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Homophobie-Skandal

Fußballprofis weigern sich, im Regenbogentrikot zu spielen

In Frankreich machen Fußballspieler immer offener Stimmung gegen LGBTI-Gleichberechtigung: In der ersten Liga verweigerten mehrere Profis ihre Arbeit, weil sie im Regenbogentrikot auflaufen sollten.


Fares Chaïbi (vorne) und Zakaria Aboukhlal nach dem Sieg im Endspiel des französischen Pokalwettbewerbs (Bild: IMAGO / PanoramiC)
  • 15. Mai 2023, 10:59h 13 3 Min.

In den französischen Spitzenligen sprachen sich am Wochenende gleich mehrere Profi-Spieler gegen das Tragen eines Regenbogentrikots aus. Hintergrund ist die jährlich wiederkehrenden Kampagne "Homos ou hétéros, on porte tous le même maillot" (Homos oder Heteros, wir tragen alle das gleiche Trikot) in der ersten und zweiten Fußballliga.

So berichtete unter anderem "La Depenche", dass Zakaria Aboukhlal (23), Moussa Diarra (22), Farès Chaïbi (20), Logan Costa (22) und Saïd Hamulic (22) vom französischen Pokalsieger FC Toulouse das Trikot beim Heimspiel gegen den FC Nantes nicht tragen wollten und deshalb beim Verein intervenierten. Costa bestritt dies allerdings gegenüber französischen Medien. Keiner der genannten Spieler wurde am Sonntag in der Startelf aufgestellt – Costa und Chaïbi saßen aber auf der Ersatzbank. Trainer Philippe Montanier wechselte Chaïbi in der 61. Minute ein. Das Spiel endete 0:0.

"Spieler haben ihr Missfallen zum Ausdruck gebracht"

Der Verein bestätigte am Sonntag Berichte, wonach manche Spieler die Regenbogentrikots ablehnten – nannte aber keine Namen: "Die Spieler des Profikaders haben ihr Missfallen über die Verbindung ihres Bildes mit den Regenbogenfarben, die die LGBT-Community repräsentieren, zum Ausdruck gebracht", so der FC Toulouse auf Twitter. "Obwohl der FC Toulouse die individuellen Entscheidungen seiner Spieler respektiert und zahlreiche Gespräche geführt hatte, hat er sich entschieden, die genannten Spieler für das Spiel auszuschließen."

Weiter erklärte der FC Toulouse, dass Weltoffenheit zur DNA des Vereins gehöre. "Unsere Spieler werden aufgrund ihrer menschlichen Qualitäten unabhängig von ihrem Glauben oder ihrer Weltanschauung ausgewählt. Der FC Toulouse möchte an sein langjähriges Engagement im Kampf gegen Homophobie und alle Formen von Diskriminierung erinnern."

Twitter / ToulouseFC
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Auch ein Spieler der zweiten Liga zeigte sich queerfeindlich: Donatien Gomis vom Club EA Guingamp weigerte sich, das Toleranz-Trikot zu tragen (queer.de berichtete).

Aktivist*innen können die Aufregung um das Regenbogentrikot nicht verstehen: "Wir bitten nicht darum, bei der Pride auf einem Wagen mitzufahren. Wir bitten nur darum, solidarisch gegen Homophobie zu sein", erklärte Yoann Lemaire, der Präsident der Organisation Foot Ensemble, die sich gegen Diskriminierung im Fußball einsetzt. Außerdem forderte er mehr Engagement der Vereine bei diesem Thema.

Bereits in den letzten beiden Jahren war der Senegalese Idrissa Gueye, damals bei Paris St. Germain unter Vertrag, aus "persönlichen Gründen" nicht im Regenbogentrikot aufgelaufen. Er wurde deswegen im vergangenen Jahr vom Ethikrat des französischen Fußballverbands zu einer Erklärung aufgefordert (queer.de berichtete). In seiner senegalesischen Heimat erhielt der Nationalspieler große Unterstützung für sein Handeln. Mittlerweile spielt Gueye beim englischen Erstligisten FC Everton.

Letztes Jahr sorgte Hugo Lloris, der Kapitän der französischen Nationalmannschaft, für Schlagzeilen, weil er sich bereits vor dem Fifa-Verbot weigerte, die One-Love-Binde zu tragen (queer.de berichtete). (dk)

Twitter / ToulouseFC

#1 Ith_Anonym
  • 15.05.2023, 11:25h
  • Und auch hier nochmal der Reminder: TI-Gleichberechtigung im Sport will niemand, und das geplante Saunaschutzgesetz zielt gar nicht in erster Linie auf Saunen, sondern auf jede Art von Institution mit Umkleidekabinen.
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#2 56James35Anonym
  • 15.05.2023, 11:32h
  • Liest man die Kommentare in der Zeitung "La Dépèche", dann versteht man, dass die Homophobie in Frankreich "viele schöne Tage vor sich" (fz : a de beaux jours devant elle).
    Wer in Frankreich schwul ist und als Schwuler offen leben will, der muss ein dickes Fell haben.
    Ich kann ein Lied davon singen.
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#3 _Patrick_Profil
  • 15.05.2023, 11:45hRLP
  • Den "langjährigen Kampf des FC Toulouse" kann ich nicht beurteilen. Man sollte aber in einer Pressemitteilung, die vom Ausschluss der eigenen Spieler wegen Queerfeindlichkeit handelt, nicht von der "menschlichen Qualität" sprechen, die deren Einstellung zugrunde lag. Menschenfeindlichkeit und der Wunsch nach Diskriminierung ist keine menschliche Qualität. Erwähnenswert ist, dass der Verein von selbst "Religion und Weltanschauung" ins Spiel brachte. Ich schrieb ja andernorts bereits über den Elefanten im Raum.

    Zur "Entlastung" Frankreichs kann angeführt werden, dass sich im Fussball jeden Landes Mitläufer, Schweiger, Feiglinge und Menschenfeinde finden lassen. Aktuelles Beispiel ist Mesut Özil, der vor Sonntag erneut Wahlkampf für einen antidemokratischen, queerfeindlichen und islamistischen Autokraten via Social Media betrieb oder die deutsche Nationalmannschaft, in der sich in Katar sage und schreibe >2< Fürsprecher für Menschenrechte fanden, namentlich Goretzka und Neuer.
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