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Filmfestival
Das XPOSED Queer Film Festival Berlin geht in die 17. Runde
Mit 14 Langfilmen und 44 Kurzfilmen aus 28 Ländern bietet das XPOSED Queer Film Festival Berlin vom 15. bis 18. Juni in drei Spielstätten erneut ein fantastisches Programm.

Die 17. Ausgabe von XPOSED stellt vom 15. bis 18. Juni 2023 in drei Berliner Spielstätten erneut ein fantastisches Programm vor
- 20. Mai 2023, 06:57h - 4 Min.
Das XPOSED Queer Film Festival Berlin geht in die 17. Runde! Mit 14 Langfilmen und 44 Kurzfilmen aus 28 Ländern stellt die 17. Ausgabe von XPOSED vom 15. bis 18. Juni in drei Berliner Spielstätten erneut ein fantastisches Programm vor und bringt queeres Filmschaffen auf die große Leinwand.
"Die 17. Ausgabe von XPOSED feiert Queerness als eine Herangehensweise, eine Erfahrung voller Ambivalenzen, eine Perspektive auf Vergangenheit und Zukunft zugleich", erzählt Merle Groneweg, die Festivalleiter*in von XPOSED. "Wir freuen uns darauf, diese bewegenden Filme mit unserer Community teilen und diskutieren zu dürfen. Die Suche nach Vorfahren und Verbundenheit wird dabei ein zentrales Thema sein."
Komplexität queerer Existenz, verschiedene Erwartungen und die Hoffnung auf Heilung
Das Publikum wird eingeladen, die Komplexität queerer Leben, Gedanken und Gefühle auf der ganzen Welt wahrzunehmen. Geschichten werden in kuratierten Kurzfilmprogrammen miteinander verwoben, ein zarter Dokumentarfilm trifft auf eine rasch erzählte Story. Orte der Unruhe werden besucht, Ahn*innen werden beschworen, Ambivalenzen bleiben bestehen, selbst wenn eine Generation die Fackel an die nächste weitergibt. Manchmal ist es leicht, sich von der Tiefe der Emotionen, der Trauer und den Zweifeln mitreißen zu lassen. Doch hinter dem Nihilismus liegt noch etwas anderes: die Möglichkeit auf Heilung, auch wenn sie in weiter Ferne liegt. Das 17. XPOSED Queer Film Festival Berlin zelebriert Queerness als Herangehensweise, als Erfahrung, als Perspektive auf die Welt und lädt erneut zu einer filmischen Reise ein!

In "First Time" nimmt Regisseur Nicolaas Schmidt das Publikum mit auf eine Reise von zwei Teenagern, die sich auf einer Zugfahrt kennenlernen (Bild: Taeck Goldt)
Eine Vision voller Träume, Zweifel und Ängste einer jungen Generation spiegelt sich in Theo Montoyas Debüt-Dokumentarfilm "Anhell69" wider, der die 17. Ausgabe von XPOSED eröffnen wird. Ein Leichenwagen fährt durch die Straßen von Medellín, während ein junger Regisseur die Geschichte seiner Vergangenheit in dieser gewalttätigen und konservativen Stadt erzählt. Er erinnert sich an die Vorproduktion seines ersten Films, ein B-Movie mit Gespenstern. Die junge queere Szene von Medellín wird für den Film gecastet, doch der Hauptdarsteller stirbt mit 21 Jahren an einer Überdosis Heroin, genau wie viele Freund*innen des Regisseurs. In "Kokomo City" nimmt der zweifach Grammy-nominierte D. Smith das Publikum mit nach New York und Georgia, um die Geschichten von vier schwarzen Transgender-Sexarbeiterinnen zu erzählen. Die blanken Tatsachen aus dem Leben dieser Frauen und die erschütternde Offenheit, mit der sie ihr Leben erzählen, geben dem Film eine verdiente Schwere, gedreht in beeindruckendem Schwarzweiß. Wir trauern um Koko Da Doll, eine der vier Protagonistinnen, die im April 2023 in Atlanta erschossen wurde. Der Mord wirft einmal mehr ein Licht auf die prekäre Situation marginalisierter Leben, insbesondere die von schwarzen trans Frauen in der Sexindustrie. Ihr Vermächtnis wird in Erinnerung bleiben, auch durch die Linse von D. Smith.
Gabriel Martins' "Marte um" ("Mars One") porträtiert das Leben der Familie Martin, optimistische Träumer*innen, die nach der enttäuschenden Wahl eines rechtsextremen Präsidenten ein ruhiges Leben am Rande von Belo Horizonte, Brasilien, führen. Als schwarze Familie aus der unteren Mittelschicht spüren sie die Belastung ihrer neuen Realität, während sich der politische Staub legt. Das Drama wurde von Brasilien für die Oscarverleihung 2023 in der Kategorie Bester internationaler Film eingereicht. Zurück in Deutschland nimmt Regisseur Nicolaas Schmidt das Publikum in "First Time" mit auf eine Reise. Zwei Teenager treffen sich auf einer Zugfahrt. Etwas entsteht – nicht viel und doch alles. Sie hören Musik und machen sich auf den Weg. Dabei sehen die beiden Fremden die Dinge und die Welt anders als zuvor.

Das XPOSED zeigt den auch den diesjährigen Gewinner des Teddy-Awards für den besten Spielfilm"All the Colours of the World Are Between Black and White" (Bild: Polymath Pictures)
XPOSED freut sich des Weiteren, den diesjährigen Gewinner des Teddy-Awards für den besten Spielfilm, dem queeren Filmpreis der Berlinale, zu zeigen: "All the Colours of the World Are Between Black and White" von Babatunde Apalowo. Es ist der erste nigerianische Film, der eine queere/schwule Geschichte in den Mittelpunkt stellt, die feinfühlig und bewusst mehr mit Gesten als Worten erzählt wird. Neben dem Teddy-Gewinner kann sich das Publikum auf einen weiteren Festival-Hit des letzten Jahres freuen: "Das Blau des Kaftans" von Maryam Touzani. Eine herzerwärmende Geschichte über Reflexion, Verständnis und bedingungslose Liebe.

Kurzfilm "Too Rough" von Sean Lìonadh (Bild: Sean Lìonadh)
Neben 14 Langfilmen werden auch sieben Kurzfilmprogramme mit 44 queeren Filmen aus aller Welt zu präsentiert. Manchmal wird das Filmemachen zu einem Vehikel, um Unterdrückung in der Kindheit und sexuelle Kontrolle zu bekämpfen ("Let My Body Speak" von Madonna Adib), während es gleichzeitig drastische Veränderungen, Exil und die Hoffnung auf einen Neuanfang dokumentieren kann ("Dovşan getmək qərarına gəlir" ("Bunny Decides To Go") von Vusala Hajiyeva, "Memórias Reveladas" ("Memories Revealed") von Quentin Worthington). Akzeptanz und Liebe werden in den nuklearen Familienrekonstruktion gesucht ("Dang wo wang xiang ni de shi hou" ("Will You Look At Me") von Shuli Huang), oder die Suche nach Liebe wird zu einer dunklen Komödie, um das gebrochene Herz zu flicken ("How Not To Date While Trans" von Nyala Moon). Und manchmal müssen sich auch diejenigen, die aus unserer eigenen Community kommen, ihrem internalisierten Hass stellen ("Too Rough" von Sean Lìonadh). (dd/pm)

Links zum Thema:
» Homepage des XPOSED Queer Film Festival Berlin
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
20:10h, KiKA:
First Day – Ich bin Hannah
Folge 1: Transgender-Mädchen Hannah will ihre frühere Identität hinter sich lassen, es ist erster Tag an der High School.
Serie, AUS 2019- 3 weitere TV-Tipps »