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England
Peter Tatchell: König Charles III. schert sich nicht um LGBTI-Rechte
Nach der Krönung teilt der bekannteste LGBTI-Aktivist Großbritanniens gegen den neuen britischen König aus.
- 9. Mai 2023, 11:54h 2 Min.
Der 71-jährige LGBTI-Aktivist Peter Tatchell hat im Interview mit dem queeren Portal "Pinknews" erklärt, dass er in Sachen LGBTI-Rechte wenig vom neuen britischen König Charles III. erwarte. "Die Aussichten stehen schlecht, dass der König die LGBTQ-Community unterstützen wird. Er war nie unser Freund oder Verbündeter", so Tatchell. "Ganz im Gegenteil: Er verkehrt mit religiösen Anführern, die sich gegen Rechte für uns aussprechen. Er ist ein Traditionalist mit ausgesprochen konservativen Ansichten zu den meisten Themen. LGBTQ-Gleichbehandlung ist für ihn 'zu kontrovers'".
Twitter / RoyalFamily | Auch wenn sich Charles wie Liberace kleidet, schweigt er zu LGBTI-RechtenAn official portrait following the Coronation of King Charles III and Queen Camilla on 6th May. pic.twitter.com/lcOrkVGsd7
The Royal Family (@RoyalFamily) May 8, 2023
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Wie seine Mutter, die im September 2022 verstorbene Königin Elizabeth II., habe Charles nie die Existenz queerer Menschen öffentlich anerkannt, erklärte Tatchell weiter. "Aus seiner Sicht existieren wir nicht. Es gibt keinerlei Aufzeichnungen, in denen er Worte wie lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender ausgesprochen hat." Der langjährige Aktivist kritisierte außerdem, dass der Buckingham Palace jahrzehntelang queere Mitarbeiter*innen diskriminiert habe. Erst in den Neunzigerjahren sei etwa LGBTI-Personal erlaubt worden, der königlichen Weihnachtsfeier mit ihren Partner*innen beizuwohnen – zuvor waren nur verschiedengeschlechtliche Paarungen erlaubt gewesen.
Tatchell will Monarchie abschaffen
Tatchell ist überzeugter Republikaner, er wirbt also dafür, dass sein Heimatland eine Republik mit einem gewählten Staatsoberhaupt wird. Bei der feierlichen Krönungszeremonie am Samstag in London gehörte er zu den Gegendemonstranten. Die Londoner Polizei schirmte jedoch seine Gruppe ab und verhaftete Dutzende Monarchie-Gegner*innen.
Twitter / PeterTatchellPolice broke their promise that our anti-monarchy protest could go ahead. They arrested Republics key organisers, confiscated Republics official placards, photographed us like we were criminals & erected barriers in front of our protest so the king would not see us#NotMyKing pic.twitter.com/k42Mhm7uVS
Peter Tatchell (@PeterTatchell) May 6, 2023
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Teile der britischen Königsfamilie haben in der Vergangenheit symbolische Gesten an die queere Community gerichtet. So besuchte Kronprinz William bei seinem Polen-Besuch im März eine queere Kneipe (queer.de berichtete). Dies wurde als Geste gegen die queerfeindliche Regierung in Warschau gedeutet. Letztes Jahr zeigten William und seine Ehefrau Kate auf Instagram ihre Solidarität mit der queeren Community anlässlich des Pride-Monats (queer.de berichtete).
Bereits vor Jahren wurde zudem bekannt, dass der inzwischen in den USA lebende und von der Königsfamilie verstoßene Prinz Harry während seiner Militärzeit einen schwulen Soldaten vor einer homophoben Attacke geschützt hatte (queer.de berichtete). (dk)
