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Sonntagskrimi
Drogen, Kryptowährungen, versteckte Homosexualität: Das passiert im neuen "Tatort"
Im "Tatort: Das geheime Leben unserer Kinder" müssen Tobler und Berg am Sonntag den Mord an einem jungen Erwachsenen aufklären. Leider macht der Krimi viel zu viele Fässer auf.

Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) ermitteln im "Tatort: Das geheime Leben unserer Kinder" (Bild: SWR / Benoit Linder)
- 13. Mai 2023, 07:11h - 3 Min.
Es geht wieder in den Schwarzwald: Am Sonntag (14. Mai, 20.15 Uhr, Das Erste) muss das Ermittler*innen-Duo Franziska Tobler (Eva Löbau, 51) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner, 54) in seinem neuen Fall den Mord an einem jungen Erwachsenen aufklären. Dabei bekommen die beiden es mit einer Familie zu tun, deren Mitglieder einige Geheimnisse haben.
Miriam Schenk (Susanne Bormann, 43) und Paul Wolf (Christian Schmidt, 52) bilden mit ihren zwei fast erwachsenen Kindern Zoé (Caroline Cousin) und Benno (Aniol Kirberg) eine Patchworkfamilie. Von außen scheint alles harmonisch zu sein, doch als Bennos bester Freund Christopher tot aufgefunden wird, bekommt das Bild Risse. Tobler und Berg beginnen, im Umkreis der Familie zu ermitteln.
Wie sie herausfinden, war Chris in der Freiburger Drogenszene unterwegs. Hat sein Tod damit etwas zu tun? Und was weiß sein bester Freund Benno? Schließlich wollten sie Geld für eine gemeinsame Weltreise auftreiben. Auch Zoé war mit den beiden mehr zusammen unterwegs, als die Eltern wissen. Während bei Miriam und Paul das Vertrauen zu den eigenen Kindern bröckelt, aber auch zueinander, sammeln Tobler und Berg immer mehr Indizien. Die beiden Stiefgeschwister sind offenbar in dubiose und gefährliche Geldgeschäfte mit Kryptowährungen verwickelt...
Eine sehr konstruierte Geschichte mit wenig Spannung
Lohnt sich das Einschalten? Wenn man ein Fan des Schwarzwald-Duos ist, ja. Für andere Krimi-Fans hält der neue "Tatort: Das geheime Leben unserer Kinder" nur wenig Spannung oder überraschende Momente bereit. Zwar werden im Laufe des Falls immer mehr Schichten der Figuren freigelegt, doch die Geschichte wirkt sehr konstruiert. Von heimlich gelebter Homosexualität und Mutproben im Internet über Rassismus, Post-Corona-Depressionen und vegane Ernährung bis hin zur Klimakatastrophe wird in 90 Minuten nichts ausgelassen. Viel zu viele Fässer werden aufgemacht, zu viele parallele Handlungen eingeflochten. Als Zuschauer*in fragt man sich an der ein oder anderen Stelle, warum es manche Szenen überhaupt in den Krimi geschafft haben. Denn zum großen Ganzen tragen sie nur wenig bei.
Dabei wirken die Kommissar*innen Tobler und Berg zeitweise überfordert und auch ein wenig unbeholfen – was schade ist. Denn in vergangenen Fällen haben die beiden bereits gezeigt, was in ihnen steckt und wie viel die Figuren auch hergeben würden. Doch leider will der Funke im neuen Fall nicht überspringen. Bei den Nebendarsteller*innen sticht vor allem Susanne Bormann als besorgte Mutter Miriam Schenk heraus. Generell wirkt das Ensemble harmonisch und funktioniert im Zusammenspiel.
Die Auflösung am Ende dürfte nicht jede*n zufriedenstellen, bleiben doch einige Fragen unbeantwortet. Selbst der finale Showdown bringt endtäuschenderweise keine Würze mehr in den Krimi-Einheitsbrei. Zusammengefasst handelt es sich beim "Tatort: Das geheime Leben unserer Kinder" um einen Fall, aus dem mehr hätte werden können. Bleibt nur zu hoffen, nicht nur für die Fans des Teams, dass es den Macher*innen beim nächsten Schwarzwald-"Tatort" wieder besser gelingt, Tobler und Berg zur Bestform auflaufen zu lassen. (cw/spot)
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