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ILGA-Europe

Rainbow Europe: Deutschland stagniert bei LGBTI-Rechten

In der neuesten Rangliste der LGBTI-Organisation ILGA-Europe steht Deutschland weiter auf dem 15. Platz.


Auf der Rainbow-Europe-Landkarte ist eine deutliche Ost-West-Diskrepanz zu sehen (Bild: ILGA-Europe)
  • 11. Mai 2023, 10:02h 24 2 Min.

"Trotz intensiver antiqueerer Attacken in mehreren Ländern geht es mit der Gleichstellung in Europa voran." Das ist am Donnerstag das Resümee von ILGA-Europe bei der Veröffentlichung der 14. jährlichen Rainbow-Europe-Rangliste. Die kontinentale LGBTI-Organisation analysierte dafür die rechtliche Lage von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten in den europäischen Nationalstaaten und bewertete alle 49 Länder zwischen null Punkten (totale Ungleichbehandlung) und 100 Punkten (volle Gleichstellung).

Deutschland liegt in der neuen Liste mit 54,94 Punkten wie im Vorjahr auf dem 15. Rang. Damit konnte sich die Bundesrepublik leicht um rund zwei Punkte verbessern, allerdings nicht gegenüber anderen Staaten Boden gut machen. Zwar fiel Großbritannien hinter Deutschland zurück, gleichzeitig wurde es aber von Griechenland überholt, unter anderem wegen des Teilverbots von "Homo-Heilung".

Malta liegt weiter an der Spitze

Malta führt wie schon in den letzten sieben Jahren die Liste mit deutlichem Vorsprung an. Dahinter folgen Dänemark, Spanien, Island, Finnland und Luxemburg. Am unteren Ende der Liste stehen wie schon im Vorjahr Belarus, Russland, Armenien, die Türkei und das Schlusslicht Aserbaidschan.

Einige Länder machten große Sprünge nach oben: So verbesserte sich Spanien um sieben Plätze, weil das Land ein Selbstbestimmungsgesetz einführte und Konversionstherapien untersagte. Vor allem wegen seiner fortschrittlichen Trans-Gesetzgebung machte Finnland sechs Plätze gut und befindet sich jetzt in den Top Ten. Die Republik Moldau verbesserte sich gar um 14 Plätze und liegt jetzt auf Rang 23 – vor EU-Ländern wie Estland, Ungarn oder Italien. Grund ist die Einführung von Antidiskriminierungsgesetzen und ein Gesetz gegen Hassdelikte.

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ILGA-Europe analysiert in seiner Liste die Gesetze und Rahmenbedingungen mit 74 Kriterien, die in sieben Kategorien aufgeteilt sind: Gleichstellung und Nichtdiskriminierung, Familie, Hassvergehen und Hassrede, Anerkennung geschlechtlicher Minderheiten, Intersex-Gesetzgebung, Zivilgesellschaft sowie Asylrecht. (dk)

Die gesamte Rangliste (in Klammern vorne: Vorjahresposition. In Klammern hinten: gerundete Punktzahlen mit Veränderungen zum Vorjahr, die Maximalpunktzahl ist 100)

1. (1.) Malta (89 / -3)
2. (3.) Belgien (76 / +4)
3. (2.) Dänemark (76 / +2)
4. (11.) Spanien (74 / +12)
5. (9.) Island (71 / +8)
6. (12.) Finnland (79 / +8)
7. (5.) Luxemburg (68 / unv.)
8. (6.) Schweden (68 / unv.)
9. (4.) Norwegen (67 / -1)
10. (7.) Frankreich (63 / -1)
11. (10.) Portugal (62 / unv.)
12. (8.) Montenegro (61 / -2)
13. (17.) Griechenland (57 / +5)
14. (13.) Niederlande (56 / unv.)
15. (15.) Deutschland (55 / +2)
16. (16.) Irland (54 / +1)
17. (14.) Großbritannien (53 / unv.)
18. (19.) Kroatien (49 / +4)
19. (18.) Österreich (49 / unv.)
20. (21.) Schweiz (47 / +5)
21. (20.) Slowenien (46 / +4)
22. (22.) Bosnien-Herzegowina (40 / +2)
23. (37.) Moldau (39 / +18)
24. (27.) Andorra (37 / +5)
25. (24.) Estland (36 / unv.)
26. (23.) Serbien (35 /-1)
27. (25.) Kosovo (35 / unv.)
28. (28.) Albanien (35 / +3)
29. (29.) Zypern (31 / unv.)
30. (26.) Slowakei (30 / -4)
31. (30.) Ungarn (30 / unv.)
32. (31.) Nordmazedonien (29 / +2)
33. (32.) Tschechien (26 / unv.)
34. (33.) Italien (25 / unv.)
35. (34.) Georgien (25 / unv.)
36. (35.) Litauen (24 / unv.)
37. (36.) Lettland (22 / unv.)
38. (38.) Liechtenstein (20 / unv.)
39. (39.) Ukraine (20 / +2)
40. (40.) Bulgarien (20 / +2)
41. (41.) Rumänien (18 / unv.)
42. (44.) Polen (15 / +2)
43. (42.) San Marino (14 / unv.)
44. (43.) Monaco (13 / unv.)
45. (45.) Belarus (12 / unv.)
46. (46.) Russland (8 / unv.)
47. (47.) Armenien (8 / unv.)
48. (48.) Türkei (4 / unv.)
49. (49.) Aserbaidschan (2 / unv.)

#1 suave25Anonym
  • 11.05.2023, 10:28h
  • Wenn ich die Karte so betrachtete, stelle ich fest, dass je verwurzelter die Religion in einem Land ist (mit Ausnahmen), desto weniger Punkte hat es.

    Also auch hier zeigt sich ein klarer Zusammenhang mit Religion und LGBTIQ+-Rechtlage.

    Klare Trennung von Staat und Kirche (auch in Deutschland) muss verpflichtend werden.
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#2 _Patrick_Profil
  • 11.05.2023, 10:57hRLP
  • Die Bundesrepublik Deutschland, die ihren Führungsanspruch innerhalb der europäischen Wertegemeinschaft postuliert, schafft es nicht einmal in die Top 10. Ich weiß nicht, wer damit zufrieden ist, ich bin es jedenfalls nicht. Eine Demokratie misst ihren Wert am Umgang mit ihren Minderheiten.

    Aber das Scheinwerferlicht dechiffriert dafür die Worte Führung und Wertegemeinschaft: Geld und Wirtschaftskraft. Da ich mir nur in Romanen das Träumen mit offenen Augen gestatte und mich nicht der Illusion hingebe, dass Menschenrechte jemals an erster Stelle stehen, bleibt mir nur die Hoffnung, dass das maltesische Leuchtfeuer an klaren Nächten den Rest Europas mit Licht und Wärme erfüllt.
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#3 So issesAnonym
  • 11.05.2023, 11:36h
  • Antwort auf #1 von suave25
  • Volle Zustimmung: Religion muss alleinige Privatsache und aus allem staatlichen verbannt werden.

    Der lediglich 15. Platz ist für ein Land mit einem prahlerischen Ego, wie Deutschland es vor sich herträgt, blamabel.

    Aber wenn ich mir die jüngsten queerfeindlichen Äußerungen christlicher deutscher Politiker:innen aus CDU/CSU und AfD so anhöre, müssen wir vielleicht froh sein, dass das Land nur stagniert und nicht noch weiter rückwärts geht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
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