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Fußball-Bundesliga
Bayern-Fans kritisieren eigenen Spieler wegen Homophobie
Noussair Mazraoui unterstützte einen Kollegen aus der marokkanischen Nationalmannschaft in einer queerfeindlichen Aktion. Die Fans des FC Bayern finden das nicht gut.

In sozialen Netzwerken wurden Bilder des Transparents geteilt (Bild: Twitter / Instant Foot)
- 22. Mai 2023, 09:55h 2 Min.
Die Bayern-Fans haben am Samstagabend beim Heimspiel gegen RB Leipzig ihren Unmut über ihren 25-jährigen Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui zum Ausdruck gebracht: Der marokkanische Nationalspieler wurde während des Spiels ausgepfiffen, außerdem wurde im Fanblock ein Transparent mit der Aufschrift ausgerollt: "All colours are beautiful. In Toulouse, Munich and everywhere. Respect our values Mazraoui". Auf Deutsch bedeutet das: "Alle Farben sind schön. In Toulouse, München und überall. Respektiere unsere Werte, Mazraoui." Daneben zeigten die Fans eine Regenbogenfahne.
Hintergrund ist, dass Mazraoui auf Instagram eine queerfeindliche Aktion seines Landsmanns Zakaria Aboukhlal mit einem Kommentar unterstützt hatte. Aboukhlal wollte vor einer Woche nicht für seinen Verein FC Toulouse auflaufen, weil er anlässlich einer Aktion zum Tag zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit ein Regenbogentrikot hätte tragen sollen (queer.de berichtete). Auf Instagram forderte er daraufhin "Respekt für meinen Glauben". Mazraoui, der in sozialen Medien gerne religiös-muslimische Slogans teilt, kommentierte diesen Eintrag mit den Worten: "Gott segne dich Bruder". Dahinter setzte er zwei Herzchen.
Sportvorstand betont Bayern-Engagement gegen Homophobie
Nach dem Spiel, das Bayern mit 1:3 verlor, betonte Sportvorstand Hasan Salihamidzic, dass sich sein Verein gegen Homophobie engagiere: "Ich weiß nur, dass wir alle dafür stehen und unser Club dahintersteht. Alles andere habe ich wirklich nicht mitgekriegt, ich war so fokussiert auf das Spiel."
Mazraoui spielt seit dieser Saison für den FC Bayern. Er hat einen Vertrag bis 2026. Zuvor war er mit Ajax Amsterdam drei Mal niederländischer Meister und zwei Mal Pokalsieger geworden. Zudem lief er 20 Mal für die marokkanische Nationalmannschaft auf.

Mazraoui bei seiner Vorstellung 2022 beim FC Bayern (Bild: Instagram / Bayern München)
Der FC Bayern hat sich in den letzten Jahren immer wieder gegen Queerfeindlichkeit engagiert. So gehörte der Verein 2013 zu den Erstunterzeichnenden der "Berliner Erklärung: Gemeinsam gegen Homophobie. Für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz im Sport" (queer.de berichtete). Fans kritisierten jedoch den Sponsorendeal mit Qatar Airways, der nationalen Fluglinie des Verfolgerstaates Katar (queer.de berichtete).
Das Frauenteam des Vereins, das anders als die Männer die Bundesliga-Tabelle derzeit anführt, hat für nächste Saison die Spitzenspielerinnen Pernille Harder und Magdalena Eriksson engagiert, die seit neun Jahren ein Paar sind (queer.de berichtete). (dk)
