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Florida
"Don't say gay"-Gesetz: Behörde ermittelt wegen Disney-Film gegen Lehrerin
"Indoktrination" wirft der Bundesstaat Florida einer Lehrerin an einer staatlichen Schule vor. Ihr Vergehen: Sie hatte ihrer Klasse einen Disney-Zeichentrickfilm mit einer schwulen Figur gezeigt.

Weil Ethan (re.) in "Strange World" einen anderen Jungen liebt, soll der Kinderfilm nicht an Schulen in Florida gezeigt werden (Bild: Disney)
- 16. Mai 2023, 13:00h 2 Min.
Die Gesetzgebung gegen "Homo-Propaganda" an Schulen in Florida, das letztes Jahr in Kraft getretene sogenannte "Don't say gay"-Gesetz, führte nun zu Ermittlungen der Schulbehörde gegen eine Lehrerin an einer Grund- und Mittelschule in der Kleinstadt Brooksville. Jenna Barbee steht am Pranger, weil sie ihren zehn- und elfjährigen Schülerinnen und Schülern den Disney-Zeichentrickfilm "Strange World" gezeigt hatte. Darin verliebt sich eine junge männliche Hauptfigur in einen anderen Jungen (queer.de berichtete). Nun würden viele der Fünftklässler*innen von Beamt*innen aus dem Unterricht geholt und verhört, berichteten US-Medien am Montag.
Der Film ist von der FSK ab 6 Jahren freigegeben worden. In den Vereinigten Staaten erhielt er von der nationalen Freiwilligen Selbstkontrolle das Rating PG – also ab null Jahren, aber mit der Empfehlung, dass sich Eltern über den Film informieren sollen. Barbee verlangte deshalb von allen Eltern eine Unterschrift, die es ermöglichte, den Film zu zeigen – und erhielt diese auch.
Wegen der Existenz einer schwulen Figur reichte aber diese Erlaubnis nach Ansicht der Ermittlungsbehörden nicht aus. Keine Rolle spielte dabei übrigens, dass sich mehrfach ein heterosexuelles Elternpaar im Film küsste.
TikTok / Jenna Lynn | Lehrerin Barbee berichtet auf Tiktok über die Ermittlungen gegen sie – und sorgt sich um ihre Schüler*innen, die derzeit verhört werden@becomingabetterbarbee I am the teacher. Here is the truth. #indoctrination #disneymovie #disney #strangeworld #viraltweet
original sound – Jenna Lynn
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Laut der Zeitung "Tallahassee Democrat" wurde die Lehrerin von Shannon Rodriguez, einer Aktivistin der queerfeindlichen Organisation "Moms for Liberty" angezeigt. Sie warf Barbee vor, ihren Ansichten Kindern aufzwingen zu wollen. Rodriguez warb zuletzt immer wieder dafür, Bücher, die sie als zu "schmuddelig" empfindet, aus Bibliotheken zu entfernen.
Ambitionierter Gouverneur entfesselte Kulturkampf
Ursache für die Ermittlungen ist ein vom republikanischen Gouverneur Ron DeSantis entfesselter Kulturkampf, der sich insbesondere gegen queere Menschen richtet. DeSantis hofft damit offenbar, bei der republikanischen Basis gut anzukommen, um sich 2024 als Präsidentschaftskandidat zu empfehlen. Er startete deshalb unter anderem einen regelrechten Kreuzzug gegen den "woken" Disney-Konzern, eine der größten Firmen des Bundesstaates (queer.de berichtete).
Zuletzt trieb der Kulturkampf teilweise eigenartige Blüten – so wurde Michelangelos Statue David in einem Schulbezirk als pornografisch gebrandmarkt (queer.de berichtete). Erst letzten Monat unterzeichnete DeSantis drei weitere queerfeindliche Gesetze (queer.de berichtete). Am Montag unterschrieb der Regierungschef zudem ein Gesetz gegen Vielfaltsprogramme an Universitäten des Bundesstaates (queer.de berichtete). (dk)

>Ich mache Politik für die überwiegende große Mehrheit der Menschen, für die normalen Menschen.<
Andreas Scheuer, CSU
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