Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?45662

TV-Tipp

Doku über die Geschichte der Sittenpolizei in Deutschland

In der zweiteiligen ZDF-Dokumentation "Die Sitte – Wie Staat und Polizei über die Moral wachten" geht es um das Verhältnis von Gesellschaft, Macht und Sexualität. Nicht ausgeklammert wird die Jagd auf schwule und bisexuelle Männer.


Illustration aus der Doku: Die Sittenpolizei kämpfte gegen den angeblichen "moralischen Verfall" der Gesellschaft (Bild: ZDF / ECO Media TV-Produktion GmbH / Studio Fritz Gnad)

  • 22. Mai 2023, 04:45h 5 2 Min.

Deutsche Polizist*innen überwachen lange Zeit Anstand und Moral der Bevölkerung. Beginnend mit den 1920er Jahren bis in die 1980er Jahre erzählt die zweiteilige Dokumentation "Die Sitte – Wie Staat und Polizei über die Moral wachten" am Samstag, 27. Mai 2023, 20.15 Uhr und 21.00 Uhr in ZDFinfo, über die Jagd nach "Sittenverbrecher*innen" und das Verhältnis von Gesellschaft, Macht und Sexualität. In der ZDF-Mediathek ist der Doku-Zweiteiler von Frank Zintner schon jetzt verfügbar.

Teil 1: "Von Weimar bis zur Nachkriegszeit"

Im "Sündenbabel" Berlin scheint in der Weimarer Republik jede sexuelle Freizügigkeit möglich. Auf der anderen Seite laufen Kirche, Konservative und Sittenwächter Sturm gegen Pornografie, Prostitution und Homosexualität. Die Sittenpolizei soll durchgreifen. Zunächst geht es um die Vermeidung von Geschlechtskrankheiten, verbreitet durch Sexarbeit. In den 1920ern bekommt die Sittenpolizei weitere Aufgaben: Serienmörder, "Transvestiten", Pornografie. Mit dem NS-Regime regiert zunehmende Willkür und Doppelmoral. Der Homosexuellen-Paragraf 175 wird verschärft. Nach dem Krieg nehmen die Polizeidienststellen und mit ihnen die Sittenwächter*innen schnell die Arbeit wieder auf. Bei Sex und Moral greift die Sittenpolizei bis in die 1960er Jahre hart durch.

Teil 2: "Von der sexuellen Revolution bis zu den bunten 1980ern"

Mit der Freizügigkeit der 1968er Generation geraten immer mehr Fälle von Pornografie und Kuppelei ins Visier der Polizei. Schwule Männer und Prostituierte werden weiter streng überwacht. In den folgenden Jahren müssen die Beamten der Sittenpolizei ihre gesellschaftliche Rolle immer mehr hinterfragen. Mit den Zeiten ändern sich auch die Gesetze. Noch bis 1973 bleibt Kuppelei in der BRD strafbar. In der DDR wird der Paragraf sogar bereits 1968 abgeschafft und das Sexualstrafrecht reformiert. In der BRD lösen sich die Abteilungen der Sittenpolizei mit den 1970er Jahren zunehmend auf. Doch erst 1994 wird der Paragraf 175 komplett abgeschafft. Seit 2017 erhalten Verurteilte eine Entschädigung.

Fazit des ZDF: "Die Polizei als Sittenwächter – diese Zeiten sind vorbei. Heute ermitteln Landeskriminalämter bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung." (cw/ots)

#1 audeasAnonym
  • 22.05.2023, 08:05h
  • Das ach so fortschrittliche Deutschland hatte grade mal vor nur 100 Jahren eine Sittenpolizei. Hört hört.
  • Antworten »  |  Direktlink »
#2 KopfschüttelAnonym
#3 g_kreis_adventProfil
  • 22.05.2023, 08:57hBerlin-Prenzlauer Berg
  • Wie so oft, keine Ahnung über die Geschichte des § 175/151 StGB in der DDr. Einfach mal den Wikipedia Beitrag lesen. Die Gesetzgebung der DDR wurde 1967/68 reformiert. Der § 175 erhielt im neuen Strafrecht die Nummer 151. Darin wurden auch Frauen in die Verfolgung eingezogen, die gemeinsame Altersgrenze betrug 18 Jahre.Die Strafverfolgung "homosexueller Handlungen" wurde erst am 1. Juli 1989 endgültig außer Kraft.

    Noch was, bereits 1964 war mir als Angehöriger der "Deutschen Volkspolizei" in der DDR eine "Sittenpolizei" unbekannt.
  • Antworten »  |  Direktlink »