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Brandenburg
Landtagspräsidentin will künftige AfD-Reden am IDAHOBIT verhindern
Ausgerechnet am IDAHOBIT sollte bei einer Veranstaltung im Brandenburger Landtag in diesem Jahr eine AfD-Politikerin die Rede halten – sie wurde ausgepfiffen. Nun ist die Frage, ob Reden bei dem Anlass weiter reihum gehen sollen.

Die SPD-Politikerin Ulrike Liedtke ist seit 2019 Landtagspräsidentin in Brandenburg (Bild: Landtag Brandenburg / Stefan Gloede)
- 23. Mai 2023, 06:32h 2 Min.
Nach Protesten gegen die AfD-Politikerin Birgit Bessin am Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) will Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) mit den Fraktionen wegen möglicher Änderungen der Reden bei diesem Anlass sprechen.
Die beteiligten Fraktionen entschieden selbst über die Entsendung von Redner*innen, die stellvertretend im Plenum oder bei Veranstaltungen sprechen sollen, sagte Liedtke der Deutschen Presse-Agentur. Das gelte auch für mögliche Änderungen am Verfahren in solchen Fällen.
"Im konkreten Fall der künftigen Hissung der Regenbogenfahne steht die queere Community im Mittelpunkt, nicht eine Rednerin oder ein Redner. Deshalb werde ich das Gespräch mit den Fraktionen suchen", sagte sie.
Liedtke erklärte Bessins Redezeit für beendet
Der Landtag würdigt jedes Jahr den IDAHOBIT – auch mit der Hissung einer Regenbogenfahne. Die Fraktionen hatten sich 2019 darauf geeinigt, dass am 17. Mai sowie am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November reihum Redner*innen entsandt werden können.
Diesmal war am 17. Mai Bessin als frauenpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion an der Reihe. Sie wurde von queeren Menschen etwa fünf Minuten lang ausgepfiffen. Liedtke sagte dann, die Redezeit von fünf Minuten sei beendet (queer.de berichtete). Zuvor hatte es Kritik gegeben, Bessin vertrete eine Partei, die gegen die LGBTI-Community und andere Minderheiten hetze. Bessin hatte kritisiert, dass Liedtke nicht versucht habe, den Protest einzudämmen.
Die SPD-Fraktion will sich damit beschäftigen, ein geeignetes Verfahren zu finden. "Grundsätzlich finden wir es richtig, wenn die Fraktionen in solche Veranstaltungen eingebunden werden, die Würde des Hauses muss dabei aber stets gewahrt werden", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Ludwig Scheetz auf Anfrage. (cw/dpa)
