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Florida

DeSantis unterschreibt vier weitere queer­feindliche Gesetze

Der Gouverneur von Florida hat in einer christlichen Privatschule vier neue Gesetze unterzeichnet, die Rechte von queeren Menschen einschränken sollen.


Umgeben von Eltern und Kindern unterschreibt Ron DeSantis die queerfeindlichen Gesetze (Bild: Twitter / Ron DeSantis)
  • 19. Mai 2023, 15:44h 9 3 Min.

Ron DeSantis, der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida, hat am Mittwoch in einer Privatschule in Tampa vier weitere gegen queere Menschen gerichtete Gesetze unterzeichnet. In der evangelikalen Cambridge Christian School versprach der Regierungschef, seinen Bundesstaat zu einem "Zufluchtsort der Vernunft" und einer "Festung der Normalität" zu machen.

Dabei ging es um folgende Gesetze: HB 1069 erweitert das sogenannte "Don't say gay"-Gesetz. Künftig ist die Erwähnung von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität damit bis zur zwölften Klasse an den Schulen im Bundesstaat verboten. Bislang galt das Verbot ab der vierten Klasse nur eingeschränkt. Bereits mit dem vorherigen Gesetz geht der Staat gegen Lehrer*­innen vor: So gibt es Ermittlungen gegen eine Lehrerin in Brooksville, weil sie Fünftklässler*­innen – mit Erlaubnis aller Eltern – den Disney-Zeichentrickfilm "Strange World" gezeigt hatte. Stein des Anstoßes ist, dass sich in dem Kinderfilm eine 16-jährige männliche Hauptfigur in einen anderen Jungen verliebt (queer.de berichtete).

SB 254 verbietet die Behandlung von trans Kindern und Jugendlichen und schränkt auch die Behandlung von trans Erwachsenen ein. Ärzt*­innen wird mit bis zu einem Jahr Gefängnisstrafe gedroht.

HB 1521 verbietet es trans Menschen, öffentliche Toiletten oder Umkleidekabinen zu nutzen, die ihrer Geschlechtsidentität entsprechen. Demnach müssen sie derartige Einrichtungen "sofort verlassen", wenn sie dazu aufgefordert werden, ansonsten droht ihnen die Festnahme.

HB 1423 richtet sich zudem gegen Dragqueens: Demnach dürfen Kinder und Jugendliche bei Veranstaltungen mit Dragqueens nicht mehr anwesend sein. Bereits im März hatte DeSantis beantragt, einem großen Hotel in Miami die Alkohollizenz zu entziehen, weil dort eine Drag-Show aufgeführt worden war (queer.de berichtete).

"Es gibt das Böse in der Welt"

Die Gesetze waren zuvor von den beiden republikanisch kontrollierten Kammern des Landesparlaments beschlossen worden. Dabei machten Redner*innen in teils apokalyptischen Tönen Stimmung insbesondere gegen trans Menschen: "Es gibt das Böse in der Welt", erklärte etwa der republikanische Abgeordnete Randy Fine. "Dagegen gehen wir heute vor."

Der schärfere Ton gegen queere Menschen hat bereits Auswirkungen auf CSD-Veranstaltungen: In Port St. Lucie wurde etwa die CSD-Parade abgesagt. Zudem dürfen an Veranstaltungen nur noch Menschen ab 21 Jahren teilnehmen.

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"Dämonisierung von queeren Menschen"

LGBTI-Aktivist*innen kritisierten die neuen Gesetze scharf: "Gouverneur Ron DeSantis und extremistische Abgeordnete in Florida gehören zu den LGBTQ-feindlichsten Politikern in Amerika", erklärte etwa Kelley Robinson, die Chefin der Human Rights Campaign. "DeSantis hat deutlich gemacht, dass die Dämonisierung von queeren Menschen im Zentrum seiner Regentschaft und seines Präsidentschaftswahlkampfs stehen wird." Um erzkonservative Wähler*innen zu gewinnen, nehme er Millionen Menschen Grundrechte weg. Man werde politisch und juristisch gegen derartige Einschränkungen vorgehen.

Twitter / HRC
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DeSantis hat Ambitionen auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Zwar liegt er in Umfragen derzeit noch hinter Ex-Präsident Donald Trump. Mit seinem queerfeindlichen Kurs will er aber laut Beobachter*innen die in Vorwahlen sehr wichtigen evangelikalen Wähler*innen auf seine Seite ziehen.

Fans von DeSantis' Politik gibt es auch in Deutschland: Erst vor zwei Wochen machte ihm eine CSU-Delegation mit den Bundestagabgeordneten Andreas Scheuer, Dorothee Bär und Florian Hahn die Aufwartung in Florida (queer.de berichtete). Auch in Bayern macht die CSU inzwischen Stimmung gegen Drag-Aufführungen. Deshalb wurde die Partei vom CSD München ausgeschlossen (queer.de berichtete). (dk)

#1 _Patrick_Profil
  • 19.05.2023, 16:00hRLP
  • Dieses Bild ist so ekelerregend: eine Gruppe von Menschen, freudetrunken, dass soeben die weitreichende Diskriminierung von Menschen beschlossen wurde. Die Gesichter, das Ebenbild der Vorfreude, als rechtlich anerkannt höherwertige Person künftig den eigenen Hass in konkrete Handlungen überführen zu dürfen, von Bibel und Staat legimitimiert und ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Am Ende ragt der Grabstein eines zu Tode gemobbten Menschen aus dem Boden, der durch seine Selbsttötung den Staat entbürdet, es selbst in die Hand nehmen zu müssen.
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#2 Elena
  • 19.05.2023, 16:40h
  • Zufluchtsort der Vernunft!!!

    DeSantis ist so dolle vernünftig, dass die Mullahs im Iran am Ende recht behalten, wenn sie vom Großen Satan USA sprechen. Das gilt nicht für das ganze Land, für Florida mittlerweile sicher. Die waren in Ihrer Einschätzung fast schon prophetisch. Obwohl sie das ganz sicher anders gemeint haben.
    Was für Verbündete!!!

    Also Reps, der nächste Kat. 5 Hurrican ist die Antwort Gottes auf Euer Treiben. Als letzte Warnung vor der Hölle. Nach Eurer eigenen (scheußlichen) evangelikalen Doktrin müsste das so gelesen werden.
    (./Satire+Sarkasmus)
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#3 NickAnonym
  • 19.05.2023, 17:40h
  • Ich hoffe, dieser Mann und seine Gesetzgebungen bekommen in den USA ordentlich Gegenwind!
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