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Handball

Krzikalla nach Coming-out: "Beim Duschen ist alles beim Alten"

Weil ihm Vorbilder fehlten, wurde er selbst zum Vorbild: Acht Monate nach seinem öffentlichen Coming-out fühlt sich Handballer Lucas Krzikalla von Bundesligist SC DHfK Leipzig durch seinen Schritt rundum bestätigt.


Lucas Krzikalla, hier bei einem Spiel am 11. Mai 2023 in Göppingen, ist das Aushängeschild des SC DHfK Leipzig (Bild: IMAGO / Langer)
  • 21. Mai 2023, 11:31h 16 3 Min.

Acht Monate nach seinem öffentlichen Coming-out sieht Handballer Lucas Krzikalla von Bundesligist SC DHfK Leipzig seine Entscheidung positiv. Es sei ganz normal aufgenommen worden, nichts habe sich verändert, sagte der homosexuelle 29-Jährige der "Bild am Sonntag". Neu sei, dass er nun öfter um Rat gefragt werde, wie er beim Coming-out vorgegangen sei. "Das hat meinen Weg dann noch mal bestätigt. Mir haben damals immer die Vorbilder gefehlt. Da wollte ich selbst gern ein Vorbild sein", sagte Krzikalla.

Im Umgang mit seinen Mannschaftskameraden habe sich nicht verändert, so der Sportler. "Alles beim Alten, auch beim Duschen. Ganz normale Gespräche. Wir gehen ganz normal miteinander um." Auf die Frage der "Bild am Sonntag", ob "irgendwann auch mal Schwulenwitze in der Kabine" gegeben habe, meinte Krzikalla: "Ab und zu kam da aber mal was. Auch auf Busfahrten. Jetzt eher nicht mehr."

Auch offene Queerfeindlichkeit auf der Straße habe er nicht erlebt, berichtete jedoch von einem Hassschreiben. "Einmal habe ich über die Geschäftsstelle Post von einem anonymen Absender bekommen. Darin wurde ich beschimpft und mir nahegelegt, dass ich in ein Umerziehungslager gehen oder lieber sterben soll", sagte der Handballer. "Das war schon krass und hat mich kurz beschäftigt. Ich habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet."

Krzikalla: Im Sport sind die Lesben den Schwulen voraus

Der Leipziger Rechtsaußen hatte gehofft, dass noch mehr schwule Sportler seinen Weg gehen und sich outen. "Ich dachte mir, vielleicht nimmt es noch bisschen mehr Fahrt auf. Aber ich denke auch, dass ich damals auch meine Zeit gebraucht habe. Dass es jetzt nicht von Null auf Hundert geht, ist auch klar. Aber es wird von Jahr zu Jahr besser", sagte Krzikalla.

Frauen seien in dieser Frage den Männern im Sport ein paar Jahre voraus. "Es ist jetzt völlig normal. Daran kann man sich orientieren. Schritt für Schritt geht es in die richtige Richtung", sagte Krzikalla.

Die AfD hatte das Coming-out kritisiert

Lucas Krzikalla hatte am 1. Oktober 2022 als erster aktiver deutscher Mannschaftssportler in einer der vier großen Profiligen in mehreren Interviews über seine Homosexualität gesprochen (queer.de berichtete). Das Coming-out fand ein fast durchweg positives Echo und nährte Hoffnungen auf einen normalen Umgang mit dem Thema Homosexualität im Sport (queer.de berichtete). Lediglich die AfD-Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst beklagte sich, dass "derlei Dinge ständig öffentlich besprochen werden müssen (queer.de berichtete). Ein "Volk der Dichter, Denker, Erfinder und Ingenieure" werde zu einem "Volk der bunten Exhibitionisten, Voyeure und Unterleibsdenker umerzogen", so Höchst. (cw/dpa)

#1 MöriaAnonym
  • 21.05.2023, 13:52h
  • Dichter, Denker, Erfinder und Ingenieure dürften aus deren verbogener Sicht ohnehin alle männlich sein, daher hat sie es immerhin korrekter Weise nicht genderinklusiv ausgedrückt. Aus dieser Gemeinschaft dürfte wohl kaum jemand in der AfD zu finden sein. Wenn wir also laut deren Sicht ein Volk von solchen Leuten sein sollen, hat sich hiermit die AfD selbst ausgebürgert. Ist denen eigentlich klar, wie viele jener männlichen Dichter, Denker, Erfinder und Ingenieure schwul waren oder sind? Und falls nicht, ist ihnen klar, warum es ihnen nicht klar ist? Genauso wenig dürfte ihnen bewusst sein, welche Folgen das Verstecken der Homosexualität für die einzelnen Menschen hatte und hat und welche Folgen ein nicht selbstbestimmtes Outing. Soviel zum Thema nicht darüber Sprechen.
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#2 ShirKhanAnonym
  • 21.05.2023, 15:58h
  • Antwort auf #1 von Möria
  • ihre Paradebeispiel ist ja Alice Weidel, die sich aus allen Themen, die sie betreffen schön heraus hält. Egal ob es um Sichtbarkeit Homosexueller geht, deutsch als verfassungsmäßige Landessprache oder Unterbindung von Schwarzarbeit geht. Lediglich zu unerlaubten Parteispenden äußert sie sich, da sie sich da nicht wegducken konnte, da sie zur Aufklärung verpflichtet war.

    ein anderes Praxisbeispiel zeigt, dass keiner der Handballer sich unter der Dusche geniert. Krzikallas Teamkollegen sind sich ihrer Heterosexualität so sicher, dass sie sich nicht durch evtl. Blicke verunsichern lassen. Im Grunde lassen sie ihr Privatleben daheim und ihnen ist die sexuelle Orientierung ihrer Kollegen egal. Außer es wird einer von ihnen deswegen angefeindet, dann zeigt man sich solidarisch.

    Vllt. stört sich die AfD einfach an solchen Vorbildern, weil sie selbst keine sind und genau wissen, dass die meisten sie nur deshalb wählen, weil sie mit den anderen Parteien unzufrieden sind.
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#3 WanndererAnonym