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Geschlechtergerechte Sprache

Jarasch kritisiert Wegner: "Der Bürgermeister spielt Sprachpolizei"

Berlins neuer Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sprach sich in einem Interview gegen eine gendergerechte Schreibweise in der Berliner Verwaltung aus. Widerspruch erhält er dafür nun auch von der Opposition.


Bettina Jarasch war Bürgermeisterin von Berlin sowie Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz im Senat von Franziska Giffey (SPD). Seit der Wiederholungswahl ist sie Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus (Bild: Dominik Butzmann)

  • 23. Mai 2023, 04:43h 22 2 Min.

Berlins Grünen-Fraktionsvorsitzende Bettina Jarasch hat den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) für seine Äußerungen zu geschlechtergerechter Sprache kritisiert. "Während sich viele Menschen in Berlin die Mieten nicht mehr leisten können, spielt der Regierende Bürgermeister Sprachpolizei", sagte Jarasch am Montag. "Im Wahlkampf hat Kai Wegner immer gefordert, Verwaltungsreform einfach mal zu machen, statt nur zu reden. Jetzt ist er zuständig und was macht er? Er redet über Sprache statt die Zukunftsaufgaben anzupacken."

Wegner hatte sich gegen geschlechtergerechte Sprache in der Verwaltung ausgesprochen. "Es geht mir um eine verständliche Sprache. Und ich werde so schreiben, wie ich es in der Schule gelernt habe", sagte er dem "Tagesspiegel" (queer.de berichtete). "Deshalb habe ich und werde ich keinen Brief aus der Senatskanzlei in Gendersprache unterschreiben." Eine Rückabwicklung bestehender Regelungen in der Berliner Verwaltung werde es aber nicht geben, betonte der CDU-Politiker.

Kritik auch von Franziska Giffey

Aus Sicht von Wegners Vorgängerin Franziska Giffey (SPD) schließen sich eine verständliche und inklusive Sprache nicht aus. "Wir setzen uns für eine einfachere Sprache unserer öffentlichen Einrichtungen ein und stehen gleichzeitig für die Errungenschaft einer geschlechtergerechten Sprache, die unsere moderne Gesellschaft abbildet", twitterte die Berliner SPD-Landesvorsitzende, die in der neuen schwarz-roten Regierung Wirtschaftssenatorin ist, am Sonntag.

Nach der Gemeinsamen Geschäftsordnung für die Berliner Verwaltung (GGO) soll geschlechterneutral formuliert werden. Auf der offiziellen Website der Stadt Berlin ist derzeit unter der Rubrik "Geschlechtergerechte Sprache" ein Hinweis zu lesen, wonach Anpassungen am Internetauftritt erfolgen, "um den aktuellen Senatsumbildungen gerecht zu werden". Nach einem RBB-Bericht wird auf der Website bislang noch dafür geworben, "sich von alten Sprech- und Denkgewohnheiten zu verabschieden". Grundlage war ein Verwaltungsleitfaden aus dem Jahr 2012. (cw/dpa)

#1 SebiAnonym
  • 23.05.2023, 09:33h
  • Wo ist das denn Sprachpolizei, wenn man die Verwaltung anweist, sich an die offiziellen Rechtschreibregeln zu halten?

    Außerhalb der Verwaltung kann ja jeder so schreiben wie er will, aber zumindest bei staatlichen Stellen sollte es doch wohl eine Selbstverständlichkeit sein, dass die die offiziellen Rechtschreibregeln beachten, um für alle Bürger so verständlich wie möglich zu sein und die Texte nicht unnötig zu verkomplizieren.

    Wenn Frau Jarasch was anderes erzwingen will, ist eher sie die Sprachpolizei, die anderen diktieren will, die offizielle Rechtschreibung vorsätzlich zu missachten. Die sollte sich lieber mal dafür einsetzen, dass Frauen gleiches Gehalt für gleiche Arbeit bekommen und auch andere Diskriminierungen abzuschaffen, statt anderen ihre Sprache zu diktieren.
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#2 StaffelbergblickAnonym
  • 23.05.2023, 10:45h
  • Ach Frau Jarasch ... was soll jetzt diese Retourkutsche? Wer hat denn in Berlin den Grünen-Wahlkampf mit versemmelt? Ihr Lieblingsthema war die Frage einer Verkehrsberuhigung in der Friedrichstraße. Einer Straße, die nicht gerade für billige Mieten bekannt ist. Und nun mit "Während sich viele Menschen in Berlin die Mieten nicht mehr leisten können, spielt der Regierende Bürgermeister Sprachpolizei" zu kontern .. ist schon sehr unterhaltsam. Das Thema "billige Mieten" in Berlin war nicht von den Grünen fokussiert oder besetzt. Also nun nicht lamentieren ...
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#3 Bulla BüAnonym
  • 23.05.2023, 11:09h
  • Antwort auf #2 von Staffelbergblick
  • Also darf sie auch in einem Restaurant nicht sagen, dass die Suppe versalzen ist, weil "die Grünen" das Thema "versalzene Suppen melden" nicht fokussiert haben? Interessante Auffassung von Demokratie und Meinungsfreiheit (wenn auch, zugegeben, sehr bestätigend).

    Frau Jarasch hat vollkommen recht, denn es geht nicht um "die Grünen", es geht darum, dass Mr. Law and Order, Mr. "Seenotrettung = Taxidienste" und Mr. "Wir brauchen die Vornamen" Wegner nun nichts anderes zu priorisieren hat, als Sprachverbote durchzudrücken. Für einen Mann, der im Wahlkampf natürlich völlig anders klang, völlig andere Prioritäten (die ihm natürlich auch bei Unentschiedenen einen Punkt brachten) in seinem Wahlblabla setzte, eine "erstaunliche" Entwicklung, auch wenn "wir" 'Linskgrünversifften' und 'Woke-Warriors' das natürlich genau so erwartet haben und das Ganz alles, nur nicht überraschend ist (dass er damit im, drücken wir es euphemistisch aus, "wertkonservativen" Spektrum Zuspruch erhält, wenig überraschend).
    Ihre (Jaraschs) Kritik trifft somit voll und ganz zu.

    @Sebi:
    "Wo ist das denn Sprachpolizei, wenn man die Verwaltung anweist, sich an die offiziellen Rechtschreibregeln zu halten?"

    Schöner Versuch.
    Nur unglaublich plump und durchschaubar.
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