haben also viele Gründe, nicht unsere Hand zu schütteln."
Tennis ist eine der wenigen Sportarten, in denen russische und belarussische Athlet*innen keinen Sanktionen unterliegen. Sie durften mit Ausnahme des letztjährigen Wimbledon-Turniers an allen wichtigen Veranstaltungen teilnehmen. Derzeit gibt es aber eine Debatte darüber, Sportler*innen aus den Kriegsnationen wieder zu Olympischen Spielen zuzulassen. Die Ukraine drohte daraufhin mit einem Olympiaboykott.
Kassatkina bedauerte auch, dass sie 2022 nicht in Wimbledon spielen durfte: "Ich war wirklich traurig, Wimbledon letztes Jahr verpasst zu haben. Es gab natürlich einen Grund dafür, aber es war trotzdem schmerzhaft", so die Spielerin. In diesem Jahr dürfen russische und belarussische Spieler*innen wieder im wichtigsten Tennisturnier der Welt antreten. Weiter erklärte Kassatkina: "95 Prozent der Athleten aus Russland konnten nicht bei internationalen Veranstaltungen im Wettbewerb stehen und wir freuen uns über die Chance, auf internationaler Ebene dabei zu sein". (dk)

da insb. der Sport ein Mittel war und eigentlich ist um Brücken zur Kommunikation zu bauen