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Rechter Sachverständiger
AfD schickt David Berger in Bundestagsanhörung über LGBTI-Rechte
Bei einer Bundestagsanhörung soll es darum gehen, wie die Bürgerrechte von queeren Menschen besser geschützt werden können. Die AfD benennt aber ausgerechnet einen Aktivisten, der zuletzt vor allem mit rechtsextremen Verschwörungstheorien um sich warf.

David Berger gilt in der AfD als Experte für Queeres (Bild: Wiki Commons / Jo Goede / CC-BY-SA-3.0)
- 2. Mai 2023, 14:56h 2 Min.
Die AfD-Bundestagsfraktion hat den schwulen Aktivisten David Berger als Sachverständigen in die öffentlichen Anhörung "LGBTIQ-Rechte weltweit" am 24. Mai benannt. Das geht aus dem Einladungsschreiben für die Veranstaltung hervor, die queer.de vorliegt. Berger ist vor allem durch seinen Blog "Philosophia Perennis" bekannt, der rechtsextreme Verschwörungstheorien verbreitet.
Als weitere Sachverständige entsenden die FDP-Fraktion LSVD-Vorstandsmitglied Philipp Braun, die Linke ILGA-World-Geschäftsführerin Julia Ehrt und die Grünen Aktivist Fabian Grischkat. Die SPD hat Sarah Kohrt von der Hirschfeld-Eddy-Stiftung und die amerikanische LGBTI-Sondergesandte Jessica Stern benannt, die Union den russischen LGBTI-Aktivisten Mikhail Tumasov und den LSU-Bundesvorsitzenden Alexander Vogt. Die Anhörung wird durchgeführt vom Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.
Die Fraktionen formulierten im Vorfeld der Anhörung Fragen an die Sachverständigen zu LGBTI-Rechten, etwa zur Lage von queeren Rechten weltweit oder zur Queerfeindlichkeit in Deutschland. Die Fragen der AfD handelten dagegen ausschließlich davon, dass Trans-Rechte und "Gender-Ideologie" die queere Community "spalten" würden.
Vom LGBTI-Aktivisten zum Rechtspopulisten
Der römisch-katholische Theologe David Berger hatte vor einem guten Jahrzehnt außerhalb der Kirche eine Karriere als LGBTI-Aktivist begonnen, driftete dann aber später nach Rechts ab. Er war nach einer mehrjährigen Karriere im Vatikan Ende 2010 mit seinem Buch "Der heilige Schein" bekannt geworden, in dem er die Homophobie der katholischen Kirche kritisierte. Der Erzbischof von Köln entzog ihm daraufhin die Lehrerlaubnis als Religionslehrer (queer.de berichtete). Im Mai 2013 wurde er zum Chefredakteur von "Männer" ernannt (queer.de berichtete). Zwei Jahre später feuerte ihn der Verlag nach der Veröffentlichung eines als rechtspopulistisch kritisierten Artikels (queer.de berichtete).
Im Anschluss fiel Berger insbesondere durch rechtsextreme Äußerungen auf. So verbreitete er etwa in seinem Blog "Philosophia Perennis" die Verschwörungstheorie der "Umvolkung", also den angeblichen Geheimplan, das deutsche Volk in der Bundesrepublik durch Einwanderung zu "ersetzen". Der Begriff "Umvolkung" war ursprünglich von den Nazis benutzt worden, mit dem unter anderem beschrieben wurde, wie besetzte Gebiete "germanisiert" werden sollten.
Auch bei LGBTI-Rechten änderte Berger seinen Ton radikal: So warb "Philosophia Perennis" aggressiv für die Beibehaltung des Eheverbots für Schwule und Lesben. Außerdem polemisierte er gegen Schulaufklärung (queer.de berichtete). Zudem suchte er die Nähe von italienischen Neofaschisten (queer.de berichtete). Berger war außerdem Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. (dk)

So einen Menschen kann niemand ernst nehmen, außer natürlich die Rechtsradikalen selbst, die sich einen solchen Typen als Feigenblatt vor ihre Nacktheit halten.
Absurd der Mann und völlig außer jeder Logik und Ernsthaftigkeit. Gefährlich die Partei, die in Wirklichkeit durchaus als kriminelle Vereinigung gesehen werden muss.
Mehr muss man nicht sagen.