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Gewalt beim CSD

Karlsruhe: Polizei kann queer­feindliche Schläger*­innen nicht identifizieren

Nach der Attacke vor rund einem Jahr beim CSD Karlsruhe stehen die Ermittlungsbehörden praktisch mit leeren Händen da.


Die Karlsruher Polizei hatte eine Ermittlungsgruppe eingesetzt, um die Täter*­innen dingfest zu machen – mit sehr begrenztem Erfolg (Bild: RayMediaGroup / pixabay)

  • 10. Mai 2023, 14:12h 4 2 Min.

Vor elf Monaten erschütterte eine queer­feindliche Gewaltwelle den CSD in Karlsruhe (queer.de berichtete). Am Abend wurde damals eine Person mit Regenbogen­fahne von einer etwa 30-köpfigen Gruppe umzingelt, beleidigt und geschlagen. Die Flagge wurde ihr dabei entrissen und verbrannt – mehrere Leute, die zur Hilfe eilten, wurden verprügelt. Es gab mehrere Leichtverletzte. Daraufhin startete eine Fahndung nach "der Personengruppe junger Männer und Frauen von südländischer Erscheinung". Eine 14-köpfige Ermittlungsgruppe wurde eingesetzt (queer.de berichtete).

Jetzt die Ernüchterung: Die Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber den "Badischen Neuesten Nachrichten" (Bezahlartikel), dass niemand wegen der Gewalt zur Rechenschaft gezogen werden könne. Gegen zehn von elf Beschuldigten konnte der Tatverdacht nicht erhärtet werden. Die elfte Person – ein 17-jähriger Junge – soll nur wegen Sachbeschädigung angeklagt werden: Der Jugendliche wird verdächtigt, die Regenbogen­fahne verbrannt zu haben. Das Amtsgericht muss noch über die Zulassung der Anklage entscheiden.

/ armillabrandt | Ein Thread zu den Vorfällen vom letzten Juni

Die Geschädigten und Zeug*­innen hätten die Verdächtigen nicht identifizieren können, hieß es. Ihnen habe kein "konkreter eigenständiger Tatbeitrag" nachgewiesen werden können, so Staatsanwalt Matthias Hörster.

Es hatte auch Vorwürfe gegen die Polizei gegeben, weil sie während der Attacken nicht interveniert und die Angreifenden "ohne Kontrolle" laufen gelassen habe. Die Behörden stellten sich hier aber ein perfektes Zeugnis aus: "Der Grundtenor ist, dass sich die Beamten vorbildlich verhalten hätten", so zitierten die "Badischen Neuen Nachrichten" einen Sprecher.

Dieses Jahr steht der CSD in Karlsruhe unter dem Motto: "Stand Up. For Love". Man wolle mit einem Schwerpunkt um "Liebe, Beziehung und Familie" dem im vergangenen Jahr ausgebrochenen Hass begegnen, teilten die Veranstalter*innen mit. Das Motto "sagt uns, dass Liebe all das ist, was in unserem Leben zählt: Die Liebe zu Freund*innen, unseren Partner*innen, Familienmenschen, die Liebe zu uns, die sexuelle Liebe, die romantische Liebe, Menschen die nicht, oder anders lieben – sie alle haben Platz in unserer Gesellschaft", heißt es in einer Ankündigung vom März. Der CSD 2023 findet am 3. Juni statt. (cw)

????????? CSD Karlsruhe 2023: Stand Up. For Love. ?? Der diesjährige CSD ist anders als die Jahre zuvor. Beim CSD 2022...

Posted by CSD Karlsruhe on Wednesday, March 15, 2023
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-w-

#1 Rhubarb
  • 10.05.2023, 21:07h
  • Danke an Euch bei queer.de fürs Dranbleiben! Viele Fragen bleiben offen.
  • Direktlink »
#2 Elena
#3 Uwe_RAnonym
  • 11.05.2023, 12:25h
  • Antwort auf #2 von Elena
  • Ich tue mich schwer, hier den schwarzen Peter der Polizei zuzuschieben. Wenn weder Opfer, noch Zeugen die Täter identifizieren können, ist das zwar sehr ärgerlich, aber nicht unbedingt Schuld der Polizei. Es sollen ja auch nicht Unschuldige bestraft werden.
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