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Trotz Folter- und Todesstrafe
"Jeder ist willkommen": Saudi-Arabien wirbt um queere Tourist*innen
In Saudi-Arabien steht die Todesstrafe auf Homosexualität. Das ist aber offenbar kein Grund für das arabische Königreich, auf queere Tourismus-Dollars zu verzichten.

Jernej Furman / flickr) Saudi-Arabien versucht, sich als weltoffene Reise-Destination zu verkaufen (Bild:
- 4. Mai 2023, 17:02h 2 Min.
Saudi-Arabien will mit seiner englischsprachigen Tourismus-Seite visitsaudi.com auch queere Tourist*innen anlocken: Im FAQ-Bereich gibt es jetzt die Frage: "Sind LGBT-Besucher willkommen in Saudi-Arabien?" Dazu die Antwort: "Jeder ist willkommen in Saudi-Arabien und Besucher werden nicht dazu aufgefordert, solche persönlichen Informationen offenzulegen."

(Bild: visitsaudi.com)
Laut CNN ist unklar, seit wann diese Einladung auf der Website zu finden ist. Ein Sprecher der Tourismusbehörde habe erklärt, dass die offene Haltung schon länger existiere. Man respektiere die Privatsphäre der Tourist*innen. Eine am 14. März 2023 archivierte Version der Tourismus-Seite habe nach Angaben des US-Nachrichtensenders den LGBT-Eintrag aber noch nicht enthalten.
In Saudi-Arabien droht Tourist*innen bei Homosexualität eigentlich die Ausweisung – nach Scharia-Gesetzgebung könnten sogar Gefängnis, Stockhiebe oder die Todesstrafe verhängt werden. Zugleich scheint für Wohlhabende ein verstecktes queeres Leben in dem Königreich mit 38 Millionen Einwohner*innen möglich zu sein (queer.de berichtete).
Regenbogen-Utensilien werden konfisziert
Intern wird weiter gegen Homosexualität gehetzt: Letztes Jahr warf der saudi-arabische Soziologe Abdelrahman Al-Garrash etwa im arabischsprachigen Fernsehen Schwulen und Lesben Terrorismus vor, weil sie sich schlechter als Tiere verhielten (queer.de berichtete). Selbst gegen harmlose Regenbogensymbole geht das Regime vor: So wurden etwa Spielzeug und Kinderkleidung in Regenbogenfarben konfisziert (queer.de berichtete).
Zuletzt versuchte Saudi-Arabien, sein Image unter anderem mit Sportveranstaltungen wie der Formel 1 zu verbessern. Die FIFA vergab erst im Februar die Club-WM in das Land (queer.de berichtete). Das Königreich strebt auch an, sich für die Herren-Fußball-WM 2030 zu bewerben.
Trotzdem berichten queere Reisende von Einschränkungen: CNN zitiert etwa einen Briten, der letzten Herbst beruflich im Königreich unterwegs war und es für nötig ansah, seine sexuelle Orientierung geheim zu halten. "Ich erhielt eine E-Mail [von meiner Firma], was ich tun soll. Sie haben mir praktisch gesagt, dass ich alles, was nur im Ansatz mit LGBTQI zu tun hat, von meinem Handy löschen soll – alle Fotos, Apps, Zeitungen und Magazine. Mein ägyptischer Freund empfahl mir, ein neues, sauberes Handy zu besorgen." Menschen in Saudi-Arabien seien offen dafür, dass sich die moralischen Ansichten veränderten, allerdings sei ihr Kontakt mit der westlichen Welt sehr begrenzt. "Ich würde mich nicht wohl fühlen, mit einem Partner dorthin zu gehen – aber das ist ein Land, das sich schnell verändert." (dk)

Könnt ich mir einen finanziell gut ausgepolsterten Urlaub leisten, dann bestimmt nicht in ein Homophobes Land. Nein Danke, meine Kohle kriegt ihr nicht.