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Wundenlecken nach ESC-Debakel
Horn: Kitas statt ESC – Gottschalk: Schepperndes Heavy Metal statt Regenbogenfahne
Nach dem letzten Platz beim Eurovision Song Contest fordern erneut ESC-Promis, der europäischen Öffentlichkeit deutsches Liedgut einfach vorzuenthalten.

Guildo Horn will, dass mit mit der Rundfunkgebühr künftig Kitas gebaut werden (Bild: IMAGO / Scherf)
- 15. Mai 2023, 09:56h 3 Min.
Der Sänger und frühere Grand-Prix-Teilnehmer Guildo Horn plädiert angesichts der Pleitenserie für eine deutsche Pause beim Eurovision Song Contest (ESC). "Das Licht am Ende des Tunnels scheint leider aus", schrieb der 60-Jährige in einem Eintrag auf sozialen Medien.
"Mein Tipp: Einfach mal pausieren und das gesparte Geld (Deutschland ist ja einer der großen Geldgeber des ESC) vernünftig investieren." Ihm fielen eine Menge nützlicher Dinge ein, etwa der Bau von Kitas oder die Unterstützung der Tafel. "Vielleicht dann in ein paar Jahren mit einem neuen verantwortlichen Kreativteam nochmal mit einer gewissen Leichtigkeit des Seins einsteigen. Das hilft beim Musizieren nämlich ungemein!"
Er fühle sich in Deutschland beim ESC "an unsere aktuelle Fußballnationalmannschaft erinnert", schrieb Horn auch. "Seit Jahren bleiben die Erfolge aus, aber auf Funktionärsebene wagt man keinen echten Neuanfang und rührt ständig in derselben klebrigen Schüssel." So werde das aber nix.
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Dass Deutschlands Rock-Band Lord Of The Lost "in solch einem mittelmäßigen Starterfeld" ganz hinten landete, sei ein Zeichen dafür, dass Deutschland gerade kein Liebling in Europa zu sein scheine, meinte Horn. "Über das 'Warum' gäbe es einiges zu spekulieren. Das tue ich vielleicht mal, wenn ich noch älter bin."
Horn hatte 1998 Deutschland mit dem Song "Guildo hat euch lieb" vertreten und damit eine Renaissance in der Popularität des Songfestivals eingeläutet. Damals schauten den Contest 12,7 Millionen Menschen im Ersten an – dieses Jahr ging die Quote zwar im Vergleich zu 2022 nach oben, es schalteten aber "nur" 7,4 Millionen ein. Am Ende belegte Horn vor 25 Jahren den siebten Platz unter 25 Acts.
Gottschalk lästert über Europa und deutschen Song
Auch Alt-Entertainer Thomas Gottschalk (72), der 1979 und 1980 an der Seite von Carolin Reiber den ESC-Vorentscheid comoderiert hatte, ist empört über die Unpopularität des deutschen Beitrags. "Bei aller Liebe, aber wir werden vom Rest Europas doch inzwischen verarscht, was die Bewertung beim ESC betrifft. Die mögen uns einfach nicht", so der "Wetten, dass..?"-Moderator auf Instagram.
Gleichzeitig kritisierte Gottschalk aber auch den deutschen Beitrag: Die Rocker Lord Of The Lost seien "viel zu lieb" gewesen. "Wenn schon Heavy Metal, dann muss es auch scheppern. Es bringt auch nix, die Regenbogenfahne zu schwenken, aber die ARD muss nach diesen ganzen Pleiten einfach den Geldhahn zudrehen. Ohne Gold kein Glitter!"

Flaggendebatte unter rechten ESC-Trollen – die Regenbogenfahne regt mal wieder viele auf
Deutschland hatte am frühen Sonntagmorgen beim 67. Eurovision Song Contest mit der Band Lord of the Lost erneut den letzten Platz belegt (queer.de berichtete). Bei den letzten zehn Contests landete Deutschland damit vier Mal auf dem letzten und drei Mal auf dem vorletzten Platz. Immerhin: 2018 schaffte es Michael Schulte mit "You Let Me Walk Alone" auf den vierten Platz.
Ein letzter Platz beim ESC bedeutet auch nicht unbedingt, dass ein Titel nicht erfolgreich ist: Malik Harris schaffte es mit "Rockstars" letztes Jahr etwa in die Top Ten der deutschen Charts. Das Lied wird bis heute regelmäßig im deutschen Radio gespielt. (dpa/dk)
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Ja es ist korrekt, dass Deutschland zu den Hauptgeldgebern gehört. Das ist aber bei der Größe unseres Landes vollkommen normal. Soll Malta oder Zypern etwas den gleichen Betrag zahlen? Das ist doch lächerlich.
Und trotzdem ist der ECS eine (monetär) billige Veranstaltung im Vergleich zu anderen Dingen, die regelmäßig gesendet werden.
Ein Tatort ist teurer! Und Fußball... naja.