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Hass-Missionar
Kirk Cameron zelebriert Homophobie zum Pride-Monat
In den USA sorgt der frühere Star aus der Fernsehserie "Unser lautes Heim" mit Kinderlesungen für Aufregung. Ausgerechnet zum Pride-Monat bringt er ein gegen Pride gerichtetes Kinderbuch heraus.

In rechten Massenmedien verbreitet Kirk Cameron seine Botschaft (Bild: Screenshot Fox News Channel)
- 22. Mai 2023, 15:44h 3 Min.
Der queerfeindliche frühere US-Serienstar Kirk Cameron veröffentlicht ausgerechnet am 1. Juni, also am ersten Tag des traditionellen amerikanischen Pride-Monats sein zweites Kinderbuch "Pride Comes Before the Fall." Der Titel bezieht sich auf einen Bibelvers (Sprüche 16:18), der im Deutschen mit "Hochmut kommt vor dem Fall" übersetzt wird. "Pride" wird im englischen Sprachgebrauch inzwischen freilich mit CSDs in Verbindung gebracht.
Cameron beschrieb den Inhalt seines Buches vor einer Woche bei einer Kinder-Lesestunde in der evangelikalen Billy Graham Library in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mit den Worten: "Das ist die Geschichte über einen Tiger namens Valor und seinen Partner Kevin. Sie müssen eine Lektion in Bescheidenheit lernen." Der genaue Inhalt des Buches ist noch unbekannt. Zuvor hatte Cameron bereits das Kinderbuch "As You Grow" veröffentlicht, aus dem er bei der Veranstaltung vorlas.
Bei der Graham-Bibliothek handelt es sich um ein Missionierungszentrum der Organisation um den 2018 verstorbenen queerfeindlichen Fernsehprediger Billy Graham. Die Organisation wird jetzt von seinem Sohn Franklin Graham geleitet, der mit Aussagen wie "God hates pride" Stimmung gegen LGBTI macht (queer.de berichtete).
What an amazing story hour! Watch the live of my story hour with BRAVE Books at the Billy Graham library in Charlotte, NC!
Posted by Kirk Cameron on Monday, May 15, 2023
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In einem Interview mit Fox News bezeichnete Cameron seine Bücher als "pro Gott und pro Amerika". Ferner erklärte er: "Die Kinder können zurückkehren zu den Werten, die das freieste, stärkste, wohlhabendste und gesegnetste Land der Welt erschaffen haben."
Die Auftritte Camerons sind sehr umstritten, da der evangelikale Aktivist auch selbst aus seiner Abneigung gegenüber queeren Menschen nie ein Geheimnis gemacht hat. Bereits vor elf Jahren erklärte er in einem CNN-Interview, dass Homosexualität "unnatürlich" sei und die Ehe für alle die Zivilisation vernichten könne (queer.de berichtete). Zuletzt warnte er vor "toxischen Ideen wie Transgenderismus".
Aufregung um Lesung in öffentlicher Bücherei
Derzeit ist geplant, dass Cameron seinen nächsten Auftritt am Samstag an der öffentlichen Bibliothek in Seattle halten wird. Dies hat zu scharfer Kritik geführt. Die Bücherei verteidigte letzten Monat auf Twitter den Auftritt: "Viele von euch fragen uns, warum wir diesen Auftritt erlauben, und zitieren die Ansichten des Autors über Abtreibung, LGBTQ-Rechte und mehr. Wir verstehen diese Fragen. Wir setzen uns für geistige Freiheit ein, auch wenn geäußerte Ansichten nicht mit unseren Werten übereinstimmen."
Twitter / SPLBuzzMany of you are asking why we would allow this booking, citing the authors views on abortion, LGBTQ+ rights, and more. We understand these questions.
Seattle Public Library (@SPLBuzz) April 29, 2023
We are committed to intellectual freedom, even when viewpoints expressed do not align with our values.
Bei einem Auftritt in einer öffentlichen Bibliothek in Arkansas demonstrierten vergangenen Monat Dragqueens gegen den Auftritt des Missionars. Cameron machte sich danach über sie als "erwachsene Männer mit albernem Make-up" lustig.

Kirk Cameron (re.) neben "Unser lautes Heim"-Co-Star Leonardo DiCaprio (Bild: ABC)
Kirk Cameron ist aus der US-Familienserie "Unser lautes Heim" (1985-1992) bekannt, in der auch Leonardo DiCaprio als Teenager mitspielte. Eigenen Angaben zufolge hatte Cameron als 17-Jähriger ein christliches Erweckungserlebnis und sehe sich seither als Missionar an.
In späteren Staffeln soll er Einfluss auf die Drehbücher genommen haben, um alle "unangemessenen" Themen zu verhindern. Dabei hat er sich offenbar auch mit den anderen Schauspieler*innen überworfen, so dass er keinen einzigen von ihnen 1991 zu seiner Hochzeit einlud. 1989 soll er außerdem das Produktionsteam gezwungen haben, die Schauspielerin Julie McCullough zu feuern, weil diese Model im "Playboy" gewesen war. (dk)
