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Florida
Pornodarsteller Ludvig soll Pornostudio-Besitzer getötet haben
16 Jahre nach dem "King Cobra"-Mord gibt es eine ähnliche Tat: Ein Pornodarsteller soll Anfang Mai in Florida seinen Chef und Lover getötet haben.

Der Tatverdächtige in seinem Mugshot und einem Promo-Bild seines Pornolabels (Bild: Tampa Police / TheGuySite)
- 16. Mai 2023, 15:26h 3 Min.
Der 28-jährige US-Pornodarsteller Ludvig (bürgerlich Richard Lam) wird beschuldigt, den Chef des Pornostudios TheGuySite.com, den 52-jährigen William Futral, in dessen Haus in Tampa (US-Bundesstaat Florida) getötet zu haben. Das berichtet der gewöhnlich gut informierte schwule Pornoblog Str8UpGayPorn. Lam ist seit 2020 für das Label als Darsteller aktiv und in rund zwei Dutzend Videos zu sehen.
Die Leiche von Futral sei laut dem Blog am 1. Mai gefunden worden. Am 5. Mai sei eine Fahndung nach Lam eingeleitet worden, die zu einer Festnahme am 8. Mai geführt habe. Die Tageszeitung "Tampa Bay" berichtete, die Fingerabdrücke von Lam seien am Tatort gefunden worden.
Die Polizei beschrieb die Tötung als "gezielten Angriff". Die Autopsie habe ergeben, dass das Opfer durch Verletzungen am Oberkörper gestorben sei. Die Identität des Opfers wurde noch nicht offiziell bestätigt. Die Behörden veröffentlichten jedoch – wie in den USA üblich – ein sogenanntes Mugshot-Foto des Tatverdächtigen und persönliche Informationen wie seinen Namen und sein Geburtsdatum.
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Laut einer Mitteilung der Polizei vom Montag sei Lam wegen Mordes und Autodiebstahls angeklagt worden. Nach der Tat soll er den Wagen seines Opfers gestohlen haben – durch die Identifikation des Wagens sei es ermöglicht worden, den Flüchtigen zu finden. Er wird nun wohl in Kürze einem Richter oder einer Richterin vorgeführt, um seinen "Plea" einzulegen, also um sich schuldig oder nicht schuldig zu bekennen.
Darsteller und Studioboss sollen eine Beziehung gehabt haben
Str8UpGayPorn berichtete unter Berufung auf eine nichtgenannte Quelle, dass Lam und Futral zusammen lebten und eine "instabile" Beziehung gehabt hätten. So hätten sie sich oft gestritten. Die Polizei bestätigte dagegen nur, dass Lam und das Opfer sich gekannt hätten.
Lam sei laut Str8UpGayPorn bereits 2021 wegen Verdachts auf Vergewaltigung eines Mannes festgenommen worden, der in der zu einem großen Teil geschwärzten Anklage als sein "Boyfriend" bezeichnet wurde. Der Vorwurf wurde später auf häusliche Gewalt reduziert – Lam soll sein Opfer dabei gewürgt haben. Er plädierte im Strafverfahren weder auf schuldig noch auf unschuldig, sondern verweigerte die Aussage ("No Contest").
Die Tat erinnert an den Mord an Bryan Kocis, dem Chef des Twink-Labels Cobra Video. Er war 2007 in seinem Haus in Pennsylvania ermordet worden. Später wurden die Darsteller Harlow Cuadra und Joseph Kerekes des Mordes schuldig befunden und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt (queer.de berichtete). Sie hatten den Studiochef umgebracht, weil sie einen beliebten Pornostar von Kocis engagieren wollten, dieser dies aber verweigerte.
Diese Tat wurde später von Hollywood als "King Cobra" verfilmt – mit einem stargespickten Ensemble bestehend aus James Franco, Garrett Clayton, Christian Slater, Alicia Silverstone und Molly Ringwald (queer.de berichtete). (cw)
